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In den Armen des Highlanders

In den Armen des Highlanders

Titel: In den Armen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kinley MacGregor
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Simon ein Feuer entfachte.
    Lady Emilys Bild verfolgte ihn immer noch. Sobald er die Augen schloss, sah er sie so deutlich vor sich, als würde sie vor ihm stehen - das lächelnde Gesicht, den übermütigen Glanz in den dunkelgrünen Augen.
    Und das Huhn ...
    Beinahe hätte er aufgelacht. Dann tauchte das lächelnde Gesicht wieder vor ihm auf und jagte sein Blut schneller durch die Adern.
    Er biss die Zähne zusammen und fasste den Griff des Striegels noch fester. Nein, Hugh Illingworths Tochter war nicht die typische Schönheit, nach der alberne Grünschnäbel schmachteten. Stattdessen strahlte sie einen eigenartigen exotischen Zauber aus, und er suchte vergeblich, das Wesen ihrer Anziehungskraft zu erkennen.
    Am interessantesten fand er ihre großen Katzenaugen, die so schelmisch funkel ten und die Welt mit erstaunlic her Kühnheit betrachteten.
    Sie war gertenschlank, mit üppigen blonden Locken, die bis zu ihren Hüften hinabfielen. Würde ein Engel im Himmel ein ebenso fein gezeichnetes, hinreißendes Gesicht besitzen? Das bezweifelte er. Kein Wunder, dass es seinem Feind widerstrebte, sie gehen zu lassen ... Ein so kostbarer Schatz müsste sorgsam bewacht werden. Gegen seinen Willen zollte Draven dem Mann, der sein Kind mit aller Macht schützen wollte, einen gewissen Respekt.
    Schnaubend hob Goliath, sein Schlachtross, den Kopf.
    »Tut mir Leid, alter Junge«, flüsterte Draven, als er merkte, was den Schimmel störte. Viel zu lange hatte er dieselbe Stelle gestriegelt. Um seine Gedankenlosigkeit wieder gutzumachen, tätschelte er die Flanke des Pferdes. So unachtsam mit seinen Tieren umzugehen, das sah ihm gar nicht ähnlich. Hoffentlich hatten seine Tagträume dem Pferd keinen Schaden zugefügt.
    Entschlossen verdrängte er das Mädchen aus seinen Gedanken und konzentrierte sich auf seine Pflichten.
    Während er Hafer in den Futtersack des Pferdes schüttete, kam Simon zu ihm. »Nicht ganz, was du erwartet hast, nicht wahr?«
    »Der Futtersack?« Mit dieser etwas törichten Frage versuchte Draven seinen Bruder daran zu hindern, ein unangenehmes Thema anzuschneiden. »Derselbe wie eh und je.«
    Stöhnend verdrehte Simon die Augen. »Wie du sehr wohl weißt, interessiert mich dieser Sack nicht im mindesten. Ich spreche von der Lady. Ist es nicht unglaublich, was für eine hübsche Tochter Lord Knollennase zu bieten hat? Keine Ahnung, wann ich zuletzt ein so gut gebautes Mädchen gesehen habe ...«
    »Die Tochter meines Feindes.«
    »Und die Lady, die du zu schützen geschworen hast.«
    Draven hängte den Sack über das Genick des Pferdes. »Warum belästigst du mich mit so banalen, längst bekannten Tatsachen?«
    In Simons Augen erschien ein teuflischer Glanz. Jedem anderen Mann wäre diese Neigung zur Hänselei längst abgewöhnt worden. Doch trotz des Ärgers, den er immer wieder heraufbeschwor, liebte Draven seinen jüngeren Bruder.
    »Weißt du, es ist so selten, dass ich dich in Verlegenheit sehe, dass ich es in vollen Zügen genieße«, gestand Simon grinsend. »Es macht dich beinahe menschlich.«
    Draven streichelte Goliaths Stirn, dann hob er seinen Sattel und die Satteltaschen vom Boden auf.
    Bevor er zu seinen Männern ging, wandte er sich noch einmal zu Simon. »Falls ich jemals menschliche Züge besessen haben sollte, sei versichert, sie sind mir längst ausgetrieben worden. Das müsstest du am besten wissen. Ich werde die Lady schützen, weil es mein König befohlen hat. Davon abgesehen, existiert sie nicht für mich.«
    »Ganz, wie du meinst.«
    Dravens Brauen zogen sich zusammen. »Es ist so, wie ich gesagt habe«, insistierte er und ging zum Lagerfeuer, während Simon ihm auf den Fersen blieb.
    »Ich hoffe, du wirst eines Tages erkennen, dass du kein Dämon bist, der aus der Hölle stammt, mein Bruder.«
    Draven ignorierte die Worte seines Bruders. In Wirklichkeit beneidete er ihn um seinen Optimismus. Diese kostbare Gabe hatte die Mutter ihrem jüngeren Sohn vererbt.
    So glücklich durfte sich Draven nicht schätzen, und das Schicksal war nie gütig zu ihm gewesen. Träume und Hoffnungen würden ihn nur daran erinnern, was für ein leeres Leben er stets geführt hatte. Er wäre ein Narr zu glauben, irgendetwas daran könnte sich jemals ändern.
    Was seine Vergangenheit geprägt hatte, würde auch seine Zukunft bestimmen. Dies war sein Los, und er würde es überleben, so wie er bisher alle Schicksalsschläge überstanden hatte.

Kapitel 2
     
    Während der Morgen allmählich graute, saß Emily

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