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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ich mich nicht wohlfühle?« Sie liebte Ariella wie eine Schwester, aber sie würde es jetzt nicht schaffen, eine heitere Miene aufzusetzen. Ariella würde nur einen Blick auf sie werfen und dann sofort wissen wollen, was los war!
    Elysse befürchtete, dass sie ihr nach all den Jahren nun endlich die Wahrheit sagen würde. Die ganze Wahrheit.
    Reginald ging hinaus, und Elysse starrte auf Jacks Brief, während sie eine neue Welle des Kummers unterdrückte. Und dann hörte sie die Schritte einer Frau, die vor der Tür stehen blieb. Sie erstarrte und sah auf.
    Ariella sah sie erschrocken an. »Was um alles in der Welt ist passiert?« Besorgt eilte sie herein. »Was hat mein Bruder dir angetan?«
    Elysse sagte sich, dass sie nicht weinen durfte – und dass sie Ariella nichts erzählen durfte. Sie lächelte, aber es fühlte sich an wie eine Grimasse. Ariella zog sie vom Stuhl hoch und schloss sie in die Arme. »Du siehst aus, als wäre jemand gestorben.«
    Und in ihren Armen begann Elysse zu weinen.
    »Liebes, was ist geschehen?«, fragte Ariella.
    Es gelang Elysse, ein Stück zurückzutreten. »Es ist endgültig vorbei, Ariella«, flüsterte sie. »Ich habe die Liebe meines Lebens verloren.«
    Ariella sah sie fassungslos an. Dann strich sie der Freundin über die Wange. »Ich bin hier, Elysse. Ich bin immer da für dich. Komm, setzen wir uns.«
    Ariella führte sie zum Sofa, und Elysse setzte sich und nahm das Taschentuch, das Ariella ihr reichte. Sie wischte sich damit die Tränen ab. Es fiel ihr so schwer, klar zu denken. Es tat so weh.
    »Also, was ist passiert?« Ariella ergriff ihre Hände und hielt sie fest.
    »Wir haben miteinander geschlafen.« Kummervoll sah sie der Freundin in die Augen. »Ich liebe ihn. Ich habe ihn immer geliebt. Aber für ihn hat sich nichts geändert. Er liebt mich nicht – er wird mich nie lieben. Er will nur Frieden, Ariella, Frieden! Bis er nach China abreist.«
    Wieder schloss Ariella sie in die Arme. »Ich weiß, dass du ihn liebst. Du liebst ihn, seit du ihn das erste Mal getroffen hast, damals, als wir alle noch Kinder waren.« Sie ließ sie wieder los. »Was ist bloß los mit Alexi? Ich weiß, dass er auch dich damals geliebt hat. Es war nicht zu übersehen. Du musst mir sagen, was wirklich zwischen euch beiden steht.«
    In diesem Augenblick verstand Elysse nicht mehr, warum sie Ariella nicht schon längst die ganze tragische Geschichte erzählt hatte. »Erinnerst du dich an Alexis Navigator, William Montgomery?«
    Ariella nickte. »Der Amerikaner. Er hat uns vor Jahren in Windhaven besucht – und ist dann recht plötzlich abgereist, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Er hat Irland nach dem Ball in Windhaven nicht verlassen, Ariella. Er ist in jener Nacht gestorben.«
    Ariella schrie auf. Sie war blass geworden.
    Plötzlich schien die Vergangenheit zum Greifen nahe zu sein, und Elysse sah sein Gesicht deutlich vor sich. »Ich habe mit ihm geflirtet, um Alexi eifersüchtig zu machen, auch wenn mir das damals gar nicht bewusst war. Alexi warnte mich mehrmals und sagte, ich sollte damit aufhören. Ich war so dumm. Er sagte, Montgomery wäre kein Gentleman. In jener Nacht fand Alexi uns, als wir auf der Terrasse miteinander rangen.«
    »Oh mein Gott!«, flüsterte Ariella und umklammerte ihre Hand.
    »Es war ein Unfall. Sie kämpften miteinander, und Montgomery schlug sich den Kopf an.« Elysse wischte sich ein paar Tränen ab. »Kurz darauf sahen mich zwei Damen. Ich war in einem schrecklichen Zustand. Alexi hat mich geheiratet, um all das zu vertuschen – meinen Flirt und Montgomerys Tod. Er hat mich geheiratet, um meinen Ruf zu schützen, nicht aus Liebe.«
    Ariella holte tief Luft und versuchte offenbar zu verstehen, was in jener schicksalsschweren Nacht geschehen war.
    »Mit den Jahren ist mir klar geworden, dass das ein Unfall war. Ich habe aufgehört, mir die Schuld daran zu geben, auch wenn ich weiß, dass ich mich falsch verhalten habe. Aber Alexi kann diese Nacht nicht vergessen. Und um alles noch schlimmer zu machen – er glaubt, ich liebte Blair.«
    Ariella legte ihr einen Arm um die Schultern. »Jetzt beginne ich zu verstehen. Und ich glaube, ich verstehe auch, warum Alexi dir nicht verzeihen konnte. Er liebt dich so sehr, Elysse. Er konnte deinen Flirt mit Montgomery damals nicht ertragen. Und ich weiß, du wirst es nicht glauben, aber er kann auch deine angenommene Affäre mit Blair nicht ertragen. Vielleicht könnte er dir verzeihen, wenn du ihm die Wahrheit über

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