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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
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sowieso nichts unternehmen. Ich verspreche, ich werde den guten Lord aus dem See heraus- und von Prügeleien fernhalten, solange du weg bist.“
    Es klopfte, die Tür ging schon auf, noch bevor eine der beiden Frauen reagiert hatte. „Mist.“ Duncan steckte den Kopf zur Tür hinein. „Ich hatte gehofft, ich würde mehr zu sehen bekommen.“
    „Nachher kannst du alles zu sehen bekommen, was du dir nur wünschst“, erwiderte Billie. „Mara ist fast fertig.“
    „Sie sollte sich besser beeilen. Ich glaube, die Gäste werden unruhig. Man scheint bemerkt zu haben, dass wir fehlen.“
    „Ich kümmere mich um das Kleid und den Rest“, bot Billie an. „Ihr beide seht zu, dass ihr von hier wegkommt.“ Sie umarmte Mara noch einmal, dann Duncan, der in Trainingssachen bei der Tür stand. „Ich wünsche euch die schönsten Flitterwochen, die man sich vorstellen kann. Und ich verspreche, dass ihr bei eurer Rückkehr alles genauso vorfinden werdet, wie ihr es hinterlassen habt.“
    Mara nickte ernst. Erst nach einer weiteren Umarmung hakte die Braut sich bei ihrem Bräutigam ein, und wenige Augenblicke später waren Duncan und Mara über die dunkle Treppe verschwunden.
    Das große Haus schien plötzlich leer zu sein, auch wenn Billie die Stimmen und das Gelächter von unten hören konnte. Sie erschauerte. Jetzt bestand kein Grund mehr, noch länger Unbeschwertheit vorzutäuschen. Besser als die meisten verstand sie, welchen Stellenwert Mythen und Aberglaube im Leben der Menschen in den Highlands besaß. Von Anfang an hatte sie in der Geschichte über den Fluch der MacFarlanes ein prägendes Volksmärchen mit enormem Potenzial erkannt, das sich zu untersuchen lohnte, sagte es doch vor allem viel über die Menschen aus, die es seit Hunderten von Jahren überlieferten.
    Doch der Wissenschaftler in ihr schwieg still, und der Teil von ihr, der erst kürzlich zum Faktor einer bemerkenswerten Folge von Ereignissen geworden war, drängte sich in den Vordergrund und wollte unbedingt beachtet werden.
    „Billie?“
    Sie zuckte erschreckt zusammen. Sie wusste nicht, womit sie gerechnet hatte, aber auf jeden Fall nicht damit, Iains Stimme zu hören. Sie drehte sich um. Er stand nur eine Armeslänge von ihr entfernt.
    „Du warst mit deinen Gedanken meilenweit weg. Hast du an Duncan und Mara gedacht?“
    „Ich habe daran gedacht, dass ich nach Hause zurückkehren sollte.“
    „Nach Hause?“
    „Zu Floras Cottage.“
    „Aber ich habe doch hier ein Zimmer für dich. Du brauchst nirgendwohin zu gehen. Wenn du möchtest, kannst du dich sofort schlafen legen.“
    Sie wollte nicht mit ihm debattieren. Und auf gar keinen Fall wollte sie ihm gestehen, dass ihr unheimlich war. Ausgerechnet ihr, die Geistergeschichten und blutige Legenden zum Mahlgut für ihre intellektuelle Mühle erkoren hatte. Also bat sie schlicht: „Bitte, ist es machbar, dass du jemanden findest, der mich nach Hause fährt? Ich bin hundemüde, und in meinem eigenen Bett werde ich viel besser schlafen. Ich bin dir was schuldig, wenn du mir den Gefallen tust.“
    Von unten drangen Rufe und Jubel nach oben. Billie vermutete, dass Duncan und Mara soeben abgefahren waren. Iain schüttelte den Kopf. „Die, die jetzt noch hier sind, sind alle nicht mehr nüchtern. Ich traue keinem von denen noch zu, dich ins Dorf zurückzufahren.“
    In Gedanken wägte sie ein halbes Dutzend Mitfahrgelegenheiten ab und verwarf sie alle sogleich wieder. Flora war schon vor Stunden nach Hause gegangen, so wie auch jeder andere, den sie gut genug kannte, dass sie ihn hätte fragen können. Und Alasdair Melville, der sich den ganzen Abend rührend höflich um sie bemüht hatte, war zu einem Notfall gerufen worden. „Ich weiß. Was ist mit Andrew? Ich frage ihn selbst.“
    „Er ist schon weg. Er fährt Duncans Wagen – mit einer Frau, die Mara ein wenig ähnelt, um die, die ihnen auf jeden Fall folgen werden, auf die falsche Fährte zu locken. Duncan und Mara fahren mit Andrews Auto in die andere Richtung.“
    „Clever.“
    „Offenbar nicht clever genug. Aber wir haben es zumindest versucht.“ Er hielt inne. „Ich fahre dich.“
    „Das geht doch nicht. Du gibst hier die Party des Jahrhunderts.“
    „Ich kann trotzdem kurz weg. Ein wenig frische Luft wird mir guttun.“
    „Wem willst du hier was vormachen? In diesen zugigen alten Hallen können sich Millionen Lungen mit frischer Luft füllen.“
    „Ich fahre dich.“
    Er war absolut entschlossen. Es war zu spät, jetzt noch zu

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