In den Armen der Nacht
bekommen, mit denen sie ihren Mann betrogen hat. Aber diese Behauptungen
wurden als die Lügen enttarnt, die sie waren, vor allem dank der Aussage von Jaynene.«
»Jaynene Brenegan?«
»Ja.« Sade runzelte die Stirn. »Sie haben sie gekannt? «
»Weshalb war ihre Aussage so wichtig?«
»Weil sie eine Trauma-Expertin war und im Handumdrehen nachgewiesen hat, dass die Behauptungen der Anwälte von diesem Bastard völlig aus der Luft gegriffen waren. Sie hat dem Richter deutlich zu verstehen gegeben, dass ihre Gespräche mit Dian sie davon überzeugt hatten, dass die Frau über lange Zeit hinweg regelmäßig misshandelt worden war, und dass es völlig ausgeschlossen war, dass sie sich all diese Verletzungen selbst beigebracht hat. Auch das Kreuzverhör durch die Gegenanwälte hat sie nicht aus dem Gleichgewicht gebracht, weshalb ihre Aussage für die Entscheidung des Richters ausschlaggebend war. Sie wurde vor zwei, nein, drei Jahren ermordet. Irgendein gottverdammter Junkie hat ihr nach Schichtende ein Messer in die Brust gerammt. Zwar hat der Schweinehund behauptet, er hätte sie tot aufgefunden und nur ihren Geldbeutel eingesteckt, aber trotzdem haben sie ihn verurteilt und, wie ich hoffe, bis ans Lebensende weggesperrt.«
»Dian Kirkendall hat das alleinige Sorgerecht für die Kinder zugesprochen bekommen.«
»Ja, wobei er die beiden einmal im Monat unter Überwachung hätte sehen dürfen. Doch dazu ist es nie gekommen. Ein oder zwei Tage nach Verkündung des Urteils waren sie nämlich wie vom Erdboden verschluckt. Das hat Grant und uns alle völlig fertig gemacht. Er hatte die Befürchtung, dass sie diesem Kerl am Ende doch noch in die Hände gefallen war.«
»Sie haben also gedacht, er hätte ihr etwas angetan.«
»Grant auf jeden Fall. Weil die Polizei nie auch nur die allerkleinste Spur von ihr oder den Kindern gefunden hat.«
»Hat Kirkendall irgendwelche Drohungen gegen seine Exfrau oder gegen Grant als deren Anwalt ausgestoßen? «
»Dafür war er viel zu kalt. Wie die Arktis. Er ist nie ins Schwitzen geraten und hat nie ein Wort gesagt, das man als Drohung auslegen könnte. Aber glauben Sie mir, es war ihm deutlich anzusehen, dass er nicht die Absicht hatte tatenlos mit anzusehen, dass seine Frau mit seinen Kindern ein neues Leben anfängt.«
Auf Eves unmerkliches Nicken zog Peabody die Phantombilder der Täter aus der Tasche und wollte von Sade wissen: »Erkennen Sie diese beiden Männer?«
Sade stellte ihre Wasserflasche fort und sah sich die Bilder gründlich an. »Nein. Und ich würde mich bestimmt erinnern, wenn ich einen von den beiden schon mal gesehen hätte. Weil sie so Furcht einflößend sind. Sind das die Männer, die –« Plötzlich brach sie ab. »Kirkendall? Sie glauben, er hat etwas damit zu tun, was Grant und seiner Familie zugestoßen ist? Dieses widerliche Schwein!«
»Wir würden ihm auf alle Fälle gerne ein paar Fragen stellen.«
»Er könnte es gewesen sein«, erklärte Sade leise. »Er wäre zu so etwas in der Lage. Sie wissen schon, manchmal sieht man jemanden oder begegnet jemandem auf der Straße, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. So ein Typ ist Kirkendall. Er lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Aber, meine Güte, all das ist Jahre her. Ich hatte gerade in der Kanzlei angefangen und lebte damals noch in der Hundertsiebten in einer Ein-Zimmer-Wohnung von der Größe eines Schuhkartons.«
»Wir gehen verschiedenen Spuren nach«, antwortete Eve. »Danke für Ihre Auskünfte. Oh, eine Frage noch. Aus reiner Neugier. Wie haben Sie diese Wohnung und Ihre Mitbewohnerin gefunden?«
»Eigentlich war es andersherum, sie haben mich gefunden. Ich habe Jilly in einer Kneipe kennen gelernt, in der ich früher öfter war. Sie kannte irgendwelche Leute, die irgendwelche Leute kannten, mit denen ich befreundet war. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Dann hat sie mir erzählt, dass sie diese Wohnung hat und eine Mitbewohnerin sucht, weil sie selbst meistens auf Achse ist. Sie wollte einfach, dass jemand in der Wohnung ist, damit sie nicht ständig leer steht. Das war eine super Gelegenheit für mich, ich habe sofort zugesagt.«
»Und das war nach der Verhandlung?«
»Jetzt, wo Sie mich danach fragen – sogar direkt danach. Nur ein paar Wochen später.« Sades Hände zitterten ein wenig, als sie abermals nach ihrer Wasserflasche griff. »Warum?«
»Haben Sie sich je mit Jilly über Ihre Arbeit unterhalten? Über die Einzelheiten irgendwelcher
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