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In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: In den Armen des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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bemerkbar: Ihre Knie protestierten, die Waden schmerzten, ihre Schuhe drückten. Doch sie lief weiter, und schließlich wurde die Straße flacher. Carson gelangte in ein Wohnviertel. Hier gab es etliche Bars, nicht allzu sauber dem Anschein nach, ein Restaurant mit schmuddeligen Wänden und Papiertischtüchern, aber hauptsächlich schäbige Wohnhäuser in unterschiedlichen Stadien des Zerfalls. Geborstene Fenster, mit Zeitungspapier überklebt, abblätternde Farbe, vernagelte Türen.
    Erneut wurde ein Wagen langsamer und fuhr im Schritttempo neben ihr her. Ein glänzend schwarzer BMW . Carsons Griff um das Rohr wurde noch fester, sie machte sich gefasst auf– sie wusste nicht, worauf. Darauf, jemandem eins über den Schädel zu ziehen oder was auch immer.
    Sie hörte das Summen, als auf der Beifahrerseite das Fenster heruntergelassen wurde. Ging schneller. Farben blitzten hinter ihren Augen auf. Die Wagentür wurde geöffnet, noch während der BMW weiterrollte, jemand sprang heraus und lief ein paar Schritte, um die Balance zu halten.
    Carson wandte sich um, das Rohr erhoben.
    Das Blut gefror ihr in den Adern.
    Kynan grinste sie an. Er machte dem Fahrer ein Zeichen, und die Autotür wurde geschlossen. » Hab ich dich«, sagte er und packte Carson am Oberarm. Er war um so vieles größer als sie.
    Carson holte aus, doch Kynan blockte den Schlag ab und zerdrückte das Rohr zu pulverigem Rost. Er blieb stehen, sodass auch sie nicht weitergehen konnte. Sie wollte schreien, doch er legte ihr eine Hand über den Mund. Den Kopf leicht geneigt, musterte er die Gebäude um sie herum. Sie wollte ihn beißen, doch er hatte nicht die Finger, sondern die Innenfläche seiner Hand über ihre Lippen gelegt. Dann zog er sie zu einem Gebäude, die zerborstenen Stufen hinauf, an deren Ende ein zerbeulter Briefkasten hing. In einem Fenster war ein Schild angebracht, auf dem » Zu vermieten« stand.
    Als Carson begriff, dass er sie in das Gebäude zerren wollte, wehrte sie sich. Aber er war nicht nur größer, sondern auch wesentlich stärker, und als sie nach ihm trat, hob er sie einfach hoch und warf sie hinein. Carson schlug hart auf dem Boden auf und rollte ein Stück weiter.
    Sie rappelte sich auf, versuchte verzweifelt, eine Möglichkeit zu entdecken, wie sie entkommen konnte.
    » Lass mich in Ruhe, Kynan«, bettelte sie. » Magellan wird doch nie dahinterkommen, wenn du mich laufen lässt.« Doch sie hätte genauso gut in Altägyptisch reden können, es hätte die gleiche Wirkung gehabt.
    Das Haus war leer, vollkommen leer. Kynan trat zu ihr und packte sie an der Schulter, hielt sie in einem erbarmungslosen Griff und schob sie vor sich her, immer tiefer in das Gebäude hinein, weg von den Fenstern. Hin zu den Schatten im hinteren Teil, in denen Bösartigkeit zu lauern schien.
    Carson drehte sich blitzschnell um, um mit ihrem Knie zuzustoßen, doch er rammte sie mit seinem Körper. Ihr Kopf flog gegen die Wand, die Haut riss auf. Blut rann aus einer Wunde an ihrer Schläfe. Und Carson konnte nur noch beten, dass Nikodemus wütend genug war, um ihr zu folgen.
    » Du scheinst einiges gelernt zu haben, seit du weggelaufen bist«, sagte er.
    » O ja. Ich bin eine Hexe. Ich könnte…« Er war ein Dämon, das begriff sie plötzlich. Nikodemus hatte davon geredet.
    Doch Kynan lachte nur. » Du könntest gar nichts, Carson, und schon gar nicht deine Magie einsetzen, selbst wenn dein Leben davon abhinge.« Knapp über ihrer Schulter legte er eine Hand an die Wand. » Seit ich dich zu ihm ins Haus gebracht habe, habe ich zugeschaut, wie Magellan dich vergiftet, vergiss das nicht. Du bist entbehrlich. Du warst es immer, und wenn du nicht mehr da bist, schickt er mich los, damit ich ihm einen anderen jungen Magier oder eine Hexe bringe.«
    Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Nikodemus hatte die Wahrheit gesagt.
    » Anscheinend weißt du inzwischen tatsächlich eine ganze Menge. Vielleicht weißt du dann auch, was das hier bedeutet: Magellan hat die Einschränkung aufgehoben, dass ich keinem Magier etwas Böses zufügen darf.« Er brachte seinen Mund nah an ihr Ohr. » Du weißt es, nicht wahr? Du hast auch das herausgefunden.«
    Sie starrte in seine schönen Augen. Dichte dunkle Wimpern. Goldbraune Iris.
    » Es bedeutet, dass Magellan dich geschickt hat, damit du mich tötest«, sagte sie leise.
    » Du hast schnell gelernt, während du frei warst.« Sein Mund kam näher, so nah, dass sie seinen Atem an ihrer Wange spürte. Er leckte

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