In Den Armen Des Schicksals
kein Problem. Sobald er kommt, verabschiede ich mich.“
Also nickte sie. Sie war nicht in der Position, sich hier mögliche Feinde zu schaffen.
„Ich bin Jeremy Fletcher.“
Billie streckte die Hand aus und nannte ihren Namen, und Jeremy setzte sich ihr gegenüber. „Sie sind Amerikanerin?“
„In den Staaten geboren und aufgewachsen, aber mütterlicherseits schottischer Abstammung, und väterlicherseits noch mindestens fünfzig andere Dinge.“
„Ich dachte mir schon, dass Sie schottisch sind. Sie sehen so aus.“
„Tatsächlich?“ Sie war sich keineswegs sicher, ob das ein Kompliment sein sollte. Jeremy war ein attraktiver Mann, der jedoch scheinbar nie gelernt hatte, wie man lächelt. Er hatte dichtes Haar, das zu ergrauen begann, und dunkel gebräunte Haut, und er trug seinen teuren sportlichen Mantel wie ein Mann, der an die erlesenen Dinge des Lebens gewöhnt ist.
„Zu dieser Jahreszeit haben wir selten Besucher hier.“ Mit einem Wink bestellte Jeremy einen Drink beim Barmann und wandte sich dann wieder Billie zu. „Wer kommt schon kurz vor dem Winter nach Schottland, wenn es Südfrankreich oder Spanien gibt?“
„Ich war schon immer stolz darauf, gegen den Strom zu schwimmen.“
„Und, gefällt es Ihnen?“
„Oh ja, für einen Touristen ist es ein absolutes Muss. Heute bin ich ein bisschen schwimmen gegangen, dann habe ich eines der wunderbaren alten Häuser besichtigt.“ Sie lächelte ihn strahlend an, neugierig, ob sie vielleicht zumindest die Andeutung eines Lächelns zurückerhalten würde. „Ich würde behaupten, Schottland im Herbst wird eindeutig unterschätzt. Es gibt hier Hunderte von Dingen zu tun.“
„Das habe ich noch nie so gesehen. Deshalb versuche ich auch, so oft und so lange wie möglich von hier wegzubleiben.“
„Warum kommen Sie dann überhaupt zurück?“
„Vermutlich brauche ich einen Ort, an dem ich mich sammeln kann, bevor ich zum nächsten Beutezug aufbreche.“
„Dann arbeiten Sie also außer Landes?“
„Er arbeitet überall dort, wo er einen Schwächeren findet, den er ausnutzen kann.“
Billie schaute auf und sah Andrew am Tisch stehen. Sie wandte den Kopf zu Jeremy, um zu sehen, wie er auf Andrews Worte reagieren würde.
„MacDougall.“ Jeremy nickte knapp. „Du hast dich überhaupt nicht verändert.“
„Das habe ich auch nicht vor“, erwiderte Andrew. „Wenn es dir dann nichts ausmacht … die Lady und ich möchten unsere Unterhaltung fortsetzen.“
„Das sagte sie mir bereits.“ Jeremy stand auf. Er war nur unmerklich kleiner als Andrew. „Meldest du etwa Ansprüche an, MacDougall? Weiß Miss Harper, dass sie sich einen Mann ausgesucht hat, der hier leben und sterben wird, ohne je etwas erreicht zu haben?“
Billie schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte. „Hören Sie, ich bin in den Pub gekommen, um bei einem netten Drink eine nette Unterhaltung zu führen. Ich war nicht auf der Suche nach einem Heiratsantrag. Also vielen Dank für Ihre Umsicht, Mr. Fletcher, aber da die Unterhaltung nicht mehr nett ist, würde ich es lieber sehen, wenn Sie gehen.“
Keiner der Männer rührte sich. Einen Moment lang erwartete Billie ernsthaft, sie würden mit den Fäusten aufeinander losgehen. Dann straffte Jeremy seine Schultern und ging um Andrew herum, um sich am anderen Ende der Bar niederzulassen.
„Ich weiß zwar nicht, worum es hier ging, aber ich hätte liebend gern darauf verzichtet“, sagte sie zu Andrew, als er sich wieder ihr gegenüber hingesetzt hatte.
„Tut mir leid. Es wäre eine gute Idee, sich von diesem Mann fernzuhalten.“
Sie kniff die Augen zusammen. „Ach, wirklich? Vermutlich muss ich damit aufhören, diese Locksignale auszusenden, was? Vielleicht liegt es daran, wie ich angezogen bin.“ Sie sah an sich herunter, auf den überweiten roten Pullover und die ausgewaschene Jeans. Dann blickte sie herausfordernd zu Andrew. „Oder vielleicht kann eine Frau in Druidheachd ja nicht in einen Pub gehen, ohne dass jeder Mann in besagtem Pub auf falsche Ideen kommt?“
Andrew lehnte sich vor. Er runzelte die Stirn, aber seine Augen blitzten verschmitzt. „Billie, soll das etwa heißen, Sie kommen heute nicht mit mir nach Hause?“
Sie konnte nicht anders, sie brach in helles Lachen aus.
„Da möchte man ja fast gar nicht stören.“
Noch ein Mann stand nun am Tisch. Billie wusste nicht, ob sie ihn anlächeln – unter normalen Umständen wäre er ein Mann, den man sofort anlächeln würde – oder die Arme
Weitere Kostenlose Bücher