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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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gab seinem Computer mehrere Befehle in einer Eve fremden Sprache, die wie Japanisch klang.
    »Wann erwartet Kirkendall Ihre nächste Überweisung oder Ihren nächsten Bericht?«
    »Nicht vor Dezember. Wir rechnen vierteljährlich ab.«
    »Sind Sie jemals zwischendurch mit ihm in Kontakt getreten? Wegen einer Frage oder eines Problems?«
    »Das kommt vor, wenn auch nur sehr selten.«
    »Vielleicht hilft uns das weiter. Ich würde gerne jemanden aus der Abteilung für elektronische Ermittlungen mit einem Scanner schicken, den er an den Computer anschließt, von dem aus Sie mit Kirkendall in Verbindung stehen.«
    »Dafür nutze ich ausschließlich dieses eine Gerät. Sie dürfen gern jemanden schicken. Oder nehmen Sie den Computer einfach mit. Es tut mir leid, aber es wird ein wenig dauern. Ich habe sämtliche Geldtransfers und E-Mails aufgerufen, die ihm seit Beginn der Partnerschaft von hier aus zugegangen sind.«
    »Kein Problem.« Er war erregt, erkannte Eve. Er riss sich zusammen, aber der Gedanke, dass er vielleicht über Jahre eine geschäftliche Beziehung zu einem Mörder unterhalten hatte, setzte ihm merklich zu. Nun, vielleicht trüge seine Mithilfe ja zur Aufklärung des Falles bei.
    »Meister Lu«, sagte sie respektvoll, und er sah sie an. »Man braucht mehr als nur Talent – selbst wenn man so viel Talent besitzt wie Sie – und man braucht auch
mehr als Disziplin und hartes Training, um jahrelang aus jedem Kampf als Sieger hervorzugehen. Wie haben Sie das gemacht?«
    »Außer jahrelangem Training und strenger körperlicher und geistiger, oder vielleicht eher spirituelle Disziplin braucht man einen sicheren Instinkt. Man muss die Bewegungen des Gegners irgendwie erahnen, und man muss glauben, dass man siegen kann.«
    Jetzt verzog er sein Gesicht zu einem schnellen, einnehmenden Lächeln. »Vor allem aber gewinne ich ganz einfach gern.«
    »Ja.« Eve grinste breit zurück. »Das geht mir genauso. «

15
    Der Flug nach Philadelphia brachte Roarkes geschäftlichen Terminkalender völlig durcheinander. Doch das war nicht zu ändern. Er würde eben später ein paar Überstunden machen und vielleicht ein paar kurze Reisen unternehmen, um die versäumte Arbeit nachzuholen. Kein Problem.
    Die Reise war erforderlich, weil sich die Frage der Vormundschaft für Nixie und damit ihrem ganzen zukünftigen Leben unmöglich telefonisch klären ließ. Er müsste und er wollte Leesa Corday persönlich kennen lernen und ein Gefühl für sie als Mensch bekommen, statt einfach ihre Akte durchzugehen.
    Sein Name hatte ihm geholfen und ihm einen sofortigen Termin bei ihr verschafft. Wahrscheinlich nahm sie an, dass er in Erwägung zog, sie und ihre Firma zu verpflichten. Das wäre kein Problem.

    Es wäre ein Leichtes, der Kanzlei ein paar Mandate zuzuschustern, wenn er damit indirekt zu Nixies Unterhalt beitrug. Manchmal konnte Geld tatsächlich nützlich sein.
    Das Unternehmen hatte einen tadellosen Ruf, auch das hatte er längst überprüft. Auch wenn sie keine Ahnung hatten, was er von ihnen wollte, ließen sie ihm sofort die so genannte VIP-Behandlung angedeihen.
    Unten in der silbrig-schwarzen Eingangshalle nahm Cordays Assistent ihn höflich in Empfang und führte ihn über den eleganten Marmorboden zu einem privaten Lift. Der Assistent, ein junger Mann in einem konservativen grauen Anzug, bot ihm Kaffee, Tee und eine Vielzahl anderer Getränke an, wahrscheinlich hätte er ihm auch drei Prostituierte zugeführt, hätte er danach verlangt.
    Es war genau die Art von Unterwürfigkeit, die ihm zuwider war.
    Die Etage, in der Cordays Büro lag, war in dunklen Rottönen und weichen Cremefarben gehalten, es gab jede Menge durchsichtiger Automatiktüren und eine ausladende Konsole, an der er fünf weitere Assistenten sitzen sah.
    Durch mehrere Türen wurde er in eins der Machtzentren geführt. Corday hatte noch ein Eckbüro, stand aber offenkundig unmittelbar davor.
    Ganz die souveräne Anwältin, hatte sie sich hinter ihrem L-förmigen schwarzen Schreibtisch aufgebaut, damit er bei Betreten des Büros durch die breite Fensterfront in ihrem Rücken die Skyline der Großstadt sah.
    Ihr Passfoto war gut, überlegte er. Es zeigte sie, wie sie tatsächlich war. Er wusste, sie war achtunddreißig Jahre alt, er wusste, wo sie sich die Haare machen ließ und wo sie den schwarzen Nadelstreifenanzug erstanden hatte, in dem sie ihm jetzt gegenüberstand.

    Er wusste, sie verdiente gut genug, um ein gutes Kindermädchen sowie eine gute

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