In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: In den Armen des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel

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er sie jetzt finster anblickte.
    » Jeder weiß, dass du seine Hexe bist. Ihm hilfst. Seine rechte Hand bist. Du hast diese Ausstrahlung, Carson, und die meisten Dämonen können ihr einfach nicht widerstehen.«
    Sie antwortete nicht gleich, weil sie ihrer Stimme nicht traute. » Ich habe es nicht gewusst. Ich wusste nicht, wozu er fähig ist, bis gestern, als ich geflohen bin.« Sie rieb sich die Schläfen. » Kein Wunder, dass du mich umbringen willst.«
    » Falls es dich tröstet: Nun, da ich weiß, dass du ihm nicht mit Absicht geholfen hast, habe ich dich von meiner Liste gestrichen.«
    » Da hab ich ja echt Glück gehabt«, erwiderte sie. Also konnte sie jetzt in die Welt dort draußen zurückkehren, wo Kynan auf sie wartete. » Heißt das, dass ich gehen darf?«
    » Wenn du ohne Schutz durch die Gegend läufst, so wie heute, dann solltest du dich mit dem Gedanken anfreunden, dass Kynan dich in null Komma nichts gefunden hat. Und dass du dir dann wünschen würdest, ich hätte dich ins Jenseits befördert.«
    » Ich hab noch ein bisschen Geld.« Wieder zog sie die Knie an. » Ich hatte mir überlegt, nach Los Angeles zu gehen.«
    Er sagte nichts darauf. Und auch Carson schwieg.
    » Okay«, meinte er schließlich, » hör mir zu. Ich weiß, dass du keine normale Hexe bist. Und ich weiß, was Magellan dir angetan hat. Deshalb schlage ich dir einen Deal vor.«
    » Einen Deal?«
    » Ich biete dir meinen Schutz an. Meinen Eid«, fügte er hinzu und betonte das letzte Wort dabei. » Ich schwöre dir, dass ich alles unternehmen werde, was in meiner Macht steht, um dich zu beschützen.«
    » Und was willst du dafür haben?«
    » Nichts. Ich kenne dich jetzt in- und auswendig.« Er beugte sich vor. » Wir wissen beide, dass dein Leben keinen Cent mehr wert ist, wenn du jetzt allein mein Haus verlässt. Hey, du hast diesem verdammten Kynan eins übergezogen, um mir zu helfen. Deshalb lasse ich nicht zu, dass er dich erwischt oder Magellan. So einfach ist das.« Er schaute sie nachdenklich an. » Obwohl…«
    » Obwohl was?«
    » Ich könnte ein bisschen Unterstützung gebrauchen, was Magellan betrifft.« Er griff nach seiner Bierflasche und trank sie aus. » Aber ich will dich nicht zwingen. Du bist zu nichts verpflichtet, Carson.«
    Wieder schwieg sie. » Ich werde dir helfen«, sagte sie dann.
    » Danke.« Nikodemus stellte die Figur auf den Tisch. » Das meine ich ehrlich.« Wieder schaute er zur Decke hinauf. » Shit. Ich kann einfach nicht fassen, dass ich mich bei einer Hexe bedanke.«
    » Du hast mir sogar das Leben gerettet.«
    Er stand auf und trat zu ihr, sagte jedoch nichts. Er sah sie an, als wolle er sich jedes Detail ihres Gesichts einprägen. Seine Augen wirkten völlig normal. Grau mit einem Hauch von Blau. Und dennoch waren sie anders. Er war anders. Mit kalter Sicherheit wusste sie, dass er nicht menschlich war und dass er sie in ebendiesem Moment den Unterschied spüren ließ.
    » Du und ich, wir passen kein bisschen zusammen«, meinte er schließlich.
    Die Luft zwischen ihnen schien sich zu erhitzen, und das Dröhnen in ihrem Kopf begann von Neuem. Ihre Haut prickelte, und Carson rieb sich die Arme.
    » Um ehrlich zu sein, passt im Moment in meinem Leben eigentlich gar nichts mehr zusammen«, sagte sie.
    Er stützte rechts und links von ihr seine Knie gegen die Couch, legte eine Hand auf die Rücklehne. Mit dem Daumen der anderen strich er ihr über die Wange. » Das alles tut mir schrecklich leid, Carson.«
    » Mir auch.«
    Er zeichnete einen Kreis auf ihre Stirn. » Was passiert mit dir, wenn du deine Medikamente nicht einnimmst?«
    » Ich weiß nicht.« Sie schluckte. » Ich musste bis jetzt noch nie so lange ohne sie auskommen. In letzter Zeit habe ich sie sogar häufiger genommen und in höherer Dosis, weil die Schmerzen immer schlimmer wurden.«
    Sein Finger zog eine Linie von der Mitte ihrer Stirn bis zu ihrer Nasenspitze. Carson spürte Wärme, als sein Finger den Weg fortsetzte, hinunter zu ihren Lippen glitt. Was auch immer er sein mochte, Wüstendämon, Lügner, Psychopath, er hatte ihr heute das Leben gerettet.
    » Kannst du sie dir irgendwo besorgen?«
    » Ich nehme mehrere Mittel, und fast alle sind verschreibungspflichtig. Ergotamine. Triptane. Isomethepten. Mutterkraut-Kapseln. Wir wechseln sie ab. Hört eins auf zu wirken, kommt das nächste dran. Bis wir wieder von vorn beginnen.«
    Sein Finger strich über ihr Kinn und dann hinunter zu ihrer Kehle. Carson kam es vor, als zöge er