In den Armen der Nacht
Frühlingsrolle?«
»Meinetwegen, aber machen Sie schnell.«
Während sie den Wagen auf Sprengstoff und Peilsender überprüfte, trottete Peabody los, und während sie hinter das Lenkrad glitt und dort die Schultern kreisen ließ, weil die leichte, schusssichere Weste sie störte, kam Peabody eilig zurück.
»Sie hatten keine Pepsi.«
»Was?« Eve starrte auf die Tüte mit dem Essen. »Ist das hier Amerika oder sind wir vielleicht auf irgendeinem dunklen Kontinent oder in einem anderen Universum gelandet, ohne dass es uns aufgefallen ist?«
»Tut mir leid. Dafür habe ich Ihnen eine Zitronenlimo mitgebracht.«
»Das ist einfach nicht richtig.« Eve startete den Motor und fuhr los. »Es sollte verboten sein, irgendwo Handel mit Lebensmitteln zu betreiben, ohne dass dazu Pepsi angeboten wird.«
»Apropos Lebensmittelhandel, wissen Sie, was Ophelia mir erzählt hat, was sie mit der Belohnung machen wird?«
»Falls sie sie bekommt.«
»Falls. Tja, wie dem auch sei. Sie und dieser Typ aus dem Feinkostladen haben darüber gesprochen, dass sie sich zusammentun, falls sie je das Geld dafür zusammenkriegt. Was sie mit der Belohnung schafft. Und dann wollen sie einen Sexclub aufmachen.«
»Oh, als ob es in New York nicht schon genügend Sexclubs gäbe.«
»Ja, aber einen so genannten Feinkost-Sexclub. Das gibt’s bestimmt noch nicht. Während sich der Kunde die Salami streicheln lässt, kauft er gleichzeitig eine Salami für zuhause ein.«
»Himmel, ich kaufe nie wieder was in einem Feinkostladen. «
»Ich finde das durchaus interessant. Aber egal.« Peabody schob sich genüsslich eine Minifrühlingsrolle in den Mund.
»Soll ich Feeney anrufen, damit er versucht rauszufinden, wohin genau die Mails von Lu an diesen Kirkendall gegangen sind?«
»Nein. Das mache ich. Rufen Sie stattdessen Baxter an und sagen ihm, dass er dem Fall Brenegan oberste Priorität einräumen soll. Und rufen Sie auch den Commander an und fragen, ob er die Erlaubnis zur Einsicht in die Militärakten bekommen hat. Sagen Sie ihm, dass wir Kirkendall als Hauptverdächtigen betrachten und dass Baxter sich mit einem abgeschlossenen Fall beschäftigt, der
vielleicht mit unseren Fällen in Verbindung steht. Nein, nicht über das Link«, fügte sie hinzu. »Lassen Sie uns die Geräte möglichst häufig wechseln. Nehmen Sie Ihr eigenes Handy, die Nummer kennen die Kerle ganz sicher nicht. Und dann sprechen Sie über ihren Communicator mit dem Rest des Teams.«
»Glauben Sie, dass sie versuchen, über unsere Telefongespräche rauszukriegen, wo wir sind?«
»Ich glaube, wir sollten so vorsichtig wie möglich sein.«
Eve gab Sade Tullys Privatadresse in das Navigationssystem des Fahrzeugs ein und ließ sich zu dem bescheidenen Gebäude führen, das nur einen kurzen Fußweg von der Kanzlei entfernt in einer hübschen Seitentraße lag. Es gab keinen Portier und nur eine Überwachungskamera. Sie hielt ihre Marke vor den Scanner, und noch während ihr geöffnet wurde, überlegte sie, dass sie wahrscheinlich einfach auf ein paar der Klingeln drücken müsste, damit sie Zugang zu dem Haus bekam. Sie ging durch den schmalen Flur, trat vor den Fahrstuhl, drückte auf den Knopf des Stockwerks, in dem Sades Wohnung lag, und sah sich prüfend um.
Es gab zwei, wie sie hoffte, funktionstüchtige, Überwachungskameras im Flur, eine Tür zum Treppenhaus, eine dritte Kamera im Fahrstuhl und abermals zwei Kameras links und rechts des Korridors, durch den man zu Sades Wohnung kam.
Die Tür der Wohnung selbst war mit einem elektronischen Spion und einem schweren Polizeischloss besser gesichert als das gesamte Haus. Eve drückte auf die Klingel, sah, dass der Spion geöffnet wurde, hörte das Klicken eines Schlosses, und einen Moment später machte Sade ihnen auf.
»Ist etwas passiert? Oh Gott, ist etwas mit Dave?«
»Nein. Tut mir leid, dass wir Sie beunruhigt haben. Dürfen wir vielleicht hereinkommen?«
»Ja, sicher.« Sade fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Ich schätze, ich bin einfach etwas nervös. Ich bereite mich gerade auf Linnies Beerdigung vor. Ich war noch nie auf einer Beerdigung von einem Kind. Man sollte nie auf die Beerdigung von einem kleinen Mädchen müssen. Wir haben die Kanzlei heute geschlossen. Dave holt mich gleich ab.«
Die Wohnung war hübsch und hell, das moderne Gelsofa hatte einen schimmernd blau-grünen Bezug, der kleine Esstisch war vor zwei von Vorhängen gerahmten Fenstern aufgestellt, und die Wände waren mit billigen
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