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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
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führen.“
    „Was hat dich hergebracht, Billie?“
    Dieses Mal war es an ihr, nicht zu antworten. Sie schämte sich noch immer für den Grund, weshalb sie aus ihrem Heimatland geflohen war.
    „Warum bist du ausgerechnet hierhergekommen? Es gibt Hunderte von malerischen Städtchen in den Highlands, die du dir hättest aussuchen können, um dir Geschichten anzuhören.“
    „Meine Familie stammt aber aus diesem Städtchen hier.“ „Und das hat dich hergeführt, nicht wahr? Auf eine seltsame Art war das der Faktor, der deine Wahl auf Druidheachd hat fallen lassen. Deine Familie lebt schon seit über einem Jahrhundert nicht mehr hier, und doch wusstest du, dass sie aus diesem winzigen Flecken auf britischem Boden stammt. Und deshalb kamst du zurück.“
    „Ich finde das keineswegs seltsam. Es war eine Verbindung, wenn ansonsten keine andere Verbindung existierte, die mich hätte führen können. Und Druidheachd bot alles, was ich brauchte. Es ist abgelegen. In vieler Hinsicht hat es nicht einmal den Sprung ins zwanzigste Jahrhundert geschafft, geschweige denn ins einundzwanzigste. Aberglaube und Mythen sind noch immer fester Bestandteil des Alltagslebens. Es war die perfekte Wahl.“
    Wirbelnde Schneeflocken blitzten im Kegel der Scheinwerfer auf, während sie die Uferstraße um Loch Ceo entlangfuhren. Es ging jetzt bergab, und Iain fuhr langsam und vorsichtig. Das Knirschen der unberührten Schneedecke unter den Reifen des Jaguars war hypnotisierend, der Motor schnurrte sonor. Ansonsten lag die Nacht still und ruhig da. Billie zog die Decke höher und starrte aus dem Fenster. Zu sehen gab es nichts. Der Schnee verhängte die Schatten der Berge und blockierte die Sicht auf die glitzernden Wasser des Sees. Billie und Iain waren allein, in einer Welt, in der es außer ihnen kein anderes Lebewesen zu geben schien. Billie konnte den nächsten Satz nicht zurückhalten.
    „Iain, Mara hat mir gesagt, dass sie die Präsenz von Ruaridh und Christina spürt, wenn wir beide zusammen sind.“
    Er drehte ihr das Gesicht zu, nahm die Augen von der Straße, ganz kurz nur. Doch genau in diesem Moment brach der Wagen aus. Iain stieß einen Fluch aus, mit einem Akzent, der mindestens genauso schwer war wie Andrews, und kämpfte mit dem Lenkrad. „Halt dich fest!“
    Billie umklammerte die Armlehne an der Tür und sah, wie Iain sich bemühte, die Kontrolle über den Wagen zurückzuerlangen. Sie hatte keinerlei Erfahrung mit dem Autofahren im Schnee, aber sie kannte die Regeln dafür. Iain offensichtlich auch. Er lenkte den Wagen gegen, ohne auf die Bremse zu treten. Sie wusste, was gleich neben der Straße auf sie wartete. Iain und sie waren schon mit Seewasser getauft, dieses Mal jedoch standen die Chancen gleich null, aus Loch Ceo wieder herauszukommen. Der Wagen stöhnte und ächzte, die Reifen rutschten. Und gerade, als der See düster vor ihnen auftauchte, hatte Iain den Wagen wieder unter Kontrolle. Vorsichtig lenkte er den Jaguar zurück auf die Straße, und erst jetzt begann er, die Bremsen zu pumpen.
    Nichts passierte. Der Wagen gewann an Tempo. Es ging steiler bergab, Eis glitzerte auf dem Straßenbelag. Trotz Iains Anstrengungen wurden sie immer schneller. Er trat mehrmals vorsichtig auf die Bremse, doch ohne Ergebnis. Der Wagen schlingerte wild, stellte sich seitlich und rutschte von einer Straßenseite zur anderen.
    „Leg die Arme über den Kopf und beug dich vor!“, wies Iain an.
    Billie blieb keine Zeit, um zu überlegen, was er vorhaben mochte. Sie tat genau das, was er ihr befahl. Eine Million Gedanken wirbelten gleichzeitig durch ihren Kopf, nur einer davon war wirklich klar.
    Irgendwie waren sie und eine mittelalterliche Verführerin namens Christina verantwortlich für das, was hier geschah.

8. KAPITEL
    E r hatte einen Bluterguss, dort, wo seine Stirn auf das Lenkrad geschlagen war, und seine Schulter schmerzte erbarmungslos, jedes Mal, wenn er den linken Arm bewegte. Den Jaguar, ein Geschenk an seinen Vater, als der noch ein junger Mann gewesen war, hatte es allerdings erheblich schlimmer erwischt. Der Wagen stand jetzt in Edinburgh in einer Oldtimerwerkstatt. Iain war versprochen worden, dass er den Jaguar nach der Reparatur so gut wie neu zurückbekommen würde.
    Und dann war da noch Billie …
    Am Weihnachtsmorgen wachte Iain in einem leeren Haus auf, mit den Bildern einer Frau vor Augen, die er fast im See abgeladen hätte, und dem nicht zu bestreitenden Beweis körperlicher Erregung. Er hatte geträumt,

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