In den Armen des Eroberers
Sinne verschmolzen, schwangen sich hoch hinauf, verbunden in schwindelerregendem Flug. Glut und Licht schossen durch sie hindurch, flossen in jeder Ader, reizten jeden Nerv. Dann loderte die Glut zu hellem Feuer auf, und das Licht wurde gleißend hell.
Von ihren sehnenden Körpern, von jedem keuchenden Atemzug, jedem leisen Stöhnen und kehligen Grollen genährt, bereitete sich die Explosion der Sonne vor.
Als sie erfolgte, verlor Honoria sich ganz in der urwüchsigen Energie, ganz Feuer und Licht und herrliches, atemberaubendes Empfinden. Sie war blind und taub, sah und hörte nichts. Sie konnte nur fühlen – ihn unter ihren Händen fühlen und wissen, daß er bei ihr war, konnte die Wärme fühlen, die sie ausfüllte, und wissen, daß sie ihm gehörte, konnte die tiefe Empfindung fühlen, die sie verband, die im Feuer der Sonnenexplosion geschmiedet war – und sie wußte, daß nichts auf der Welt es jemals wieder ändern würde.
Die Sonnenexplosion ging vorüber, und sie schwebten zurück auf die Erde, zu irdischem Wohlbefinden in Seidenlaken und weichen Kissen, schläfrigem Murmeln und gesättigten Küssen, zu dem genußvollen Glück, einander in den Armen zu liegen.
Als Devil erwachte, lag er allein im Bett. Blinzelnd schüttelte er die Schlaftrunkenheit ab und starrte ungläubig auf den leeren Platz an seiner Seite. Dann schloß er die Augen, ließ den Kopf wieder in die Kissen sinken und stöhnte.
Zum Teufel mit dem Weib – wußte sie denn nicht …? Augenscheinlich nicht – in diesem Punkt weiblicher Etikette würde er sie noch erziehen müssen. Sie sollte das Bett nicht vor ihm verlassen – und später würde sie dazu nicht mehr in der Lage sein. So gehörte es sich. So würde es sein. Von jetzt an.
An diesem Morgen allerdings würde er einen langen Ritt unternehmen müssen.
17
Mit einem befriedigten Lächeln schob Devil die beiden Briefe und Viscount Bromleys Wechsel in die Schreibtischschublade, schloß sie ab und stand auf. Er ergriff den Kerzenleuchter, verließ die Bibliothek und begab sich nach oben. Um den einen bereits errungenen Sieg zu feiern.
Alles im Haus war still, als er mit eiligen Schritten sein Zimmer aufsuchte. An der Tür angekommen, hatte die Vorfreude ihn bereits fest im Griff; er war überaus erregt. Er öffnete die Tür, trat ein und schloß sie hinter sich. Unverzüglich suchten seine Blicke das Bett.
Im nächsten Augenblick schlug seine Faust gegen die Eichenpaneele der Tür, er fluchte wild. Sie war nicht da.
Er atmete tief durch, stand stocksteif da, den Blick auf das unberührte Bett gerichtet, und versuchte, den Nebel von Enttäuschung abzuschütteln. Er mußte mal wieder nachdenken.
Nein, er hatte genug vom Nachdenken. Was auch immer Honorias Gründe dafür sein mochten, daß sie nicht in seinem Bett war und wartete, wie er es sich den ganzen Abend lang vorgestellt hatte – er wollte es gar nicht wissen. Er wollte nicht darüber reden. Aber daß einmal genug sein würde, das konnte doch wohl auch eine wohlerzogene, hochgeborene, vierundzwanzigjährige Eben-noch-Jungfrau verstehen? Wie sollte er bis zur Hochzeitsnacht überleben, wenn es so weiterging wie bisher – nachdem er ihren Körper, ihre Leidenschaft, ihre unverfälschte Lust gekostet hatte?
Devil marschierte an den Bildern seiner Ahnen vorüber und bedachte sie mit zusammengekniffenen Augen. Er ließ die Galerie hinter sich und wandte sich nach links, dem Flur zu, in dem sich Honorias Zimmer befand.
Und stieß mit einem Gespenst in elfenbeinfarbener Seide zusammen.
Sie wäre zurückgeprallt, wenn er sie nicht festgehalten und an sich gezogen hätte. Sein Körper erkannte sie auf Anhieb. Begehren durchzuckte ihn schmerzhaft; ihre seidenverhüllten Rundungen erweckten ihn zu pulsierendem Leben. Ihr instinktiver Aufschrei hatte keine Gelegenheit, ihre Lippen zu verlassen – er erstickte ihn in einem Kuß.
Unverzüglich entspannte sie sich, befreite ihre Arme und schlang sie um seinen Nacken. Sie schmiegte sich an ihn und erwiderte mit aufreizender Leidenschaft seinen Kuß. Verführerisch schwankend streichelte sie mit den Brüsten seinen Oberkörper; Devil preßte sie mit einem Arm noch fester an sich und umschloß mit der anderen eine der festen Halbkugeln mit bereits hart aufgerichteter Knospe.
Sie schnappte nach Luft und ließ sich gegen ihn sinken; ihre schmelzende Hingabe war so köstlich, daß ihn schwindelte. Ihre Hände schoben sich unter seinen Schlafrock, betasteten seine Brustmuskeln,
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