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In den Armen des Meeres

In den Armen des Meeres

Titel: In den Armen des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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lächelte. Die meiste Zeit über hatte er sie immer wieder unauffällig angesehen, als würden sie Katze und Maus spielen. Seine Blicke verursachten ihr Unbehagen – und sie wurde wachsam. Offensichtlich war ihm bewusst, welche Mühe es sie kostete, diese Scharade durchzuhalten, und dass es ihr sehr wichtig war, einen Skandal zu vermeiden. Sie hatte den ganzen Abend damit verbracht, sich nicht von seinen Blicken aus der Fassung bringen zu lassen, sondern sich mit den Gästen zu unterhalten.
    Sein Blick wurde eindringlicher. Sie sah es aus dem Augenwinkel.
    Sofort schlug ihr Herz schneller. Sie hatte den seltsamen Eindruck, dass er in dieser Nacht seine Schuld eintreiben würde, auf die er ein Anrecht hatte, wenn dieser Abend ein Erfolg würde. Nun, er konnte glauben, was er wollte – eine solche Leistung würde sie nicht erbringen.
    So weit schienen sich alle Gäste zu amüsieren, und sie war sicher, dass niemand die Spannung zwischen ihr und ihrem Ehemann bemerkt hatte – abgesehen von Blair. Wie immer sehr aufmerksam, hatte der Bankier sie und Alexi während des Dinners beobachtet. Er saß ein paar Plätze von Alexi entfernt, am anderen Ende des Tisches, gegenüber von seiner Begleiterin. Blair hatte Elysse weit öfter angesehen als Debora Weir. Er hatte gemerkt, dass Alexi sie beobachtete, und er hatte besorgt gewirkt. Sie hatte beinahe vergessen, wie freundlich er war – und wie beschützend er sein konnte. Elysse lächelte ihn an. Er war ein Verbündeter, aber sie würde den Rest des Abends auch allein überstehen – was immer Alexi vorhaben mochte.
    Während des Abends hatten sich Alexi und Blair sogar hin und wieder unterhalten, was Elysses Besorgnis jedoch noch steigerte. Blair hatte gesagt, dass er Alexi mochte, aber ihr Mann sah in dem Bankier offensichtlich einen Rivalen. Sie konnte nicht anders, sie machte sich Sorgen um Blair. Der schien jedoch zu erfahren, als dass er auf einen der Tricks hereinfallen würde, die ihr Mann möglicherweise in petto hatte. Außerdem wusste sie, dass sie lediglich über den Handel und neue Möglichkeiten sprachen.
    An diesem Abend wird nichts Unvorhergesehenes passieren, sagte sie sich. Sie mussten sich nur noch für eine Stunde zurückziehen, die Männer zu Zigarren und Brandy, die Ladies zu Sherry und Port. Dann konnte sie nach oben gehen und ihre beiden Schlafzimmertüren abschließen. Es würde keine nächtlichen Gespräche geben, keinen Brandy mit ihrem Ehemann. Das wäre viel zu gefährlich.
    Alexi sah sie erneut mit diesem vielsagenden halben Lächeln an. Elysse errötete und stand auf. Ihre Gäste begannen sich ebenfalls zu erheben, zwei Dutzend Stühle wurden lautstark über den Boden geschoben.
    Endlich sah sie zu Alexi und bedeutete ihm, die Männer hinauszubegleiten. Er hielt sein Weinglas in der Hand und hob es hoch. »Einen Moment noch«, sagte er.
    Sie erstarrte.
    »Ich möchte einen Toast auf meine schöne Frau aussprechen, ohne die dieser Abend nicht möglich gewesen wäre«, sagte er leise.
    Als alle ihre Gläser hoben und sich zu ihr umdrehten, lächelte Elysse, aber ihr Herz drohte stillzustehen. Langsam richtete Alexi den Blick auf sie. Seine Augen funkelten. Sie erstarrte, fest davon überzeugt, dass er etwas gegen sie im Schilde führte.
    »Auf einen erfolgreichen Abend«, sagte Alexi. »Kennzeichen einer glücklichen Ehe, meinen Sie nicht?«
    Eine kurze Stille breitete sich aus. Dann sagte Blair: »Hört, hört.«
    Wenn er mich jetzt in Verlegenheit bringt, dachte sie, dann werde ich ihm das nie verzeihen. Sie fühlte sich vor Furcht wie betäubt.
    »Ich habe die schönste Frau der Welt geheiratet. Sie ist charmant, klug, geistreich und eine einzigartige Gastgeberin«, sagte er, immer noch lächelnd.
    Elysse vermochte sich nicht zu bewegen. Was würde er noch sagen?
    Sein Blick war durchdringend, in seinen Augen lag keine Wärme, und sein Tonfall war spöttisch. »Auf meine treue, schöne, sehr begehrenswerte Gemahlin.« Er trank sein Glas auf einen Zug leer. »Eine Frau, die jeder Mann begehren muss. Eine Frau, die nur ich allein besitzen kann. Was bin ich für ein Glückspilz. Ich habe einen Ausbund an Tugenden geheiratet. Stimmen Sie mir da nicht zu?«
    Irgendwie gelang es Elysse, weiterhin zu lächeln, wobei ihr bewusst war, wie verwirrt ihre Gäste sein mussten. Seine Worte waren nicht im engeren Sinne beleidigend, aber sein spöttischer Tonfall triefte vor Sarkasmus. Ihr Ruf war bekannt. Einige der Gäste mussten spüren, wie wütend er

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