In den Armen des Meeres
Dinnerparty ein Erfolg wurde. Das Drama würde sie auf niedrigem Niveau halten – jedenfalls so lange, bis die Gäste wieder gegangen waren. Schließlich ging es an diesem Abend nur darum, die Gesellschaft davon zu überzeugen, dass sie und Alexi glücklich verheiratet waren. Was immer ihr Ehemann erreichen wollte, indem er Blair einlud – sie war entschlossen, diese Klippe behutsam zu umschiffen.
Blairs Kutsche blieb vor der Haupttreppe stehen, an deren Ende sie wartete. Sie lächelte immer noch und wünschte sich gleichzeitig, er hätte sich entschlossen, nicht herzukommen. Und doch freute sich ein Teil von ihr, ihn zu sehen. Er würde immer ihr vertrauter Freund sein.
Eine Frau stieg aus seiner Kutsche. Blair folgte, sehr gut aussehend in seinem schwarzen Frack. Als die beiden die Vordertreppe heraufkamen, sah sie, dass die Frau blond, attraktiv und ungefähr in ihrem Alter war. Sie fragte sich, ob er an ihr interessiert wäre, und ärgerte sich ein wenig, obwohl sie wusste, dass sie kein Recht dazu hatte. Sie hatte gewusst, dass er eine Begleitung mitbringen würde.
Blair ergriff Elysses Hände. »Sie sind so schön wie immer«, sagte er so leise, dass nur sie es verstehen konnte. Sie war erleichtert, aus seiner Stimme heraushören zu können, dass er sie vermisst hatte.
Er küsste ihr die Hand, bevor er ihr Mrs Debora Weir vorstellte. Er erklärte, dass sie frisch verwitwet war und gerade erst in die Stadt gezogen. »Ihr Mann war viele Jahre mein Klient«, fügte er hinzu. »Mrs Weir hat viele lukrative Kohleminen geerbt.«
»Ich fand es langweilig, allein auf dem Land zu leben, ohne Philip«, sagte sie ernst. »Ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen, Mrs de Warenne. Ich habe schon viel über Sie und Ihre Soireen gehört, und auch einiges über ihren Gemahl.« Sie sah in die Halle. »Ist das der Kapitän?«
Elysse drehte sich um und stellte fest, dass Alexi sie mit Argusaugen beobachtete. Sie sah Blair an, der ihr einen Moment lang in die Augen sah, dann griff sie nach dem Arm der fremden Frau. »Kommen Sie, Mrs Weir, ich möchte Sie vorstellen. Unsere Schiffsreederei transportiert Kohle in die ganze Welt. Ich bin nicht sicher, wer Ihre Agenten sind, aber sie sollten sich nach unseren Vertragsbedingungen erkundigen.«
Blair berührte ihren Ellenbogen und schob sie nach vorn. »Ich glaube, dass Windsong Shipping bereits einiges an Fracht für Weir Limited transportiert, aber ich kann mich täuschen.«
Jetzt sah Elysse, dass Alexi sie unverhohlen anstarrte. In diesem Augenblick fragte sie sich, ob es eine Art Test sein könnte, Blair einzuladen. Sollte das der Fall sein, so war sie fest entschlossen, diesen Test zu bestehen. Aber immer noch weigerte sie sich, ihm nachzuspionieren.
»Ich hoffe, wir machen mit Ihnen Geschäfte! «, rief Mrs Weir eifrig.
Elysse wandte sich an ihren Ehemann. »Alexi, Darling. Thomas kennst du natürlich. Und das hier ist Mrs Debora Weir. Möglicherweise transportieren wir ihre Kohlen.«
Alexi lächelte die schöne Blondine an und beugte sich galant über ihre Hand. Dann schüttelte er Blair die Hand. Alexis Blick war kühl, aber Blair schien davon unberührt zu bleiben.
»Ich freue mich über ihre Einladung, Kapitän«, sagte Blair. »Ihr neues Haus ist beeindruckend.«
Ganz plötzlich legte Alexi den Arm um Elysses Taille. »Das finden wir auch.«
Elysse war fassungslos, aber sie sagte ruhig: »Wir freuen uns so, dass Sie kommen konnten, Thomas.«
Er blickte auf Alexis Hand, die an ihrer Hüfte ruhte.
Sie fühlte sich zusehends unbehaglicher. Alexi stand zu ihrer Rechten, Blair zu ihrer Linken. Sie starrten einander an. Keiner von beiden lächelte. Und mit keinem Mann schienen sie klare Verhältnisse zu verbinden.
Der Abend war beinahe vorüber, und nichts Schreckliches war passiert. Noch nicht.
Elysse blickte lächelnd den Tisch entlang. Es waren Desserts serviert worden, und beinahe alle Teller waren geleert. Ihre zweiundzwanzig Gäste schienen sich wohlzufühlen und sich gut zu unterhalten. Sie hatten mehrere Flaschen Wein geleert – vier Weißwein- und drei Rotweinflaschen – und Elysse wusste aus Erfahrung, dass eine Party umso erfolgreicher war, je mehr Wein getrunken wurde.
Schweißtropfen rannen ihr zwischen den Brüsten hinab. Sie lächelte einfach immer weiter. Bis jetzt war der Abend ein Erfolg gewesen.
Und sie hatte vor, dafür zu sorgen, dass es so blieb.
Alexi, der am gegenüberliegenden Ende des Tisches saß, bemerkte ihren Blick und
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