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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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zu summen auf. Er mochte diese Männer nicht. Sie waren böse.
    »Reporter zwei Autos hinter uns«, meldete der Fahrer. »Weißer Transporter und blauer Kombi. Festhalten.«
    Vor einer gelben Ampel bremste er ab, dann rauschte er mit Vollgas durch und bog schlitternd in eine Querstraße ein. Stumm saß Geoffrey da, während das Auto sich durch den Verkehr schlängelte wie in einem Fernsehkrimi. Er kannte diese Gegend nicht: überall hohe Häuser und massenhaft Leute. Ganz anders als sein altes Zuhause in Fisherman’s Bay. Kein Sand, kein Meer, keine Bäume. Scheißgegend .
    Er zog eine Zigarette aus der Brusttasche seines Hemds und tastete nach dem Feuerzeug.
    Mist! Muss runtergefallen sein, als sie mich getreten haben.
    »Nicht hier drin, vergiss es.« Von der Seite schnappte sich eine Hand den kärglichen Rest von Geoffreys Nikotinvorrat und zerbröselte ihn. »Die dürften wir abgehängt haben«, meinte er dann nach einem Blick durch die Heckscheibe.
    Im Auto war es heiß und stickig wie in der Einzelhaft, aber Geoff wagte es nicht, das Fenster herunterzukurbeln. Er dachte an seine Mutter. Letzte Woche war sie ihn nicht besuchen gekommen. Hatte gesagt, sie müsse alles vorbereiten. Mit dem Daumen rieb er sich die Innenseite der anderen Hand, immer und immer wieder.
    Eigentlich hätte er erst morgen entlassen werden sollen, aber am Nachmittag hatte ein Aufseher ihm befohlen, die Sachen zu packen und zum Sozialarbeiter zu gehen. Keiner hielt es für nötig, ihm zu erklären, was los war. Er hatte sich nicht mal von seinen Kumpels verabschieden können, von den Jungs, die so lange auf ihn aufgepasst hatten. Der Daumen rieb schneller und fester. Wer waren all diese Leute vor dem Gefängnis, und wieso waren sie alle so wütend? Es war genau wie damals in Fisherman’s Bay, bevor er in den Knast gekommen war, nur dass er damals die meisten gekannt hatte.
    Nach einer halben Ewigkeit bremste der Wagen vor einer Zeile holzverschalter Häuser. Sie fuhren daran vorbei, machten eine Kehrtwende und hielten schließlich in der Auffahrt eines grauen Hauses mit braunem Vorgarten. Eine Lady mit braunscheckigem, langem Pferdeschwanz kam heraus und zog die Autotür auf.
    »Ich bin June Bonython, eine Freundin von deiner Mum. Wir sollten uns lieber nicht allzu lang hier draußen blicken lassen.«
    Sie klang nett – nicht wie diese arschblöden Bullen.
    »Sie wartet drinnen.«
    Geoffrey riss den Segeltuch-Rucksack an sich und taumelte aus dem Wagen. Er hatte Krämpfe in beiden Beinen, aber er konnte es nicht erwarten, seinen Peinigern zu entkommen. Sanft legte die Frau ihm die Hand auf den Rücken und blickte sich auf dem Weg ins Haus immer wieder um. Sie machte ihn ein bisschen nervös.
    Die beiden traten ein, und erleichtert sah Geoff seine Mum aufstehen, sich die gestärkte Blümchenschürze glatt streichen und langsam auf ihn zukommen. Sie sah alt aus, richtig alt, und sie schlurfte mehr als früher. Wenn sie ihn im Gefängnis besucht hatte, hatte sie das nicht gemacht. Aber, dachte er, da hatte sie auch meistens auf einer Bank im Gefängnishof gesessen und war erst wieder gegangen, nachdem man ihn zurück in den Zellenblock gebracht hatte.
    Er wusste nicht, was er sagen sollte, also nahm er die Mütze ab, trat auf sie zu und schlang die Arme um sie. Lillians Arme hingen steif an der Seite herunter.
    »Dann setz ich mal Wasser auf«, sagte sie und löste sich mit einem Klaps auf Geoffreys Ellenbogen aus der Umarmung. »Und du lässt dir schön die Haare wieder wachsen.«
    Aus der Küche kam Nick Hudson, der Sohn von Lillians Bruder. Sein gewaltiges Grinsen machte die Kälte seiner Tante wieder wett.
    »Willkommen daheim, Alter!« Zwei muskelbepackte Arme nahmen den Neuankömmling kraftvoll in die Zange. »Du hast ja nicht schlecht an dir gearbeitet, wie’s aussieht. Schau sich einer diese Muckis an, Respekt!«
    Geoff nahm seinen Lieblingscousin fest und lange in den Arm.
    »Ich hätte ja Ballons aufgehängt, aber dafür hat die Zeit nicht gereicht«, sagte Nick und ließ los. »Du magst Ballons doch immer noch, oder?«
    Geoffrey nickte und wusste nicht, ob jemand ihn deswegen auslachen würde.
    Alle waren still, als müsse jetzt etwas passieren. Geoffrey setzte die Mütze wieder auf und betrachtete das Blumenmuster des Teppichs, der vor der Couch bis auf die braunen Fäden abgetreten war. Böden schaute er sich gern an. Die waren interessanter als die meisten Menschen, und wenn man nach unten schaute, dann ließen die Leute

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