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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenn es draußen noch hell ist.“
    „Warte, bleib hier. Ich wollte mir doch deinen Knöchel ansehen.“
    Sekunden vergingen, dann flammte plötzlich ein Licht auf. Einen Moment lang war Billie völlig verdattert, dann erkannte sie es. „Eine Kerze. Alasdair, wo hast du die her?“
    „Als Junge hatte ich immer einen Vorrat hier, in einer Blechbüchse. Dieser Raum hier ist praktisch unverändert, seit ich das letzte Mal hier war. Selbst die Büchse stand noch hier. Also habe ich neue Kerzen gekauft. Um der alten Zeiten willen.“
    Es schien ihr ein seltsames Gedenken an die Kindheit, doch sie war dankbar für das Licht. „Also das ist deine geheime Kammer.“ Der Raum war recht groß, aber düster, wie nur fensterlose Räume düster sein konnten. „Ich kann mir dich hier gut als Junge vorstellen, wie du deine finsteren Pläne geschmiedet hast.“
    „Finstere Pläne?“
    „Nun, ich habe ständig ausgeklügelt, welche Streiche ich meinen Brüdern spielen kann. Hast du dir nicht überlegt, was du Iain und den anderen antun könntest?“
    „Im Gegenteil. Ich suchte immer nach einem Weg, um sie zu beeindrucken.“
    Sie verspürte Mitleid für den Jungen ohne Freunde, der er gewesen sein musste. „Hat dir das hier gefehlt, als ihr weggezogen seid? Hast du eine andere Geheimkammer für dich gefunden?“
    „Zum Spielen blieb keine Zeit mehr, sobald wir von Fearnshader wegzogen. Ich musste schnell erwachsen werden.“
    „Das tut mir leid. Also war es für dich keine gute Veränderung?“
    „Mein Vater war ein unnachgiebiger Mann. Er wurde noch härter, nachdem Lord Ross ihn gefeuert hatte.“
    „Gefeuert? Das wusste ich nicht. Iain hat nie erwähnt …“
    „Ich bezweifle, dass er es überhaupt wusste. Schon damals stand es um Lord Ross nicht gut. Und dann fand er etwas über meinen Vater heraus, das ihn endgültig zerstörte.“
    Billie rann ein Schauder über den Rücken. Sie mochte diesen Raum nicht. Sie fühlte sich wie in einer Falle, gefangen und eingesperrt, trotz der Größe. Sie zwang sich, ruhig zu atmen. Luft gab es hier genug. „Und was?“ Dieses Gespräch sollte endlich ein Ende finden.
    „Er fand heraus, dass mein Vater ein MacFarlane war.“
    Einen Moment lang glaubte sie, nicht richtig gehört zu haben. „Ein MacFarlane?“
    „Aye. Mütterlicherseits, so wie du, Billie. Genau wie du.“
    „Aber dann sind du und ich ja …“
    „Entfernte Cousins, aye. Sehr entfernt Cousin und Cousine. Deine Linie stammt von Christinas ältestem Bruder ab, und ich komme aus der Familie des Cousins, dem sie versprochen war.“
    Angst wallte in Billie auf. Maras Worte hallten laut in ihrem Kopf wider. Sei auf der Hut. Achte auf alles und auf jeden. Und höre auf die Dinge, die nicht ausgesprochen werden, sowie auf die, die die Wut laut herausschreit . Sie steuerte auf den Ausgang zu, doch Alasdair hielt sie zurück. „Es gibt noch mehr zu sehen. Du kannst noch nicht gehen.“
    „Ich bin wirklich müde, und der Schmerz in meinem Fuß ist inzwischen richtig unangenehm. Ich muss gehen. Wir können ja später wieder zurückkommen, dann kannst du mir alles zeigen.“
    „Ich will es dir aber jetzt zeigen.“ Er griff nach ihrem Arm.
    Sie traute sich nicht zu schreien, befürchtete, die ganze Situation missverstanden zu haben und überzogen zu reagieren. Sie hatte heute viel durchgemacht, wagte es nicht, sich auf ihre Instinkte zu verlassen. Doch Maras Worte liefen unablässig im gleichen Rhythmus in ihrem Kopf ab. Sei auf der Hut, Billie .
    „Mir gefällt es hier drinnen nicht.“ Sie wollte sich aus seinem Griff losmachen. „Erzähl mir den Rest der Geschichte draußen.“
    „Viel zu erzählen gibt es da nicht. Lord Ross musste damals irgendwelche offiziellen Unterlagen für seine Angestellten einreichen. Mein Vater konnte die Wahrheit nicht verschweigen. Sobald Lord Ross den mittleren Namen MacFarlane sah, kündigte er meinem Vater fristlos. Er hatte Angst, mein Vater würde den Fluch über ihn bringen. Dabei war er zu dem Zeitpunkt doch schon halb verrückt, also längst Opfer des MacFarlane-Fluchs.“ Alasdair lachte. Es war ein ungutes Lachen.
    „Alasdair, lass mich los! Ich bekomme langsam Angst.“
    „Ich denke, Christina muss auch Angst gehabt haben, als ihr klar wurde, dass es keine Rettung mehr für sie gab.“
    Ein weiteres Mal versuchte Billie, ihren Arm loszureißen. Als er sie nicht freigab, stürzte sie sich auf ihn. Doch Alasdair war nicht Jeremy Fletcher. Er wich mühelos aus und drehte ihr

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