In Den Armen Des Schicksals
besteht keine Hoffnung.“
„Du sagtest, du willst mich keiner Gefahr aussetzen. Welcher Gefahr? Spielst du damit auf Jeremy an? Hat sich wirklich jemand an den Bremsen deines Wagens zu schaffen gemacht?“
Er wünschte, er hätte in ihrer Gegenwart nie ein Wort davon fallen lassen. „Das habe ich nur gesagt, um Fletcher loszuwerden.“
„Du würdest nie eine solche Lüge erfinden, nur weil es gerade gelegen kommt.“
„Ich lasse ihn beobachten. Er wird uns beide in Ruhe lassen. Seinetwegen brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen.“
„Liebst du mich, Iain?“
Er ließ die Hände sinken. „Nein.“
Sie schwieg, aber sie trat nicht zurück. Verzweifelt suchten ihre Augen nach einem Ausdruck in seinem Gesicht. Iain nutzte seine gesamte Willenskraft, um sich vor ihr zu verschließen, sich von ihr abzuschotten, sodass sie unmöglich ahnen konnte, was er fühlte.
Schließlich schüttelte sie den Kopf. „Ich habe mich in dir geirrt.“
Er wollte etwas sagen, doch die Worte fehlten ihm.
„Du kannst doch Lügen erfinden, wenn es dir gelegen kommt. Und jetzt lügst du, um mich zu schützen und in Sicherheit zu wissen. Denn du liebst mich.“
„Du hast selbst behauptet, du seist kein guter Menschenkenner.“
Einen Moment lang merkte man ihr die Unsicherheit an. Er verabscheute sich dafür, an ihre tiefsten Ängste zu appellieren. Doch dann schüttelte sie noch einmal den Kopf. „Du liebst mich. Und du willst mich in dein Leben lassen. Du musst die Tür nur einen winzigen Spalt öffnen, Iain, und ich werde da sein.“
Er wusste, wenn er jetzt etwas sagte, würde er es sein Leben lang bereuen. Er wandte sich ab und nahm die Rosenschere wieder auf. Als auch der letzte Trieb der Trompetenblume gestutzt war, blickte er hinter sich und bemerkte, dass Billie gegangen war.
11. KAPITEL
C umhann Moor im Winter war ein trostloser Ort. Heidekraut und Farne, im Spätsommer so anmutig und gefällig, waren längst welk und braun, und von den üppig wachsenden Wildblumen standen nur mehr Stiele und Stängel, die sich nackt in den bleigrauen Himmel reckten. Seit der Hochzeit von Duncan und Mara hatte es weder geregnet noch geschneit. Die trockene Erde knirschte unter jedem von Billies Schritten.
Sie hätte nicht sicher sagen können, weshalb sie nach dem Zusammentreffen mit Iain hier herausgekommen war. Sie war eine gute halbe Meile gelaufen, und es wurde schon wieder dunkel, obwohl es erst Nachmittag war. Als wolle er sie zur Umkehr bewegen, kam ein starker Wind auf und schnitt ihr in jeden Zentimeter unbedeckter Haut. Dennoch ging sie weiter.
Christina und Ruaridh hatten hier den Tod gefunden, zumindest hieß es so. Beim Sichten der genealogischen Archive hatte Billie keinen Hinweis gefunden, dass die beiden jungen Liebenden je gelebt hatten, aber das schien nicht mehr wichtig. Sie waren hier gestorben, durch die Hand derer, die sie eigentlich am meisten lieben sollten.
Es hatte keine Gnade gegeben.
Billies Gedanken wirbelten schneller als der heulende Wind. Sie beneidete Mara keineswegs um das Zweite Gesicht, doch diesmal wünschte sie sich, auch sie könnte in die Vergangenheit sehen, ganz gleich, welche Qualen sie deshalb erleiden würde. Sie war nach Druidheachd gekommen, um Mythen und Legenden zu erforschen, stattdessen war sie selbst zu einem Teil davon geworden. Plötzlich war ihr Leben in den Hass und die Intrigen der Clans verstrickt und in eine aussichtslose Liebe verwickelt. Ihr Leben ließ sich plötzlich nicht mehr von dem Christinas trennen, so wie Iains Leben nicht von Ruaridhs zu trennen war. Eine schreckliche Krankheit, wissenschaftlich durch Vererbungslehre zu belegen, nahm die Form eines mittelalterlichen Fluchs an, und der Mann, den sie liebte, wurde zum Märtyrer dieses Fluchs.
Sie liebte Iain Ross. Eine Erkenntnis, die sie mit Freude erfüllen sollte, beschwor stattdessen Angst in ihr herauf. Sie kannte ihn kaum. Sie hatten nur wenig Zeit miteinander verbracht, und jene kurzen Stunden hatten Billie genügend Grund gegeben, argwöhnisch und auf der Hut zu sein. Dennoch und trotz aller Gründe, die dagegen sprachen, hatte sie sich in ihn verliebt. Sie fühlte sich Iain verbunden, in einer Art und Weise, wie sie es nie für möglich gehalten hätte. Sie wusste Dinge über ihn, die sie eigentlich nicht wissen konnte, doch sie zweifelte keine Sekunde lang, dass sie, sollte sie ihn fragen, alles, was sie dachte, bestätigt finden würde.
Sie wusste, wie es sein würde, mit ihm zu
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