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In den Armen der Nacht

In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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hier«, meinte er mit einem Blick auf den von Maisfeldern gesäumten kleinen Hof. »Wenn es einem auf dem Land gefällt.«
    »Mir gefällt es auf dem Land. Zumindest während eines kurzen Besuchs.« Sie betrachtete die ordentlich gestrichene rote Scheune, den kleinen, gepflegten Stall und die Weide, auf der ein paar gescheckte Kühe grasten, und stellte anerkennend fest: »Irgendjemand hält das Ganze gut in Schuss.«
    Sie stieg aus, blickte auf die kleine Rasenfläche und die ordentlichen Beete mit verblichenen Herbstblumen, an denen vorbei man zu einem zweistöckigen weißen Haus mit einer überdachten Veranda kam.
    Bunte Kürbisse, davon zwei mit ausgeschnittenen, grinsenden Gesichtern, standen auf den Stufen und erinnerten sie an das bevorstehende Halloween.
    »Sie betreiben etwas Milchwirtschaft«, bemerkte sie.
»Haben ein paar Felder und wahrscheinlich ein paar Hühner hinten im Hof.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich kenne mich mit diesen Dingen aus. Der Hof meiner Schwester ist eine ganze Ecke größer, wirft aber auch eine Menge ab. Es ist echte Knochenarbeit, die man lieben muss, um sie zu tun. Dieser Hof ist ziemlich klein, aber offenkundig gut geführt. Sie scheinen überwiegend Selbstversorger zu sein und verkaufen vielleicht einen Teil der Ernte und der Milchprodukte auf dem Markt. Vielleicht haben sie hinten noch ein Gewächshaus und pflanzen darin auch im Winter etwas an. Obwohl diese Dinger schweineteuer sind.«
    McNab sah sie mit großen Augen an. »Wenn du es sagst.«
    »Sie war leitende Angestellte in einem der größten Telekommunikationsunternehmen von New York und hätte dort wahrscheinlich richtig Karriere machen können. Ihr Mann hat Seifenopern produziert, jeder einzelne von ihnen hat mindestens das Doppelte von uns beiden zusammen heimgebracht.«
    »Und jetzt haben sie einen kleinen Hof hier in Nebraska. « Er nickte mit dem Kopf. »Ich kann mir denken, was du damit sagen willst.«
    »Jemand weiß bereits, dass wir hier draußen stehen. «
    »Ja.« Durch seine rote Sonnenbrille blickte er auf den gelb blinkenden Fleck über der Tür. »Sie haben Bewegungsmelder und eine Überwachungskamera. Ich wette, sie ist auf einen Dreihundertsechzig-Grad-Radius eingestellt. Auch auf den Zäunen links und rechts haben sie Kameras montiert. Ziemlich großer Aufwand für eine kleine Farm in dieser Einöde.«
    Sie traten vor die Tür und klopften an. Doppelt verstärkter
Stahl, dachte McNab und bemerkte den Schimmer an den Fenstern. Sie verriegelten sich also automatisch, sobald es einen Alarm gab.
    »Ja?«, fragte eine feste Frauenstimme über die Gegensprechanlage.
    »Mrs Turnbill? Wir sind von der New Yorker Polizei. Detectives Peabody und McNab.«
    »Das ist kein Polizeifahrzeug.«
    »Nein, Ma’am, das ist ein Privatwagen.« Peabody zog ihre Dienstmarke hervor. »Wir würden gern mit Ihnen sprechen, aber wir warten gern, bis Sie unsere Ausweise überprüft haben.«
    »Ich –«
    »Sie haben vorhin mit Lieutenant Dallas, meiner Partnerin, gesprochen. Ich verstehe Ihre Vorsicht, Mrs Turnbill, aber es ist wirklich wichtig, dass Sie mit uns reden, wenn Sie sich weigern, müssen wir die örtlichen Behörden kontaktieren, und die laden Sie dann vor. Das würde ich Ihnen und uns gerne ersparen, denn wir haben uns alle erdenkliche Mühe gegeben, unseren Besuch geheim zu halten, um Ihre Sicherheit nicht zu gefährden.«
    »Warten Sie.«
    Wie Peabody hielt auch McNab seine Marke vor den hochmodernen Scanner, der die Daten einlas. Hier war jemand nicht nur vorsichtig, erkannte er, hier hatte jemand Todesangst.
    Die Tür wurde geöffnet. »Ich werde mit Ihnen sprechen, auch wenn ich Ihnen nicht mehr sagen kann als Lieutenant Dallas.« Während die Frau dies sagte, kam ein Mann aus der oberen Etage und bedachte sie mit einem kalten Blick.
    »Warum könnt ihr uns nicht endlich in Ruhe lassen? «
    »Die Kinder?«, fragte seine Frau.

    »Keine Sorge. Ich habe ihnen gesagt, dass sie oben bleiben sollen.«
    Seine Muskeln zeigten, dass er regelmäßig körperliche Arbeiten verrichtete, er hatte ein wettergegerbtes, mit vom vielen Blinzeln von einer Unzahl kleiner Fältchen durchzogenes Gesicht und kurzes, sonnengebleichtes Haar.
    Sechs Jahre, dachte Peabody, hatten einen echten Farmer aus dem Mann gemacht. Die Art, wie er eine Hand in die Tasche seiner Arbeitshose stecken hatte, machte deutlich, dass er bewaffnet war.
    »Mr Turnbill, wir sind extra aus New York hierher gekommen, ich kann Ihnen versichern, dass Ihnen

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