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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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Stunden nervte.Anfangs hatte er noch versucht, mit dem Widerling zu diskutieren, und immer wieder hoch und heilig beteuert, dass Tasya tot war. Irgendwann hatte er jedoch die Klappe gehalten. Aus Angst, sein ungebetener Gast könnte sonst zuschlagen.
    Er hatte keinen Schimmer, wer der Bursche war. Jedenfalls ein massiger, hässlicher Hüne, und irgendwas stimmte nicht mit seinem Gesicht - seine spitze Nase hatte was von einer Ratte, und er schien im Dunkeln sehen zu können.
    Kirk bekam die Krise, wenn er sah, wie der Typ mit seiner Halbautomatik und dem Springermesser herumspielte. Er klickte schweren Herzens auf »Löschen« und verfolgte, wie der Computer das Programm startete, mit dem die Festplatte gelöscht werden sollte.
    Er drehte den Kopf weg. Er konnte es nicht mit ansehen. Leise raunte er seinem Peiniger zu: »Wenn Sie meinen, Sie kommen aus der Sache unbehelligt raus, sind Sie verdammt schief gewickelt. Immerhin kann ich Sie identifizieren.«

    In der nächsten Sekunde erkannte er, dass er die Situation unterschätzt hatte.
    Der Schuss, aus nächster Nähe abgefeuert, blies ihm das Hirn aus dem Schädel. Stanislaw Varinski betrachtete die blutige Masse, die schleimig glänzend die Wände bedeckte, und nickte befriedigt. »Irrtum, jetzt nicht mehr.«

15
    B eim Einchecken auf der Fähre erhaschte Rurik einen Blick auf sie. Ein Blick genügte und er wusste, einer der Varinskis hatte sie gefunden.
    Er führte Tasya auf eines der Decks, von wo aus sie beobachteten, wie die restlichen Passagiere an Bord gingen. Das breite Tragflächenboot hatte Platz für 830 Passagiere und 120 Autos. So stand es zumindest in den Werbebroschüren, und er hatte keinen Grund, daran zu zweifeln.
    Auf einer Fähre dieser Größe hätte ein Varinski sich locker in einem Kofferraum verstecken oder heimlich unter die Crew mischen können.
    Man war nirgends sicher vor den Varinskis, solange Rurik die Situation nicht geklärt haben würde.
    »Sollen wir zu unseren Plätzen gehen?«, fragte Tasya. »Oder möchtest du noch ins Casino? Oder lieber in eines der Restaurants?« Ihre Stimme troff vor Sarkasmus. Sie war tief bestürzt, weil die arme Mrs. Reddenhurst
ihre Frühstückspension verloren hatte. Und obwohl Rurik ihr hoch und heilig versicherte, dass seine Familie für den Schaden aufkommen werde, blieb sie unversöhnlich. Sie nahm ihre Verantwortung in dieser Geschichte sehr ernst und erinnerte Rurik daran, was seine Mutter stets sagte: dass Mord und Diebstahl mehr kosteten als das Leben und den Besitz. Die Varinskis würden ihre Opfer in Angst und Schrecken versetzen und ihnen das Dasein zur Hölle machen.
    »Lass uns zuerst unsere Plätze suchen.« Die Sitzreihen auf dem geräumigen Deck waren ähnlich wie die im Flugzeug, fest montierte Sessel, die alle in eine Richtung zeigten. Sie setzten sich, und da Rurik Tickets für die erste Klasse gekauft hatte, hatte er genügend Beinfreiheit, um seine Füße auszustrecken.
    Das Deck war voller Menschen, die ihr Gepäck verstauten. Rurik ließ vorsichtig den Blick schweifen, entdeckte aber niemanden aus dem Varinski-Clan. Er setzte sich neben Tasya und fragte: »Hast du den Plan von der Fähre?«
    Sie gab ihm diesen und schloss die Augen.
    Er entfaltete den Plan und machte sich schlau über die öffentlichen Bereiche, Maschinen- und Lagerräume und notierte sich mental mögliche Verstecke. »Wenn wir in Belgien angelegt haben, kaufen wir Zugfahrkarten und fahren direkt weiter.«
    Sie klappte die Lider auf. »Red keinen Quatsch. Der Zug braucht viel zu lange. Wir fliegen in die Lorraine.«
    Er blieb stumm. »Der Zug ist …« »Langsamer. Auf jeden Fall.« Sie rutschte auf ihrem
Sitz nach vorn. »Momentan sind wir gegenüber den Varinskis im Vorteil. Sie wissen nicht, wohin wir wollen, und wenn wir uns heimlich in ein Flugzeug schwingen, könnten wir sie abhängen - zumindest vorübergehend.«
    »Du lernst verdammt schnell.«
    »Wir nehmen den nächsten Flieger nach Straßburg - und fertig. Wenigstens hoffe ich, dass alles reibungslos läuft.«
    Zuerst mussten sie lebend von dieser Fähre herunterkommen.
    Er vertiefte sich abermals in den Plan. Die Toiletten waren ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor; jeder musste mal hin, aber niemand blieb länger als nötig, folglich standen dort die Chancen besonders günstig für eine heimtückische Attacke. »Die Varinskis werden die Flughäfen überwachen.«
    »Die Bahnhöfe etwa nicht?« Ihre Stimme überschlug sich fast. Sie entspannte

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