In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
bringst, dass ich dich begehre, obwohl ich nichts dergleichen empfinde?«
» Da drin…«, er tippte gegen ihre Stirn, » mag so einiges schiefgelaufen sein, aber du bist alles andere als schwach.« Er beschäftigte sich wieder mit ihrem Shirt, nahm den zweiten Knopf zwischen Daumen und Zeigefinger. » Du hast ganz schön heftig gegen mich angekämpft. Es war keineswegs einfach, in dein Bewusstsein einzudringen. Erst als du mich hereingelassen hast.« Der Knopf sprang auf. » Du würdest es merken, wenn ich versuchte, dich zu manipulieren. Du würdest spüren, wie ich dich bedränge.«
Carson atmete tief durch. Nikodemus’ Finger strich über den Ansatz ihrer Brust. Und auf einmal wurde ihr der Atem knapp.
» Also, welchen Schluss ziehst du daraus, Carson?« Sein Lächeln weckte eine süße Schwäche in ihr. » Soll ich’s dir verraten? Dass du dieses Begehren verspürst, weil du mich tatsächlich begehrst.«
Er kam näher. Schaute ihr in die Augen. Seine Hand glitt über ihren Körper, schloss sich um ihre Brust. Es war ein atemberaubend schönes Gefühl.
» Ich bin ganz heiß auf dich«, flüsterte er. » Verrückt nach dir.« Seine Hand hatte erneut den Weg unter ihr Shirt gefunden, weitere Knöpfe sprangen auf. » Lass es uns tun, Carson.«
Warum nicht, dachte sie. So oder so würde sie bald sterben. Wenn Magellans Gift sie nicht tötete, dann würde der Entzug sie umbringen. Und falls auch das nicht eintrat, dann würde Kynan sie früher oder später aufstöbern und seinen Auftrag ausführen. Warum also sollte sie vorher nicht herausfinden, wie es war, mit Nikodemus Sex zu haben?
» Ich schwöre, ich werde sanft sein.«
Sie hob ihre Hände und fuhr durch sein Haar. Ihre Finger prickelten bei der Berührung.
» O Carson, du bist so gottverdammt schön. Unglaublich schön.«
Aus irgendeinem Grund hätte sie plötzlich am liebsten geweint. » Du bist selbst so schön«, erwiderte sie.
Warum sollte sie nicht einmal richtig leben, bevor sie starb?
Er lächelte erneut, süß und zärtlich.
Doch dann klingelte sein Handy. Nikodemus fluchte und griff nach hinten, um das Telefon vom Couchtisch zu angeln. Er klappte es auf.
Noch bevor er sich meldete, hörte Carson aus dem Lautsprecher wildes Geschrei.
7
Xia ließ die Harley im Leerlauf die Straße hinunterrollen. Glücklicherweise war das Haus, in dem sich der Talisman befinden sollte, an einen Hang gebaut, sodass er sich unauffällig nähern konnte.
Kurz vor seinem Ziel hielt er an. In den vorderen Räumen brannte Licht, doch das störte ihn nicht. Er hatte Zeit. Die ganze Nacht. Er nahm den Helm ab und verstaute ihn in der Satteltasche.
Xia fuhr sich mit der Hand über den Kopf. Selbst nach all den Jahren war es jedes Mal wieder ein Schock, die kurz geschorenen Haare zu spüren. Der Teil seines Wesens, der nicht mehr ihm gehörte, brannte heiß in seiner Brust. Zorn stieg in ihm auf, heißer, bitterer Zorn.
Er wartete, während sich die Dunkelheit weiter herabsenkte. Wie ihm gesagt worden war, befand sich eine Hexe in diesem Haus. Zu schade, dass das strikte Verbot, jemals einen Magier zu verletzen, nicht aufgehoben worden war. Und er niemals seine Befehle übertrat. Nicht, weil er ein so lieber, gehorsamer Junge gewesen wäre, sondern weil er nicht anders konnte. Keine Improvisationen. Die er sich trotzdem manchmal gestattete, wenn sie ihn seinem Ziel näher bringen konnten, den Magier zu töten, der ihn besaß.
Aus dem Haus drang Magie, unkontrolliert und in unterschiedlich starken Schüben. Vielleicht hatte der Dämon, der dort wohnte, bereits seine Seele verloren. Armer Teufel. Vielleicht war die Hexe bereits dabei, ihm den Kopf zu scheren. Xia lehnte sich zurück und wartete, ob sich zeigen würde, dass er in der Hölle wieder mal Gesellschaft bekommen hatte.
Xia konnte warten. Und während er wartete, hatte er genug Zeit, sich auszumalen, auf welche Weise er seinen eigenen Hexenmeister eines Tages umbringen würde. Wenn er schon die Finger von dieser Hexe hier lassen musste.
Er zog sein Messer aus der Scheide. Rasmus, den dänischen Hexenmeister, der ihn kontrollierte, störte dieses Messer nicht, weil er wusste, dass er es niemals gegen ihn verwenden konnte. Glücklicherweise hatte Rasmus keine Skrupel, manchmal das Verbot aufzuheben, einem Magier Leid anzutun. Solange jedenfalls, bis er, Xia, den störenden Konkurrenten aus dem Weg geräumt hatte.
Solche Tage gehörten zu den wenigen Höhepunkten in seinem Leben, seit man ihn betrogen
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