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In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: In den Armen des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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Rücken, drückte den verletzten Arm gegen ihre Brust. Sie wagte nicht hinzuschauen, zu groß war die Angst, Magellan könnte ihr die Hand tatsächlich abgetrennt haben. Unterhalb ihres Ellbogens spürte sie nichts mehr.
    Magellan lag auf dem Boden, die Augen offen. Sehr lebendig, doch nicht in der Lage, sich zu bewegen oder zu sprechen. Xia erging es nicht viel besser. Er kniete auf allen vieren, den Kopf gesenkt, seine Arme zitterten. Rasmus war ohnmächtig geworden, die beiden Dämonen waren tot.
    Nikodemus half ihr aufzustehen, aber sie wankte. In ihrem Kopf drehte sich alles, Gedanken und Gefühle wirbelten durcheinander, eisig kalt und brennend heiß.
    » Halt dich fest!«, meinte er, als ihre Knie nachzugeben drohten, und legte einen Arm um ihre Taille, um Carson zu stützen. Seine Stärke war tröstlich.
    Dann schaute er zu Xia und den Hexern hin. » Ich schätze, das wird rund zehn Minuten anhalten«, fügte er hinzu. » Fünfzehn, wenn wir Glück haben.«
    » Durian«, sagte sie, » was ist mit Durian?«
    » Es gibt nichts, was wir für ihn tun könnten.«
    Ihre Beine waren wie aus Gummi, als sie die Treppe nach oben stiegen. Carson versuchte, ihre Finger zu bewegen, und konnte es nicht. Und dann kehrte das Entsetzen zurück.
    » Nikodemus«, begann sie, und ihre Stimme klang ganz dünn, von Grauen erfüllt. Ihr Blick ließ ihn nicht los. » Sag mir, dass ich immer noch meine Hand habe. Sag mir, dass er sie nicht abgetrennt hat.«
    Er erwiderte ihren Blick und sorgte dafür, dass sie weitergingen. » Du hast immer noch zwei Hände, Carson.«
    » Dem Himmel sei Dank!« Und wenn er nun gelogen hatte? Sie lachte, doch es klang nicht fröhlich. Nun ja, die Wahrheit musste wohl noch ein Weilchen warten.
    Sie hielten auf die Tür zu. Als sie draußen standen, murmelte Nikodemus etwas vor sich hin, und einen Moment lang glaubte Carson, einen hellen Glanz an der Begrenzung der Tür gesehen zu haben.
    Er hat sie verschlossen, dachte sie. Damit sie uns nicht so leicht folgen können. Jeder Moment, den sie aufgehalten wurden, arbeitete für sie und gegen Magellan.
    Der Schmerz in ihrem Arm war so heftig, dass sie nicht hätte sagen können, was am meisten wehtat. Ihr Handgelenk? Ihre Finger? Die Handfläche, wo die Kanten der Statue in ihre Haut schnitten?
    Nikodemus lockerte für einen Moment seinen Griff, doch ihre Beine gaben immer noch nach, und sofort musste er Carson wieder stützen.
    » Alles okay?« Er wartete darauf, dass sie nickte. » Gut«, fügte er hinzu. » Weil wir jetzt nämlich bei Plan C angekommen sind. Lauf, so schnell du kannst!«

13
    Nikodemus, dessen Körper immer noch von Magie erhitzt war, erschien es, als wäre die Temperatur um zwanzig Grad gefallen, seit er vorhin, mit Carson an seiner Seite, die Einfahrt zu Rasmus’ Haus hinaufgegangen war.
    Er bewegte sich schnell, immer darauf achtend, dass sie sich im Schatten hielten, und stützte Carson. Er spürte, wie schwach ihr Puls war. Kein Wunder, schließlich war sie Magie von zerstörerischer Kraft ausgesetzt gewesen. In ihrem Kopf herrschte völlige Leere, und auch ihre Magie war erloschen.
    Doch irgendwie schaffte sie es weiterzugehen, den Kopf vorgebeugt, die Schultern hochgezogen, ihre verletzte Hand an die Brust gepresst.
    Es war keine leere Drohung von Magellan gewesen, er wollte ihr tatsächlich die Hand abtrennen. Hoffentlich hatte dieser verdammte Bastard das Messer nicht auch noch mit Gift benetzt. Es würde zu ihm passen, Gift einzusetzen, um die Klinge noch gefährlicher– und quälender– zu machen.
    Nikodemus schauderte bei dieser Vorstellung. Ob es Carson deshalb so schlecht ging?
    Als sie die Einfahrt erreichten, war er verrückt vor Angst, Carson könnte vergiftet worden sein. Dabei dachte er nicht eine Sekunde darüber nach, warum er sich derart darum sorgte, was mit ihr, einer Hexe, passierte. Er betrachtete sie nicht als Feind. Sie stand, so verrückt das auch schien, auf seiner Seite. Auf seiner! Hatte er nicht gerade miterlebt, wie sie sich Rasmus und Magellan entgegengestellt hatte? Und er hatte nicht einen Moment lang daran gezweifelt, dass sie alles, wirklich alles, für ihn tun würde. Und sie hatte in der Tat alles gegeben. Sie war eine verdammt taffe kleine Hexe.
    Aber im Moment ging es ihr gar nicht gut. Obwohl sie verbissen neben ihm hertrottete, Schritt mit ihm hielt– wie auch immer ihr das gelang!–, wusste er durch seine geistige Verbindung mit ihr, dass ihr Verstand ein absolutes Chaos war und sie

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