Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
Vom Netzwerk:
Zeit, entschied Rurik, sich vorher in einem Secondhandshop nach anderen Klamotten umzuschauen.
    Tasya tauschte ihre bequemen Khakisachen gegen ein Outfit im Gruftilook, das total abgefahren aussah.
    Später, als sie die Straße hinunterliefen, sah sie kritisch an sich hinunter. Der lange schwarze Baumwollrock schlabberte um ihre Hüften, ihr spitzer Busen wippte unter einem grau verwaschenen T-Shirt, das mit Marilyn Mansons gewöhnungsbedürftigem Konterfei bedruckt war. »Ich dachte, wir wollten so unverdächtig wie möglich aussehen?«
    »Nöö.« Rurik trug einen schwarzen, knielangen Ledermantel, grau verwaschene Jeans und einen Troyer mit Reißverschluss. Fehlte bloß noch der Cowboyhut, und er wäre als waschechter Texaner durchgegangen. »Wir wollen die Leute bloß von unserem Gesicht ablenken. Außerdem siehst du mit deiner Punkerfrisur und in dem Outfit wie eine Fünfzehnjährige aus. Das ist gut, für den Fall, dass jemand dich beschreiben muss.«
    »Das mit dem Cowboy nimmt dir bestimmt keiner ab«, gab sie zu bedenken.

    »Ich wäre schon froh, wenn ich nicht so riesig wirken würde.« Er hielt ihr die Tür zu einem Coffeeshop auf. »Blöderweise lässt sich meine Körpergröße nicht kaschieren.«
    Das Lokal war groß, es duftete nach Kaffee und Scones, in jeder Ecke hing ein Fernseher, an der hinteren Wand standen Computer. Rurik trat an den Tresen, bestellte zwei Kaffee und ein Password für die WiFi, bevor er Tasya zu einem freien Computer geleitete.
    Er setzte sich neben sie, tastete mit Blicken den Raum ab, bevor er leise sagte: »Schick die Fotos an deinen Boss.«
    Eigenartig, ihr Herz trommelte vor Aufregung gegen ihren Rippenbogen, obwohl sie schon hunderte Male Fotos auf den Computer geladen und an Kirk Lebreque bei National Antiquities geschickt hatte. Sie sah im Geiste, wie er die Dateien bekam, die entsprechenden Fotos auswählte und in die Produktion gab. Danach würden sie überall veröffentlicht. Kirk wäre bestimmt froh und erleichtert, endlich ein Lebenszeichen von ihr zu bekommen, denn er mochte sie als Mensch, o ja, aber als Reporterin liebte er sie.
    Und Tasya atmete befreit auf, als sie die Last der Verantwortung für die Fotodokumentation los war.
    In weniger als fünfzehn Minuten war der Job erledigt, und Tasya steckte ihren Chip wieder in den Rucksack. Sie stieß Rurik leicht mit dem Ellbogen an. »Fertig. Wir können gehen.«
    Er reagierte nicht, sondern blieb stocksteif sitzen und starrte auf einen der Fernseher.
    Sie vernahm eine ihr bekannte Stimme. Sie drehte
den Kopf in Richtung Bildschirm, und ihre Augen weiteten sich in stummem Entsetzen.
    Mrs. Reddenhurst saß schluchzend vor den schwelenden Trümmern ihres B&B und wiederholte immer wieder mit gebrochener Stimme: »Ich weiß nicht, warum sie mir das angetan haben. Diese Männer drangen einfach so bei mir ein und steckten mein Haus in Brand. Ich habe alles verloren. Alles.«
     
    Kirk Lebreque inspizierte die Fotos, die er nach und nach auf den Bildschirm holte, und versuchte angestrengt, sich die Details einzuprägen, während er Größen, Materialien, Alter schätzte.
    Nach dem letzten Bild speicherte er das Ganze sorgfältig in einem Photoshop-Ordner. Er blieb sitzen, seine Hand ruhte auf der Maus.
    Die kalte Mündung eines Revolvers bohrte sich in seinen Nacken. »Na, wird’s bald? Los, nun machen Sie schon.« Die aggressive Stimme hatte einen stark russischen Akzent.
    Kirk schluckte. Widerstrebend löschte er die Datei.
    »Das reicht nicht.« Die Pistolenmündung bohrte sich schmerzhaft in seinen Nacken. »Löschen Sie sämtliche Programme, die auf dem Computer sind.«
    Da platzte Kirk der Kragen. Er schnappte: »Wieso ballern Sie nicht gleich auf den Computer?«
    »Wollen Sie mich verscheißern? Glauben Sie, ich bin blöd? Sie arbeiten mit Sicherungskopien. Also müssen Sie das Gerät komplett plattmachen.« Seine Stimme duldete keinen Widerspruch. »Möglich, dass ich später aus Spaß ein bisschen darauf herumballere.«

    »Aber … aber auf diesen Computern sind wichtige Informationen der Gesellschaft gespeichert.«
    »Trotzdem alles löschen.«
    Kirk rieb seine tauben, verschwitzten Handflächen an seiner Hose und rief den Dateimanager auf. Er gab den Löschen-Befehl, wählte die Festplatte aus. »Wissen Sie was? Das ist im höchsten Grade kriminell. Auf diesem Computer sind Dinge, die dann unwiederbringlich verloren gehen.«
    »Exakt.«
    Kirk konnte den Typen nicht verknusen, der ihn seit mittlerweile sechs

Weitere Kostenlose Bücher