In Den Armen Des Schicksals
„Bin ich nicht.“
„Also, mich könntest du glatt täuschen.“
„Es ist Arbeit, die getan werden muss, mehr nicht.“
„Und in ganz Schottland lässt sich niemand finden, der diese Arbeit erledigt?“
Er sah auf und fragte sich, ob all die Dinge, die er fühlte, irgendwo tief in seinen Augen zu lesen waren. „Warum bist du hier?“
„Jemand mit einer kleinen weißen Haube und einem Staubwedel hat mich hereingelassen. Ich vermute, Gertie ist nicht da, sonst hätte ich mich wohl ernsthaft mit ihr anlegen müssen, um dich zu finden.“
„Sie weiß, dass ich es vorziehe, nicht gestört zu werden, wenn ich hier bin.“
Man sah ihr nichts an, obwohl er sie gut genug kannte, um zu wissen, dass er sie verletzt hatte. „Hast du den Wintergarten gebaut?“
„Nein.“
„Dann steht er wohl schon eine Weile?“
„Aye.“
„Er ist fast zu schön, um wahr zu sein.“ Als wäre seichte Konversation der einzige Grund für ihr Kommen, strich sie sanft über ein Blatt der Pflanze, die er gerade beschnitt. „Ich glaube, die hier kenne ich. Wie nennst du sie?“
„Campsis radicans.“
„Zu Hause sagen wir Trompetenblume dazu. Aber ich habe noch nie eine mit diesen gefleckten Blättern gesehen.“
Er setzte die Rosenschere an und zerstörte den nächsten erhaltenswerten Trieb. „Bist du gekommen, um dich über Gartenbau zu unterhalten, Billie?“
„Ich würde es wahnsinnig gern sehen, wenn sie in voller Blüte steht. Wie es wohl gelungen ist, diese außergewöhnliche Art zu züchten?“
Er konnte die Frage nicht beantworten, nicht, ohne nicht eine Million anderer Dinge preiszugeben.
„Ein Onkel von mir hat auch ein Gewächshaus. Seine Leidenschaft sind Impatiens. Ihr nennt sie Fleißiges Lieschen, nicht wahr?“ Sie war zu clever, um auf eine Antwort zu warten, die so oder so nicht kommen würde. „Er hatte sich darauf versteift, eine neue Art zu züchten, mit einer dunkelroten, doppelt gefüllten Blüte. Nach Jahren des Experimentierens wurde Onkel Phils Mühe endlich von Erfolg gekrönt. Er hat es tatsächlich geschafft, genau die Pflanze zu züchten, die er sich vorgestellt hatte.“
Iain hörte auf, die Pflanze zu verstümmeln, und lehnte sich an die steinerne Pflanzbank. Die Schere hielt er in der geschlossenen Faust. Vor der Reihe blühender Orangenbäume hatte Billie nie reizvoller ausgesehen. Sie trug heute Blau, ein Blau, so intensiv und lebendig, dass es elektrische Funken zu sprühen schien. Ihre Wangen waren gerötet von der feuchten Wärme der Luft.
„Da gab es nur ein Problem.“ Sie spielte weiter mit dem Blatt, konnte Iain aber wahrscheinlich aus den Augenwinkeln beobachten, ohne dass sie sich umdrehen musste. „Nach der Blüte begannen die Pflanzen zu welken. Er schnitt Ableger und zog neue, doch sie blühten und welkten ebenfalls. Also zog er die nächsten Ableger, und auch die wollten absterben. Endlich, nach Generationen von Fleißigen Lieschen, nach Jahren, als jeder mit einem Funken Verstand längst aufgegeben hätte, schnitt Onkel Phil noch immer Ableger. Inzwischen waren nur mehr zwölf kleine Pflanzen übrig, und Onkel Phil wurde es leid, ständig neue zu ziehen. Doch er ist ein starrsinniger Mann, ein echter Harper, also weigerte er sich aufzugeben. Die Fleißigen Lieschen blühten und welkten, so wie alle anderen vor ihnen. Außer einer. Eine Pflanze verwelkte einfach nicht. Sie war so gesund und kräftig, wie man es sich nur wünschen konnte. Perfekt und wunderschön. Inzwischen ist die Art patentiert, und Onkel Phil verdient ein kleines Vermögen damit, ihre Ableger an Gartenzentren zu verkaufen.“
Sie strich über eines der größeren Blätter, und fast meinte Iain, die Berührung ihrer Fingerspitzen auf seiner Haut zu fühlen. „Meinst du, mit dieser Art hier ist es ähnlich gelaufen? Dass jemand es versucht und versucht hat, bis er erreicht hat, was er sich wünschte?“
Sie brach ihm das Herz, dennoch hielt er seine Stimme bewusst trocken. „Finesse ist nicht gerade deine Stärke.“
„Stimmt.“ Sie versuchte sich an einem Lächeln und versagte. „Dafür Ehrlichkeit. Mir ist klar, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen Ableger ziehen und die eigene Zukunft aufs Spiel zu setzen, Iain. Aber ich weiß auch, dass manchmal völlig unerwartet gute Dinge passieren. Deine Chancen stehen fünfzig zu fünfzig, dass du bis ins hohe Alter das Leben eines gesunden und glücklichen Mannes führen kannst. Ich ertrage den Gedanken nicht, dass du diese Chance
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