Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
sagen, sie hätte ihre Meinung geändert. In voller Schottentracht, einschließlich dem sgian dubh , dem traditionellen Strumpfmesser, das an seiner Wade festgebunden war, sah er aus wie ein Mann, der sie sich über die Schulter werfen und zum Wagen schleppen würde. „Fein, wenn du sicher bist …“
    Er ließ sich nicht einmal zu einer Erwiderung dazu herab. „Hol deine Sachen. Ich warte in der Küche.“ Er zeigte auf die Hintertreppe, die auch Duncan und Mara benutzt hatten.
    Er war genau da, wo er gesagt hatte, als Billie Minuten später in die Küche kam, und diskutierte erregt mit einer Frau mit strenger Miene, die alt genug war, um seine Großmutter zu sein. Billie hatte sie während des Abends immer wieder auftauchen und Anordnungen geben sehen.
    „Billie, du kennst Gertie Beggs, meine Haushälterin?“
    „Nein, wir wurden einander noch nicht vorgestellt.“ Billie streckte die Hand aus.
    Gertie kniff die Augen zusammen. „Sie sind also die, die bei Flora untergekommen ist?“ Gertie schüttelte Billies Hand nur kurz und ließ sie sofort wieder los.
    „Richtig.“
    „Sie hat mir von Ihnen erzählt.“
    „Glauben Sie ihr kein Wort. Ich bin sanft wie ein Lamm.“
    „Sie werden Master Iain in Schwierigkeiten bringen.“
    „Gertie!“ Iain runzelte die Stirn. „Das ist höchst unangebracht.“
    „Sie ist eine MacFarlane. Ist Ihnen nicht klar, was das bedeutet?“
    „Es bedeutet, dass ich die Menschen nicht wegen etwas so Albernem wie ihre Ahnen aus grauer Vorzeit verurteile“, erwiderte Billie.
    „Ich verurteile Sie nicht, Kindchen. Ich habe nichts gegen Sie. Ich habe nur Angst.“ Zu Billies Verwunderung füllten sich Gerties Augen mit Tränen.
    Iain legte seine Hand auf Billies Schulter. „Komm, Billie, sehen wir zu, dass wir dich nach Hause bekommen.“
    Aufgewühlt durch Gerties ganz offensichtlich echte Sorge, wusste Billie doch auch, dass sie nichts sagen oder tun konnte, um die alte Frau zu beruhigen. „Das hört sich immer besser an.“
    Es schneite stärker, als sie nach draußen kamen, und auf dem Weg zur Garage, die versteckt unter Bäumen lag, hakte Billie sich bei Iain ein. Unter anderen Umständen hätte sie sich von dem Schnee verzaubern lassen, doch so war ihr einfach nur kalt. Erleichtert schlüpfte sie auf den Beifahrersitz des Jaguars und zog die wollene Decke über sich, die auf dem Sitz bereitlag.
    „Es war eine wunderschöne Feier“, bemerkte sie, als Iain die Auffahrt hinunterfuhr. Sie wollte die düstere Stimmung vertreiben, die mit Gerties Warnung und durch die Erinnerung an die eigene Begegnung mit Mara in ihr aufgestiegen war. „Dank deiner ist die Hochzeit zu einem wirklich denkwürdigen Anlass geworden. Man wird sich noch für Generationen davon erzählen.“
    „Ja, es ist gut gelungen. Und die beiden hatten eine große Feier verdient. Sie haben eine schwere Zeit hinter sich.“
    „Maras …“ Billie suchte nach einem passenden Wort. „… Weissagungen? Visionen? Ich weiß nicht, wie man es nennen soll. Aber wie auch immer man es nennt, sie verlangen einen schrecklichen Tribut von ihr. Sie scheint den Schmerz und die Trauer der anderen Menschen zu spüren.“
    „Aye.“
    „Iain, wie viel Glauben schenkst du dem, was sie voraussagt?“
    „Ist das ein Test?“
    „Bitte, lass es mich einfach wissen.“
    „Es gibt hier Magie. Hat es immer gegeben und wird es noch geben, wenn du und ich längst nicht mehr sind. Ich habe meinen Abschluss in Oxford gemacht, habe Philosophie und Empirie studiert und noch einige pragmatische Fächer mehr, aber nichts von dem, was ich gelernt habe, könnte auch nur annähernd die Dinge erklären, die Mara sieht, auch nicht die Dinge, die hier in Druidheachd geschehen.“
    „Dann glaubst du also, dass sie in die Zukunft schauen kann?“
    „Ich habe mich selbst davon überzeugen können.“
    „Und sie hat immer recht?“
    „Es liegt immer Wahrheit in den Dingen, die sie voraussagt.“
    Billie erschauerte. Sie sagte sich, dass es an der Kälte liegen musste. „Sie hat Angst um dich.“
    Er antwortete nicht.
    „Iain, glaubst du, sie hat Grund dazu?“
    Wieder sagte er nichts.
    „Gibt es irgendetwas, das ich tun kann? Meinst du, es hat etwas mit mir zu tun? Denn wenn ja, dann werde ich mich so weit wie nur möglich von dir fernhalten. Ich will nicht beschuldigt werden, einen uralten Fluch zu neuem Leben erweckt zu haben. Ich kam her, um Forschungen zu betreiben, nicht, um dich auf den Pfad von Verdammnis und Zerstörung zu

Weitere Kostenlose Bücher