In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
würde. Hatte Rasmus diesen Talisman erst einmal aufgebrochen, würde seine Macht ins Unendliche wachsen.
Xia packte Carson am Arm und zerrte sie hoch.
» Hey!«
Er zog sie hinter sich her, während er in die Eingangshalle eilte. Dort hatte er vorhin die Macht aufblitzen gespürt. Er folgte dem Gefühl, das er auch jetzt wieder empfand. Wo auch immer dieser Talisman stecken mochte, er war verdammt nah.
Er hatte nicht die Zeit, all die Abschirmungen, die Nikodemus errichtet hatte, genauer zu inspizieren. Er zerschlug sie einfach, durchtrennte sie grob mit seinem Messer. Geschickte Arbeit sah anders aus. Er würde Spuren hinterlassen. Sei’s drum. Schließlich hatte Rasmus ihm nicht aufgetragen, seine Spuren zu verwischen. Xia riss den Talisman aus der Nische, in der er verborgen gewesen war, und wurde von einem weiß glühenden Blitz getroffen.
» Shit!«
Aber wenigstens hatte er die Statue. Die Steinfigur strahlte Hitze aus, verbrannte ihm die Hand. Es schmerzte, doch er biss die Zähne zusammen und eilte auf ein Fenster zu, das nach hinten hinausging.
Er hatte Carson immer noch fest im Griff. Magie entströmte ihr, Welle auf Welle, und Xia fürchtete schon, dass sie ihn gleich in die Luft jagen würde.
» Was tun Sie da?« Sie starrte auf den Talisman in seiner Hand.
Irgendwo im Haus wurde eine Tür geöffnet. Der Warlord war wieder da.
Xia schob den Talisman in seine Tasche. Noch immer brannte er heiß, denn die Magie, die in ihm steckte, war instabil.
» Geben Sie die Figur zurück. Sie gehört Ihnen nicht.«
» Dir aber auch nicht, Hexe.« Wenn er frei wäre, hätte er sie jetzt umgebracht, und das wäre es dann gewesen.
Er spürte ihre Absicht, Nikodemus zu warnen, noch bevor sie selbst sich ihrer bewusst geworden war. Er packte ihren Arm und verdrehte ihn, bis sie vor Schmerz aufstöhnte.
» Ein Laut, Schätzchen, und du bist tot.«
Mit seiner freien Hand drückte er ihren Kopf nach unten, dann stieß er sie durch das Fenster und sprang hinterher.
8
Es war ein schmerzhafter Aufprall, als Carson auf Händen und Knien am Boden landete. Für einen Moment blieb ihr der Atem weg, und sie schnappte immer noch nach Luft, als Xia sie um die Taille packte. Hörbar sog sie den Atem ein, als er ihr das Messer an die Kehle setzte. Magellan musste ihn auf sie angesetzt haben. Wie sonst hätte Xia von dem Talisman wissen können?
» Keinen Laut, verstanden?«, zischte er ihr zu.
Entsetzen krallte sich in ihr Herz, sicher würde er ihr gleich das Messer in die Brust stoßen.
Doch er tat es nicht. Er zerrte sie hinter sich her über den schmalen Pfad, der zwischen dem benachbarten Haus und dem von Nikodemus verlief. In einem der Räume ging Licht an. Als sie die Straße erreicht hatten, dirigierte Xia sie zu einem Motorrad, das unter einem Baum stand. Er hielt sie immer noch fest, so fest, dass ihre Rippen gequetscht wurden, während er mit der freien Hand Klebeband aus einer der Satteltaschen fischte. Er klebte einen Streifen über ihren Mund, setzte ihr dann den Helm auf den Kopf.
Carson beugte sich vor, versuchte, Xia wegzustoßen.
Doch so schnell, dass sie kaum begriff, wie es passierte, schob Xia sie hinter sich, zog ihre Handgelenke nach vorn und band sie zusammen. Dann manövrierte er sie beide auf die Maschine.
Noch tiefer biss sich die Furcht in ihr Herz.
Xia löste die Bremse und ließ das Motorrad den Hügel hinabrollen. Sie waren schon etliche Blocks entfernt, als er den Motor startete. Er lenkte die Harley Hügel hinauf, die so steil waren, dass Carson ihre Arme ganz fest an ihn presste, weil sie Angst hatte, vom Motorrad zu rutschen. Sie spürte, dass Xia lachte.
Schon bald verlor Carson jegliches Zeitgefühl, hätte nicht sagen können, wie lange sie bereits durch die Stadt fuhren. Ihr war durch und durch kalt, als Xia schließlich in einer dunklen, verlassenen Straße anhielt. Das war kein Wohnviertel, hier gab es nur Lagerhäuser und Schuppen aus Beton und Blech.
Okay, hier würde er sie also umbringen. Carson versuchte, langsam und ruhig zu atmen. Panik half ihr jetzt auch nicht weiter.
Xia hatte die Füße auf den Boden gesetzt und schnitt die Fesseln um ihre Handgelenke auf, hielt sie aber weiterhin an einem Arm fest.
Sie streckte und beugte die Finger der anderen Hand, denn sie waren taub geworden. Ihre Füße reichten nicht bis auf die Straße, doch sie war fest entschlossen, in dem Moment, da sie auf dem Boden stand, davonzurennen und um ihr Leben zu laufen.
Xia wandte sich
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