In den Armen des Meeres
Post. Und ja, es handelte sich um Klipper.«
Alle am Tisch merkten auf.
Elysse spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Eines dieser Schiffe musste Alexi gehören.
»Mrs de Warenne, glauben Sie, dass eines der Schiffe die Coquette ist?«
Ein Dutzend ihrer Gäste redete durcheinander und wollte wissen, ob eines der Schiffe Alexi gehörte, und ob er auf dem Weg zum Hafen wohl noch überholt werden könnte. Sie merkte, dass ihre Hände zitterten, und hielt sie unter dem Tisch auf ihrem Schoß. »Kapitän de Warenne ist sehr ehrgeizig. Wenn kein natürliches Ereignis ihn daran hindert – und auf einer so langen Seereise kann es davon einige geben – dann wird er gewiss unter den Ersten sein, die hier ankommen.«
Sie hatte immer gewusst, dass dieser Tag kommen würde, aber seit Jahren hatte sie nicht mehr darauf gehofft. Ganz plötzlich fühlte sie sich unruhig.
»Ich frage mich gerade, wer wohl die anderen Kapitäne sind!«, rief einer der Gäste.
»Oh Mama, ich wollte schon immer zusehen, wenn die Teeschiffe einlaufen! «, rief Felicia aufgeregt. Errötend sah sie Blair an. »Können wir nicht zum Hafen gehen und dort auf sie warten?« Wir sollten alle gehen, denn es scheint ein spannendes Rennen zu geben. Meinen Berichten zufolge«, sagte Carew, »sind die beiden Schiffe nur wenige Meilen voneinander entfernt.«
Elysse brachte heraus: »Waren irgendwo am Horizont noch ein drittes oder viertes Schiff zu sehen?«
»Nein, Madam, ich fürchte nicht«, erwiderte Carew.
Sie leckte sich über die Lippen. Eines war sicher – auf einem dieser beiden Schiffe befand sich Alexi. Die Coquette war zuletzt vor der Küste Westafrikas gesehen worden, wo die Briten ihr Marinehauptquartier hatten. Es war unwahrscheinlich, dass er seither zurückgefallen war. Sie spürte genau, dass er sich mit einem Rivalen ein Rennen um den ersten Platz liefern würde.
Nach all diesen Jahren würden sie einander endlich wiederbegegnen.
Jeder am Tisch stellte Mutmaßungen darüber an, wer wohl der zweite Kapitän sein könnte.
Der Zorn, den sie so lange unterdrückt hatte, stieg wieder in ihr auf. Der Schmerz, den sie so lange begraben glaubte, durchzuckte sie erneut. Sie lächelte weiterhin. Wie hatte Alexi ihr das alles nur antun können?
»Man sagte mir, das Schiff wäre nicht zu identifizieren gewesen«, erklärte Carew.
»Es könnte Jardine gehören«, meinte Blair. »Diese Schiffe sind immer dabei.«
Elysse wagte es, ihn anzusehen, und hoffte, er hatte nicht bemerkt, wie nervös sie war. Sie sagte: »Sie brüllen am lautesten, glaube ich. Wegen Jardine, Matheson und Co. kreuzen jetzt unsere Kanonenboote vor dem Pei-Kang und drohen den chinesischen Behörden.«
Blair musterte sie. »Wechseln Sie etwa das Thema?«, murmelte er, wie zu sich selbst.
Sie spürte, wie sie errötete. Plötzlich konnte sie es nicht erwarten, dass der Abend endete – sie brauchte mindestens einen großen Brandy. Morgen früh ist Alexi zu Hause.
»Mit diesem John Littleton hat Jardine einen sehr jungen, aber sehr fähigen Kapitän gefunden«, meinte Carew. »Und für den Handel haben sie mehrere Schiffe gebaut.«
Elysse stand auf. »Sind die Gentlemen bereit für Zigarren und Brandy? Ich weiß, dass wir Ladies es kaum erwarten können, von dem besten Portwein im Haus zu kosten.«
»Ich wette auf de Warenne«, sagte Lord Worth und erhob sich. »Ich kenne den Mann, und er ist beinahe unbesiegbar.«
»Die Wette nehme ich an«, sagte Carew. »In Anbetracht sämtlicher Umstände kann Kapitän de Warenne unmöglich drei Jahre in Folge als Erster die Stadt erreichen.«
»Fred«, mischte seine Frau sich ein, »wenn du draußen auf die Schiffe warten willst, dann werden Felicia und ich dich begleiten.«
»Ich persönlich würde gern etwas trinken«, sagte Blair und stand ebenfalls auf. »Ich gehe ebenfalls auf die Wette ein – zu den Bedingungen eines Gentlemans natürlich. Ich setze auf Alexi de Warenne. Und auf wen setzen Sie, Mrs de Warenne?«
Elysse brachte ein Lächeln zustande. »Ich wette niemals, Sir, aber wenn ich es täte, dann würde ich loyal zu meinem Ehemann halten.«
»Natürlich. Sie müssen sich sehr freuen, dass er morgen zu Hause sein wird.«
Sie lächelte weiterhin. »Natürlich tue ich das.«
»Werden wir zum Hafen gehen und zusehen, wie die Schiffe einlaufen?«, fragte Lady Worth ihren Ehemann. Sie war so dünn, wie er stämmig war, und so bleich wie er rotgesichtig.
Er lächelte, nahm ihre Hand und tätschelte sie liebevoll.
Weitere Kostenlose Bücher