In den Armen der Nacht
Anlass?«
»Keinen, außer dass ich eben lebe wie im Paradies. Kommen Sie mit in mein Büro.«
»Erzählen Sie mir von den Waffeln«, flehte Peabody und lief ihr eilig hinterher. »Hatten Sie Erdbeeren und einen Berg von Schlagsahne dazu oder haben Sie sie in Ahornsirup ertränkt? Ich selbst bin gerade auf Diät. Ich habe zum Frühstück nur einen kalorienarmen Mineralcocktail geschlürft. Er hat wirklich widerlich geschmeckt, aber er bläht meinen Hintern nicht noch weiter auf.«
»Peabody, der Typ, mit dem Sie zusammenleben, hat mir eben gegen meinen Willen überdeutlich zu verstehen gegeben, dass er beinahe schon übertrieben scharf auf Ihren Hintern ist.«
»Ja. Das ist er wirklich«, räumte Peabody mit einem träumerischen Lächeln ein.
»Könnten Sie mir also vielleicht erklären, weshalb Sie geradezu besessen von der Form und Größe Ihres Hinterns sind?«
»Ich bin die Art von Mensch, die, wenn sie sich nicht vorsieht, früher oder später problemlos ein Fünf-Gang-Menü auf ihrem Hinterteil servieren kann. Es ist eine Frage des Stolzes. Nicht jeder von uns hat einen Stoffwechsel, der ihn, ganz egal, was er alles in sich hineinstopft, dürr wie eine Schlange durchs Leben gleiten lässt.«
»Nun, da das geklärt ist, brauche ich erst mal einen Kaffee.«
Ihre Partnerin marschierte schnurstracks Richtung AutoChef und gab die Bestellung auf. »Ich schätze, das, was gestern Abend mit Knight und Preston passiert ist, hat mich und McNab zum Nachdenken gebracht. Es
hat uns in Erinnerung gerufen, dass man all die schönen Dinge, die man hat, genießen soll. Wenn man sich bewusst macht, dass es jeden Augenblick vorbei sein kann, geht man völlig anders miteinander um. Normalerweise bringt McNab mich nicht direkt bis in unsere Abteilung.«
Sie hielt Eve einen gefüllten Becher hin und zog auch für sich einen aus dem Gerät. »Wir wollten einfach noch ein paar Minuten länger zusammen sein.«
»Verstehe.« Da sie tatsächlich verstand, wies Eve auf den Besucherstuhl und lehnte sich selbst gegen den Tisch. »Ich habe Ihnen und den anderen Mitgliedern des Teams eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen. Um zehn findet in Konferenzraum C eine Besprechung statt. Mit ein bisschen Glück hat Yancy bis dahin bessere Bilder der Verdächtigen erstellt, ich selber gehe schnell noch ein paar andere Todesfälle durch, die vielleicht mit unseren Fällen in Verbindung stehen. Morris hat sich Knight und Preston gestern Abend angesehen, aber nichts Neues oder Unerwartetes entdeckt. Sie wurden erst betäubt und dann wurden ihnen die Kehlen aufgeschlitzt. Der toxikologische Befund war negativ. Ich warte noch auf die Bestätigung durch das Labor, dass Preston mit seiner Waffe auf die Angreifer geschossen hat.«
»Hoffentlich hat er gut gezielt.«
»Sieht ganz so aus. Ophelia hat gesagt, einer der beiden hätte auffallend gehinkt. Die elektronischen Ermittler konnten uns nichts Neues sagen, aber die beiden Typen gehen offenbar nach einem ganz speziellen Muster vor. Wollen wir doch mal gucken, ob wir dieses Muster im Zusammenhang mit irgendwelchen Namen auf der Liste der Personen finden, die die Swishers kannten, und die verschwunden oder in der Zwischenzeit gestorben sind.«
»Ich fange sofort damit an.«
»Ihren Teil der Namensliste habe ich Ihnen schon geschickt. Falls Ihnen bei der Durchsicht irgendetwas auffällt, geben Sie bitte sofort Bescheid.«
»Okay.« Peabody wandte sich zum Gehen, blieb dann aber noch einmal stehen. »Die Waffeln. Los, Dallas, waren sie mit Sahne oder Sirup? Erzählen Sie es mir, damit ich noch neidischer werden kann.«
»Sie waren in Sirup getränkt.«
»Mmmm.«
Mit einem leisen Seufzer verließ Peabody das Büro, neugierig sah Eve ihr hinterher. Auch wenn sie keine allzu große Ahnung von weiblichen Hinterteilen hatte, erschien ihr das von ihrer Partnerin vollkommen normal.
Dann nahm sie hinter ihrem Schreibtisch Platz und rief ihren eigenen Teil der Liste auf.
Brenegan, Jaynene, gestorben am 10. Februar 2055 im Alter von 35 Jahren. Ärztin in der Notaufnahme des West Side Memorial Hospital, auf dessen Parkplatz sie im Rahmen eines versuchten Überfalls mehreren Stichverletzungen erlag. Der Tatverdächtige, der unter dem Einfluss von Rauschmitteln gestanden hatte, war noch auf dem Parkplatz festgenommen worden und saß eine lebenslange Freiheitsstrafe im Gefängnis von Rikers ab.
Brenegan hat Coyle Swisher wegen eines gebrochenen Arms, einer Sportverletzung, behandelt und in zwei
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