In den Armen des Dämons: Roman (German Edition)
Arm gegen ihre Brust gepresst, die Faust immer noch geschlossen. Das Blut auf ihrem Shirt war zu schwarzen Flecken geronnen.
Sie sah erst Harsh, dann Nikodemus an. » Ich kann meine Finger nicht bewegen«, sagte sie leise. » Ich hab’s probiert, seit du hier hineingegangen bist.« Ihre Stimme klang beherrscht, ihr Gesicht war ausdruckslos, doch in ihren fieberglänzenden Augen lag Panik. » Ich kann die Finger einfach nicht bewegen!«
Die Apotheke befand sich in einem Eckgebäude an einer Kreuzung und hatte eine Fensterfront sowohl zur Haupt- als auch zur Nebenstraße hin. Ein dunkler Jaguar mit getönten Scheiben rollte heran und hielt in der Nebenstraße. Der Motor einer Harley heulte auf. Die Beifahrertür des Jaguars öffnete sich. Ein Mann in einem Anzug stieg aus. Die anderen vier waren reine Muskelpakete.
Nikodemus schaute Harsh an. » Du verdammte Ratte hast mich verraten.«
Harsh zuckte mit den Schultern. » Hey, ich bin genauso ein magiegebundener Bastard wie du. Hab zu tun, was der Boss anordnet.«
Der Magier und seine Dämonen näherten sich der Apotheke. Magellan war unverkennbar, und Nikodemus entdeckte auch Kynan.
» Nein«, sagte Carson und schüttelte den Kopf. » Nein!«
Nikodemus griff nach ihrem unverletzten Arm, doch Carson machte einen Schritt auf den Apotheker zu.
Nikodemus verschloss die vordere Tür, auch wenn er wusste, dass ihnen das nicht viel Zeit verschaffen würde. Sie waren zu viert, und darunter Kynan. Und dieser Harsh würde garantiert jeden Versuch vereiteln, durch die Hintertür zu verschwinden. Außerdem war Magellan nicht dumm. Auch hinten würde jemand stehen. Wahrscheinlich Rasmus mit Xia, seinem Monster.
Harsh bewegte sich bereits auf die Halbtür zu, die den Laden vom Lager trennte, so hastig, dass er den Stapel Mangas von der Theke wischte. Er sprang über die Halbtür. Verdammt gelenkig für einen Senior.
» Hey, Sie!« Carson zeigte auf Harsh.
Magie flammte so heftig in ihr auf, dass es selbst Nikodemus überraschte. Und bevor er sie zurückhalten konnte, eilte sie zu Harsh, der stehen geblieben war, und berührte seine Brust.
Die Luft wurde kalt und gleich darauf heiß. Harsh torkelte, als wäre er gestoßen worden. Überrascht schrie er auf, griff sich an die Brust und taumelte gegen ein Regal mit Erkältungsmitteln.
Was auch immer Carson getan hatte, es hatte ihn aus seiner Verkleidung gerissen.
Harsh, der ältliche Apotheker, bot als Dämon in Menschengestalt einen beeindruckenden Anblick. Wesentlich jünger als zuvor. Über eins neunzig groß, mit ausgeprägten Muskeln. Durchaus in der Lage, jemanden kräftig in den Hintern zu treten. Kampfbereit stand er da.
Nikodemus ging in Angriffsstellung. Doch irgendetwas stimmte nicht. Er konnte Harsh fühlen.
» Verdammt«, sagte Harsh und nahm die Hände von seiner Brust. Sah sie an, als erwarte er, dass sie blutverschmiert seien. » Sie hat das Band durchschnitten.«
Nikodemus hatte keine Zeit mehr zu antworten. Magellans Dämonen hatten die Tür erreicht. Konnten sie jedoch nicht öffnen. Bis Kynan den vordersten Dämon am Kragen packte und ihn aus dem Weg warf. Dann stieß er seinen Ellbogen in die Fensterscheibe.
Glas zersplitterte.
14
Kynan griff durch das zerbrochene Fenster, wischte das verbliebene Glas weg und zerstörte den Türrahmen. Seine Kumpane folgten ihm. Einer von ihnen hielt auf Carson zu und zog eine Pistole aus seiner Jacke, richtete sie auf sie.
Pistolen töteten. Nikodemus gefiel der Gedanke überhaupt nicht, dass Carson nun von einer solchen Waffe umgebracht würde, nachdem sie so vieles schon überstanden hatten. Er packte Carson und schob sie weg, während er gleichzeitig den Todesschatten gegen die Männer an der Tür warf. Kein Schuss löste sich aus der Waffe, dennoch schwankte Carson und fiel auf die Knie.
Nikodemus griff den ersten von Magellans Dämonen an und brach ihm das Genick. Den zweiten traf ein Handkantenschlag auf die Nase, nachdem Nikodemus ihm die Kniescheibe zerschmettert hatte. Schreiend brach der Magiegebundene zusammen.
Nikodemus schaltete alle Gefühle aus. Fühlte weder Erbarmen noch Bedauern. Manchmal war es das Beste, einem magiegebundenen Dämon ewigen Frieden zu schenken.
Mit einem wilden Aufschrei griff Harsh an, und Nikodemus wirbelte herum, um sich der neuen Bedrohung zu stellen. Doch Harsh stürmte an ihm vorbei und bezwang den dritten von Magellans Dämonen, indem er ihm eine Klaue bösartig über die Kehle zog. Blut spritzte aus der
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