In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
Wunde.
Nikodemus konzentrierte sich nun auf Kynan, drang so schnell und hart in dessen Bewusstsein ein, wie er konnte, handelte aus der Erinnerung heraus. Doch es war nicht einfach, und fast wäre es ihm nicht geglückt.
Carson war indessen über den Boden gekrochen, hielt nun die Pistole in ihrer unverletzten Hand und zielte dorthin, wo Kynan eben noch gestanden hatte. Doch der riesige Dämon lag ausgezählt auf dem Boden und würde so schnell nicht zu Papa nach Hause kommen. Carsons Augen waren weit aufgerissen und schimmerten unglaublich grün, doch sie zitterte nicht, sondern wirkte ruhig und beherrscht. Nikodemus war sicher, dass sie ihr Ziel getroffen hätte. Nun senkte sie die Waffe.
Nikodemus ergriff sie an ihrem guten Arm und hielt mit ihr auf die Tür zu. Harsh jedoch kehrte noch einmal zurück und schnappte sich Nikodemus’ Einkäufe. Damit lief er hinter ihnen her, wirkte nun wieder vollkommen menschlich.
Die Straße war menschenleer. Magellan lehnte an seinem Wagen und rauchte eine selbst gedrehte Zigarette. Er und einige weitere seiner Dämonen versperrten ihnen den Weg zu Nikodemus’ Mercedes.
Carson hob den Arm und zielte. Ruhig und sicher.
» Carson«, sagte Magellan leise, » ich muss zugeben, ich bin beeindruckt, dass du immer noch lebst. Aber sei keine Närrin. Du kannst hier keine Schießerei beginnen– oder willst du, dass die Leute sich plötzlich nicht mehr über Bandenkriege aufregen, sondern über gestaltwandelnde Monster?«
Sie runzelte die Stirn und sicherte dann die Waffe.
» Braves Mädchen«, sagte er verächtlich.
In diesem Moment wurde sich Nikodemus bewusst, dass er Magellan mehr hasste als jedes andere lebendige Wesen auf diesem gottverdammten Planeten.
» So, und jetzt gib mir den Talisman zurück. Por favor.«
Harsh schob sich vor Carson, als beabsichtige er, ihr als lebendes Schild zu dienen. Hielt sich wohl für eine Art Cowboy.
Der Wind änderte die Richtung und blies süßlich riechenden Rauch zu ihnen hinüber. Das war eindeutig kein Tabak, sondern Copa mit Marihuana vermischt, das wohl von den illegalen Farmen stammte, die sich ein paar Meilen weiter nördlich befanden.
Offensichtlich beeinflusste Magellan auf diese Weise seine Magie. Wich darauf aus, weil Carson ihm nicht mehr zur Verfügung stand. Verdammter Junkie. Es würde ihn unruhig und nervös machen und doppelt so gefährlich.
Nikodemus griff nach Carsons Arm, weil sie wieder schwankte. Er zog den Wagenschlüssel aus der Tasche und drückte auf den Knopf. Die Rücklichter glühten auf.
Rasmus schlenderte um die Ecke. Sechs seiner Magiegebundenen folgten ihm, darunter Xia.
Ein Grollen drang aus Harshs Kehle.
» Halt sie im Auge«, flüsterte Nikodemus ihm zu.
Rasmus’ Blick ruhte auf dem eben erst befreiten Dämon. Allein seine hochgezogenen Augenbrauen verrieten seine Überraschung. » Nun«, meinte er, » das ist ja interessant. Ich dachte doch, dass ich etwas gespürt hätte.«
» Nein, interessant ist es nicht«, sagte Nikodemus.
Rasmus schaute Magellan an und durchbohrte ihn fast mit seinem Blick. » Ist das dein Werk? Er war mir ausgesprochen nützlich.«
» Nein«, erwiderte Magellan und zog an seiner Zigarette. » Ich weiß nicht, was mit deinem Dämon passiert ist. Vielleicht hattest du ihn ja von Anfang an nicht richtig im Griff.«
» Und Miss Philips? Vielleicht hattest du sie ja von Anfang an auch nicht richtig im Griff«, erwiderte Rasmus. Sein Blick ruhte nun auf Carson.
Nikodemus erstarrte zu Stein.
Magellan grinste und blies nach Copa riechenden Rauch aus. Es war alles andere als ein freundliches Grinsen. » Mir scheint, sie braucht dringend medizinische Betreuung.«
» Wir haben alles unter Kontrolle«, behauptete Nikodemus.
Magellan hob eine Hand und zeigte auf Nikodemus’ Mercedes, und einer seiner Dämonen ging auf den Wagen zu.
Nikodemus, der erneut intuitiv handeln musste, weil er Carson in ihrem Zustand nicht allzu viel zumuten wollte, setzte Magellans Helfer außer Gefecht. Es war viel leichter als bei Kynan. Der Dämon konnte Magellans Befehl nicht mehr befolgen, obwohl er immer noch magiegebunden war, und blieb stehen.
Das Dumme war, dass die Helfer nicht wirklich helfen wollten, sondern es nur taten, weil sie versklavt waren. Wie die meisten Magiegebundenen war er zwar gezwungen zu gehorchen, wollte aber gleichzeitig das Leben seines Peinigers blutig beenden. Und dieser Kerl hier würde in absehbarer Zeit keine Bedrohung mehr sein.
Nikodemus grinste den
Weitere Kostenlose Bücher