In Den Armen Des Schicksals
zu erinnern, was sie erlitten hat.“
„Iain …“
„Würdest du an meinem Bett sitzen, wenn ich mich nicht mehr bewegen kann, nicht sprechen, nicht schlucken? Oder was ist, wenn in den nächsten Jahren keine Symptome bei mir auftreten? Wenn wir zehn wundervolle Jahre miteinander verbringen und ich völlig gesund wirke? Würdest du dann anfangen, mich zu drängen, meine Entscheidung, kinderlos zu bleiben, zu überdenken? Würdest du die permanente Diskussion mit mir anfangen über die Chancen, ein gesundes Kind in die Welt zu setzen? Oder das Thema Adoption aufbringen? Doch ich sage es dir: Ich werde weder je ein eigenes Kind zeugen noch eines adoptieren. Ich werde kein Kind durch die Hölle gehen lassen, die ich durchlaufen habe.“
„Wir brauchen keine Kinder zu haben.“
„Du wurdest nicht dazu geboren, meine Krankenschwester zu spielen.“
„Du nimmst mir die Freiheit, selbst zu entscheiden.“
Es kostete ihn Mühe, seine Miene und sein Herz zu verschließen. „In diesem Fall hast du keine Freiheit. Du bist eine wunderbare Frau, Billie, frisch wie ein Frühlingshauch, aber ich will dich nicht in meinem Leben haben. Ich wollte nie etwas anderes, als allein und in Ruhe gelassen zu werden, und ich will noch immer nichts als das. Ich hoffe, dass du mir glaubst und dich danach richtest.“
„Ich glaube dir nicht.“
Er verschränkte die Arme, um sich davon abzuhalten, sie an sich zu ziehen. „Nun, das ist die eine Wahl, die ich dir lasse.“
Die Tränen in ihren Augen wollten überlaufen. „Iain, ich liebe dich. Ich kann nicht sagen, wie es passiert ist oder wann, aber ich weiß, dass wir zusammengehören. Während des gesamten Gesprächs habe ich es zu umschiffen versucht, aber jetzt ist es also draußen. Ich weiß nicht, wie, doch ich habe mich gleich vom ersten Augenblick an in dich verliebt. So wie Christina sich auf den ersten Blick in Ruaridh verliebt hat.“
„Aber ich werde nicht in deinen Armen sterben, so wie Ruaridh in Christinas Armen gestorben ist!“
„Erzähle mir davon. Herrgott, erzähle mir endlich, wie die beiden gestorben sind und warum! Damit es endlich heraus ist und uns nicht mehr verfolgt!“
Er würde sie nur noch mehr verletzen, er wusste es. „Es ist keine schöne Geschichte. Und keiner von uns beiden wird stolz darauf sein.“
„Erzähle es mir.“
„Trotz aller Widerstände wurden Christina und Ruaridh von einem wohlmeinenden Priester getraut, der naiv genug war, zu hoffen, die Familien würden wieder zueinanderfinden und sich versöhnen. Doch sobald die Heirat publik wurde, sperrte Christinas Vater sie in der Burg ein, der Priester wurde hingerichtet. Man schickte einen Abgesandten nach Rom zum Papst, um die Ehe annullieren zu lassen. Ruaridh kam mit einigen seiner Gefolgsleute zu Christinas Rettung, obwohl sein Vater von ihm verlangte, dass er sich von ihr lossagte. Mitten in der Nacht befreiten sie Christina, doch auf dem Ritt zurück merkten sie schon bald, dass sie verfolgt wurden.“
Iain hielt inne, der Rest ließ sich jedoch nicht verschweigen. Also fuhr er fort: „Im Morgengrauen näherten sie sich Ceo Castle und riefen den Wachen zu, die Zugbrücke herunterzulassen. Ruaridhs Vater verweigerte es ihnen. Er lieferte Ruaridh und Christina den Männern der Ross’ und der MacFarlanes aus. Die MacFarlanes wurden angeführt von jenem Cousin, dem Christina versprochen war. Gerade er erwies sich als besonders wild und gnadenlos. Ruaridh zog sich nach Cumhann Moor zurück, ich vermute, er hoffte darauf, es bis in die Berge zu schaffen, wo sie eine bessere Chance gehabt hätten, sich gegen die Angreifer zu verteidigen. Doch er wurde verwundet. Noch während Christina ihn in ihren Armen hielt, stieß ihr Cousin Ruaridh das Schwert ins Herz. Und richtete es dann gegen sie.“
„Es ist nur eine Geschichte! Es hat nichts mit uns zu tun!“
Er packte sie bei den Armen und hielt sie vor sich fest. „Gerade du solltest doch die Macht von Legenden kennen. Möglich, dass diese Legende nichts mit uns zu tun hat, doch ich will nicht zusehen, wie sie sich wiederholt, noch mehr, als sie es jetzt schon tut. Ich werde dich nicht auf dem Altar des Familienfluchs opfern. Weder werde ich dich einer Gefahr aussetzen, Billie, noch lasse ich zu, dass du meinetwegen leidest.“
„Liebst du mich, Iain?“
„Meine Gefühle tun nichts zur Sache!“
„Doch, sogar mehr als alles andere. Denn wenn du mich liebst, dann werden wir uns allem gemeinsam stellen.“
„Darauf
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