In den Armen des Highlanders
»Lord Draven hat Euch eine perfekte Gelegenheit geboten, ihn aufzusuchen.«
»Genau das habe ich mir auch gedacht.« Emily schob ihr Schneidebrett beiseite. »Ich sollte ihm jetzt für seine Bemühungen danken, das ist das Mindeste, was ich tun kann.«
»Falls ich mir die Bemerkung erlauben darf - ein Kuss wäre ein nettes Dankeschön.«
»Alys!«, schimpfte Emily. »Ich könnte mich niemals so ... so ... kühn benehmen!«
Darüber musste Alys so heftig lachen, dass sie sich an einem Stück Brot verschluckte und Emily ihr den Rücken klopfen musste.
»Hör mal, das ist überhaupt nicht lustig.«
»Natürlich nicht, Mylady ...« Bevor Alys weitersprechen konnte, musste sie sich mehrmals räuspern. »Umso lustiger finde ich Eure Behauptung. Nur ganz selten habe ich Tage erlebt, wo Ihr Euch nicht kühn - oder sogar tollkühn benommen hättet.«
»Schon gut, ich weiß ...« Schelmisch verzog Emily die Lippen. »Trotzdem ist es furchtbar unschicklich, so etwas auszusprechen.«
»Unschicklich oder nicht - wenn Ihr den Raben fangen wollt, müsst Ihr ihm eine Falle stellen. Und das wird Euch nur mit einem verlockenden Köder gelingen.« Entschlossen stand die Zofe auf und zupfte an der Tunika ihrer Herrin, um den Ausschnitt zu vergrößern.
»Alys!«, tadelte Emily entrüstet und zog den Stoff wieder nach oben.
»Oh, nur ein wenig ...« Alys strich Emilys Schleier glatt. Dann zog sie eine blonde Strähne an der rechten Wange hervor, trat zurück und musterte das Gesicht Ihrer Ladyschaft. »Nein.« Entschieden schüttelte sie den Kopf. »Viel zu nonnenhaft für Eure Absichten ...«
Ohne den Protest ihrer Herrin zu beachten, entfernte Alys den Schleier und steckte die Nadeln, die ihn im Haar befestigt hatten, zwischen die Lippen. Mit beiden Händen bauschte sie Emilys Locken auf. Während sie ihr Werk musterte, nahm sie die Nadeln aus dem Mund. Zufrieden nickte sie.
»Jetzt seid Ihr so hübsch wie ein Engel, Mylady. Aber denkt daran - Ihr dürft keine engelsgleichen Gedanken hegen.«
Seufzend verdrehte Emily die Augen, und die Zofe kniff ihr in die Wangen, um einen rosigen Hauch in ihren Teint zu zaubern.
»Befeuchtet Eure Lippen und verschwindet!«
Mittlerweile hatte sich Emily mit ihrem Schicksal ab-gefunden, und so gehorchte sie. »Wünsch mir Glück.«
»Alles Glück dieser Erde.«
Nachdem Emily mit einem tiefen Atemzug Mut gefasst hatte, verließ sie die Halle, um Lord Draven zu suchen und ihm von ganzem Herzen für seine Güte zu danken.
Kapitel 5
I m Dunkel der Nacht stieg Draven die gewundene Treppe zu seinem Schlafgemach hinauf. So müde wie nie zuvor, spürte er den vertrauten brennenden Schmerz in seinem Knie, die Erinnerung an eine Wunde, die er aus seinem Gedächtnis zu verbannen suchte.
Was er sich in diesem Moment wünschte, war Einsamkeit. Ein ruhiger Ort, an dem ihn niemand störte, wo er die Welt vergessen und die Welt ihn vergessen konnte.
Er stieß die Tür auf.
Und erstarrte.
Lady Emily saß in einer großen, vergoldeten Wanne, das blonde Haar hochgesteckt. Reizvoll fielen ein paar dünne Locken über ihre Schultern.
Auf ihrem milchweißen Körper leuchtete der Widerschein mehrerer flackernder Bienenwachskerzen. Diese nackte Haut zu kosten ... Draven lief förmlich das Wasser im Mund zusammen.
Ohne seine Anwesenheit zu bemerkten, hob Emily einen schlanken Arm und seifte ihn ein. Langsam ließ sie einen Lappen darüber gleiten, hinterließ eine Spur aus hellem Schaum, und Draven hörte, wie sie eine beschwingte Melodie summte.
Sein Körper antwortete sofort auf ihre wohlklingende Stimme. In wachsender Erregung beobachtete er, wie sie den Kopf zur Seite neigte und mit schmalen Fingern über ihren Hals strich. Atemlos grub er seine Zähne in die Unterlippe und stellte sich vor, diese zarte Haut unter seinem Mund zu spüren und sie mit der Zunge zu liebkosen.
Seine Atemzüge beschleunigten sich, und er konnte seinen Blick nicht von ihr losreißen, als sie anfing, ihre nassen Brüste behutsam einzuseifen. Ihre Finger strichen über die zarten Rundungen, sanft spielte sie mit den aufgerichteten Knospen und verhüllte sie mit noch mehr Schaum. Dravens Erregung wuchs, seine Männlichkeit erschien ihm heißer und härter als jemals zuvor.
Er ertrug es nicht mehr länger. Unwillkürlich überquerte er die Schwelle des Zimmers. Dabei streifte sein Schwert den Türrahmen, und das leise, klirrende Geräusch verriet der Lady seine Anwesenheit.
Verwirrt blickte sie auf und schnappte nach
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