In den Armen der Nacht
Parkhaus entstanden ist.«
Eve ging etwas durch den Kopf, was sich nicht greifen ließ. »Okay, und wie konnten sie sicher sein, dass Moss den Motor anlässt und nicht vielleicht seine Frau?«
»Sie hatte keinen Führerschein.«
Das war nicht gut genug. Selbst Privatparkhäuser machten häufig zusätzliches Geld, indem sie Fahrzeuge unter der Hand vermieteten. Das musste den Tätern klar gewesen sein. Kirkendall jedoch wollte hundertprozentig sichergehen, dass, als die Bombe hochging, die richtige Person im Wagen saß. »Das Labor soll sich die Bombe noch mal ansehen. Ich wette, dass sie einen zusätzlichen Sicherungsmechanismus hatte. Damit er die Kontrolle über den Sprengsatz hatte, um ihn falls erforderlich per Fernbedienung zünden oder aber auch abschalten zu können. Clinton ist der Fachmann für derartige Dinge«, meinte sie. »Seiner Akte nach ist er der Elektronikspezialist. Aber Kirkendall wollte sicher die Kontrolle über alles haben, weil es schließlich um seine Familie ging.«
»Ich gebe dem Labor Bescheid«, erbot sich Baxter und fügte hinzu: »Außerdem haben wir mit dem Ermittlungsleiter im Mordfall Duberry gesprochen. Der ist total verbissen.«
»Das soll heißen?«
»Er ging damals davon aus, dass es der Exfreund war, das denkt er heute noch. Ich will nicht behaupten, dass er bei den Ermittlungen möglicherweise irgendetwas übersehen hat, aber ich bin die Akten trotzdem lieber noch mal selber durchgegangen. Er hatte sich auf diesen Typen eingeschossen und deshalb nichts anderes mehr gesehen.«
»Aber der Freund hatte ein Alibi?«
»Und das war hieb- und stichfest«, stellte Baxter fest
und schob sich die nächste Fritte in den Mund. »Er war allein zu Hause und die Überwachungskameras in dem Gebäude waren der totale Müll. Also könnte man natürlich denken, he, vielleicht hat er sich aus dem Haus geschlichen, sie erwürgt, sich wieder reingeschlichen und ins Bett gelegt. Aber der Typ in der Wohnung über ihm hatte ein riesengroßes Wasserbett. Das hatte er entgegen den Vorschriften zur Gebäudesicherheit einfach heimlich reingeschleift. Wog sicher eine Tonne. Obendrein hat er noch gern gefeiert, hatte an dem Abend zwei üppig bestückte Damen zu einem flotten Dreier zu sich eingeladen, und als sie so richtig übermütig wurden, ist das Bett geplatzt, und das Wasser ist mit einer solchen Wucht durch die Decke der Wohnung drunter, dass der arme Kerl, der dort in seinem Bett lag, fast ertrunken ist. Es gab einen Riesenstreit zwischen den beiden Parteien, der von jeder Menge Nachbarn beobachtet worden ist, und zwar zu genau der Zeit, in der die arme Karin Duberry das Zeitliche gesegnet hat.«
»Huh.« Eve beugte sich über Baxters Teller und stahl ihm ein paar seiner Pommes frites.
»Trotzdem ist der Ermittlungsleiter immer noch nicht davon abzubringen, dass der Freund dahintersteckt. Duberry war eine Frau ohne bekannte Feinde und hat ganz normal gelebt. Sie wurde nicht vergewaltigt, aus der Wohnung wurde nichts gestohlen, deshalb ging natürlich jeder davon aus, dass es eine persönliche Angelegenheit war.«
»Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Exfreund sie vorher noch vergewaltigt oder ihr Gesicht verschandelt hätte«, warf Eve ein. »Das wäre deutlich persönlicher gewesen, als wenn jemand sie bloß erwürgt.«
»Ja, aber der Ermittlungsleiter denkt, dass er jemanden für die Tat angeheuert hat. Nur, dass der Typ gar
nicht über die finanziellen Mittel für so etwas verfügt. Er schafft es kaum, pünktlich seine Miete zu bezahlen. Der Täter war ein Profi, und der Exfreund hatte keine Vorstrafen und auch keine Beziehungen zur Unterwelt. Er hat ganz eindeutig nichts mit diesem Mord zu tun, Dallas. Wir haben angefangen, die damaligen Zeugen und Verdächtigen noch mal zu vernehmen. Niemand hätte ein Motiv gehabt und niemand konnte sich daran erinnern, dass das Opfer wegen irgendwas in Sorge war. Ihr Kommunikations- und Datenzentrum gibt es natürlich nicht mehr, aber die elektronischen Ermittler haben es sich damals gründlich angesehen und nichts entdeckt.«
»Okay, machen Sie für heute Feierabend. Peabody und McNab sprechen gerade mit der ehemaligen Schwägerin von Kirkendall. Finden Sie sich also morgen früh um acht wieder hier zur Teambesprechung ein.«
»Gut. Hören Sie, Trueheart und ich dachten, wir könnten die Nachtschicht mit der Kleinen übernehmen. Wir kampieren einfach hier.« Als Eve die Stirn in Falten legte, führte er schulterzuckend aus: »Sie ist
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