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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
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Billie würde neben ihm schlafen. Er meinte, noch immer ihr Bein über seinem zu spüren, fühlte den weichen Druck ihrer Brüste an seiner Seite und das seidene Kitzeln ihres Haars an seiner Schulter. Er konnte sich auch genau vorstellen, wie es sich anfühlte, mit der Hand über die Rundungen ihrer Hüfte und ihres Pos zu fahren, bevor er sie dann auf den Rücken drehte und sich in dem Willkommen sonnte, mit dem er in Empfang genommen wurde.
    Fröhliche Weihnachten.
    Fearnshader lag still wie ein Grab. Die meisten Hausangestellten hatten nach den anstrengenden Hochzeitsvorbereitungen nun frei und waren über ganz Schottland und seine Grenzen hinaus verteilt im wohlverdienten Urlaub. Weihnachten feierte Iain schon seit Jahren allein, seit er das Studium in Oxford abgeschlossen hatte und zurückgekommen war, um den Familienbesitz zu übernehmen. Er hatte den Gedanken an neue, eigene Weihnachtstraditionen nie ertragen können, nicht, wenn die Mauern von Fearnshader mit den Erinnerungen an Weihnachtsfeste mit den Eltern getränkt waren. Also hatte er gar nichts gemacht, und „gar nichts“ war nun zur Tradition geworden.
    In der Nacht hatte sich eine hohe Schneedecke über die Landschaft gelegt, der Frost malte Eisblumen an den Fensterscheiben seines Schlafzimmers. Iain stand auf und betete darum, die Kälte würde die Bilder von Billie einfrieren. Stattdessen malte er sich aus, wie es sein musste, zusammen mit ihr aufzustehen, in diesem Zimmer zu stehen, sich zu umarmen und sich mit einem Kuss einen guten Morgen zu wünschen.
    Fröhliche Weihnachten.
    Eine Stunde später, nach einem so stillen Frühstück, bei dem nicht einmal die Geister der vergangenen Weihnacht zu hören waren, fand Iain sich in dem Landrover wieder, den er sich an seinem einundzwanzigsten Geburtstag selbst zum Geschenk gemacht hatte. Er fuhr auf der Uferstraße am See entlang, die ihn fast das Leben gekostet hätte, auf dem Weg zu der Frau, die fast mit ihm gestorben wäre. Auf dem Rücksitz kläffte Hollyhock jedem vorbeifahrenden Fahrzeug nach, doch auch das half nicht, Iains Gedanken abzulenken.
    Er hatte versucht, sie anzurufen, doch anscheinend stimmte etwas mit den Telefonleitungen im Dorf nicht. Was nicht selten vorkam. Als er erst einmal im Wagen saß, war er froh darum, dass er sie nicht erreicht hatte. Er wollte mehr als nur mit ihr telefonieren, selbst wenn er wusste, wie gefährlich das war. Er wollte sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass alles in Ordnung mit ihr war, wollte sicher wissen, dass sie nicht litt, dass sie nicht einsam war. Dass das, was auch immer sie nach Druidheachd geführt hatte, sie nicht quälte und verfolgte, so wie er gequält und verfolgt wurde.
    Das Städtchen zeigte sich malerisch wie aus dem Bilderbuch. Schneehäubchen lagen auf Steinen, die so alt waren wie die Erde selbst, blauer Rauch kräuselte sich aus betagten Kaminen in die Luft. Er fuhr an Kindern in ihren neuen Weihnachtswinterjacken vorbei, die auf ihren neuen Weihnachtsschlitten den Hügel an der High Street hinunterrodelten.
    Er parkte den Wagen auf der Straße und ging die Anhöhe zu Floras Cottage hinauf. An der Haustür hing ein bombastischer Kranz. Iain vermutete dahinter sofort Billies Talent – der Kranz war fast so groß wie Flora selbst. Er klopfte an, bevor er doch noch seine Meinung änderte, und versprach sich still, nur so lange zu bleiben, bis er sich überzeugt hatte, dass es ihr gut ging.
    Billie öffnete die Tür. Ihre rote Bluse bildete einen krassen Kontrast zu ihrer blassen Haut. Ein blauer Fleck schmückte ihre Wange, ein zweiter prangte an ihrem Kinn. Sie war eine unabhängige und selbstständige Frau, mit einem Verstand schneller als der Blitz und mehr Courage als ein Truppengeneral, und dennoch wollte er nichts anderes, als sie in seine Arme ziehen und sie für immer geborgen und sicher halten. Und die tausend anderen Dinge mit ihr tun, die er sich sonst noch vorstellen konnte.
    „Iain.“ Sie trat aus dem Haus und lehnte die Tür hinter sich an. Mit den Fingern einer Hand strich sie über seine Stirn. Leicht. Sanft. Und das Verlangen loderte auf in ihm. „Das ist schlimmer, als ich gedacht hatte. Wie geht’s der Schulter?“
    Er sagte sich, dass sie nur höflich war. Und ermahnte sich zu Selbstbeherrschung. „Gut, solange ich vorsichtig bin. Aber ich bin hier, weil ich wissen wollte, wie es dir geht.“
    „Wirklich?“ Sie lächelte. In ihrem Lächeln lag eine Schüchternheit, die ihn bezauberte. „Mir geht

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