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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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dann sah sie Peter Latham, ihren Freund und Mentor, und entspannte sich. Sie wähnte sich schon erlöst, doch dann bemerkte sie, dass Peter offenbar ein ernstes und äußerst intensives Gespräch mit einem weiteren Pathologen, Alf Carney, führte, und zögerte. Die beiden Direktoren der führenden rechtsmedizinischen Institute von Neusüdwales steckten die Köpfe zusammen. Anya wusste zwar, dass Peter Latham Carney schon lange kannte, aber sie war doch überrascht, die beiden so vertraulich miteinander reden zu sehen.
    Sie bemerkte gar nicht, wie ihre Sekretärin zu ihr kam.
    »Tut mir leid, dass ich so spät dran bin. Aber gerade als ich gehen wollte, stand das Telefon nicht mehr still.«
    Elaine Morton zog eine Puderdose aus der Handtasche und inspizierte ihr Gesicht. Die frisch gelegte und auftoupierte Dauerwelle roch nach Ammoniak. »Aber das kann alles warten. Wie sehe ich aus?« Sie zupfte sich vereinzelte Strähnchen aus der Stirn. »Ach, und du sollst Dan Brody morgen zurückrufen.«
    »Toll. Du siehst toll aus.« Anya wusste sehr wohl, dass Elaines Moschusparfüm nur bedeuten konnte, dass sie unterwegs geraucht hatte. »Was will er denn?«
    Elaine leckte sich mit der Zunge über die Zähne und grinste. »Deine Meinung zu ein paar Fällen, an denen er arbeitet.«
    Anya holte Luft. Sie hatte seit Monaten kein Wort mit dem prominenten Strafverteidiger mehr gewechselt. Im vergangenen Jahr hatte er als Einziger sie mit Aufträgen versorgt, so dass sie im Geschäft geblieben war und Alimente an ihren Exmann zahlen und die Hypothek für die Wohn- und Büroräume abstottern konnte. Dann war ihre Freundin, die Mordermittlerin Kate Cronin, entführt worden, für beide war es um Leben und Tod gegangen, und nur mit knapper Not hatte Anya alles heil überstanden.
    Danach hatte Kate sich längerfristig beurlauben und Dan den Kontakt einschlafen lassen. Für geraume Zeit war Anyas Name in Gerichtsverfahren Gift gewesen, da Anwälte durchblicken ließen, das Presseinteresse an Anyas Vergangenheit könne auch ihre rechtsmedizinischen Gutachten in ein schlechtes Licht rücken. Zum Glück verschaffte die Stelle als geschäftsführende Leiterin des Zentrums für sexuelle Übergriffe ihr eine Einnahmequelle und die Chance, ihre berufliche Reputation allmählich wiederherzustellen.
    Wenn die Fälle, mit denen sie derzeit betraut war, zur Verhandlung anstünden, wäre sie längst wieder als eine der am besten ausgebildeten und erfahrensten Rechtsmedizinerinnen des Landes etabliert. Das konnte kein Gericht der Welt ihr nehmen, hoffte Anya zumindest.
    »Anscheinend hat er doch noch beschlossen, sich endlich wie ein erwachsener Mensch zu benehmen.« Elaine klappte den Taschenspiegel zu. Sie hatte Peter Latham entdeckt und ging direkt auf ihn zu. Sie war eine Frau in den besten Jahren und auf der Pirsch, und sie hatte keinerlei Skrupel, ein vertrauliches Männergespräch zu sprengen. Anya beobachtete gespannt, wie Peter mit der Situation umginge. Sie hatte ihn, der mehr mit seiner Arbeit denn mit seiner Frau verheiratet war, nicht ein einziges Mal flirten sehen, bis er Elaine kennen gelernt hatte. Und mochte es auch noch so unschuldig wirken, Elaine hatte ein beinahe pubertäres Interesse an jeglichen Konferenzen entwickelt, an denen Peter mit einiger Wahrscheinlichkeit teilnahm, und die neue Frisur trug sie definitiv ihm zu Ehren.
    Anya ließ sich durch den Kopf gehen, was ihre Sekretärin über Brody gesagt hatte. Um ehrlich zu sein, die Neckereien und die Auseinandersetzungen über Moral und Gesetze fehlten ihr. Als sie ihn zuletzt gesehen hatte, hatte er ihr Champagner mitgebracht. Anya aber hatte seine Einladung zum Abendessen ausgeschlagen und war stattdessen zu Ben und ihrem Exmann geeilt. Seitdem hatte Dan sich nicht mehr gemeldet, weder beruflich noch sonst wie.
    Chefcoronerin Morgan Tully beendete das Gespräch mit einem diensteifrigen Polizisten und winkte Anya zu sich. Sie war jetzt Ende vierzig, und wenn sie ein klassisch geschnittenes Kostüm mit einem Schulter- oder Halstuch kombinierte, konnte man meinen, man sei beim Fotoshooting für ein Modemagazin. Das elegant kurz geschnittene Silberhaar lenkte die Aufmerksamkeit sofort auf die großen, grünen, geschminkten Augen Morgans.
    »Finden Sie das auch immer so öde wie ich? Diesen Männerklüngel auf vollen Touren?«
    Nachdenklich sagte Anya: »Grauen erregend wäre das treffendere Wort.«
    Morgan Tully, eine Meisterin der Diskretion, sagte leise: »Ich bin froh, dass

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