In den Armen eines Playboys
Englisch war ausgezeichnet, und der leichte italienische Akzent klang unverschämt sexy.
Er trug ein weißes Hemd, das am Hals lässig offen stand. Isobel fiel auf, wie sich der olivenfarbene Teint seiner Haut davon abhob.
Sie blieb vor dem Tisch stehen, und im selben Moment sah er hoch. Ihre Blicke trafen sich, und Isobels Herz machte einen Sprung.
Er sieht unglaublich gut aus, dachte sie verträumt. Sein durchtrainierter Körper verlieh ihm ein entschlossenes Aussehen. Aber es waren seine Augen, die sie am meisten faszinierten: Es waren die beeindruckendsten Augen, die sie je gesehen hatte – dunkel, und glühend, und der Blick war ungewöhnlich durchdringend.
Sie verstand nicht, warum sie sprachlos war, schließlich hatte sie gewusst, dass er ein äußerst attraktiver Mann war. Die Zeitungen waren voll mit Fotos des Fünfunddreißigjährigen, und alle Frauen schwärmten davon, wie gut er aussah. Aber Isobel hatte immer behauptet, dass sie den ganzen Lärm um Marco nicht verstand. Sie fand, dass sein gutes Aussehen von seiner Skrupellosigkeit in den Schatten gestellt wurde. Jetzt war sie fast ein wenig entsetzt, dass sein Anblick sie so faszinierte.
„Nehmen Sie doch bitte Platz.“ Er wies auf den gegenüberliegenden Stuhl.
Isobel musste sich zusammenreißen. Was ist bloß mit mir los? Sie starrte ihn an, als hätte sie den Verstand verloren!
Währenddessen musterte er sie mit einem gleichgültigen Blick.
Allerdings überraschte sie das nicht weiter. Isobel wusste, dass sie es mit den Frauen, zu denen sich Marco hingezogen fühlte, niemals aufnehmen könnte. Seine Exfrau war ein Filmstar und zählte zu den schönsten Frauen der Welt. Im Vergleich dazu wirkte Isobel farblos. Sie trug einen unauffälligen Hosenanzug, ihre Figur war ein bisschen zu weiblich, und die langen dunklen Haare hatte sie aus praktischen Gründen streng aus dem Gesicht gekämmt.
Aber das war nun einmal ihr Stil. Sie wollte nicht zu feminin und sexy aussehen, sondern als Reporterin ernst genommen werden. Und ganz bestimmt will ich nicht auf Männer wie Marco Lombardi attraktiv wirken, sagte sie sich wie zur Erinnerung. Ihr Vater war ein Frauenheld gewesen, und sie wusste aus leidvoller Erfahrung, wie ein solcher Mensch das Leben seiner Mitmenschen zerstören konnte.
Der Gedanke an ihren Vater brachte sie augenblicklich auf den Boden der Tatsachen zurück.
„Nun, Mr Lombardi, es hat den Anschein, als hätten Sie es geschafft, die Aufmerksamkeit von der geplanten Übernahme von Sienna abzulenken“, begann sie forsch, als sie sich auf den angebotenen Stuhl setzte.
Marco hatte eigentlich vorgehabt, noch kurz weiterzuarbeiten und Isobel warten zu lassen. Stattdessen musterte er sie nun erneut. „Habe ich das?“, erwiderte er trocken. Ihr unterkühlter Tonfall überraschte ihn. Die meisten Frauen flirteten mit ihm. Selbst wenn sie wie eine Geschäftsfrau auftraten, schenkten sie ihm doch einen Blick mit klimpernden Wimpern und ein aufreizendes Lächeln. Wie es aussah, gehörte Isobel Keyes nicht zu dieser Sorte von Frauen.
„Das wissen Sie selbst wohl am besten“, entgegnete sie. „Und es ist der einzige Grund, warum Sie mir dieses Interview gewähren.“
Interessant, dachte er, als er erneut einen Blick auf ihr sprödes Äußeres warf.
Als er sie auf dem Überwachungsbildschirm gesehen hatte, war sein erster Gedanke gewesen, dass sie eine graue Maus sei, die man leicht mit einem kurzen Interview würde abspeisen können. Da hatte er sich getäuscht.
„Sie scheinen sich ja sehr sicher zu sein.“
„Ich bin mir sicher.“ Sie reckte das Kinn leicht vor. „Ich habe Ihren Buchhalter heute Morgen bei Sienna gesehen.“
„Das mag sein. Er ist ein freier Mensch und kann gehen, wohin er möchte.“
„Er geht dahin, wo Sie ihn hinschicken“, erwiderte Isobel.
Erst jetzt nahm er wahr, dass ihre temperamentvoll glitzernden Augen einen smaragdgrünen Schimmer besaßen.
Sein Blick wanderte über ihr Gesicht. Zuerst hatte Marco angenommen, sie wäre Ende zwanzig. Jetzt erkannte er, dass ihre Aufmachung sie älter wirken ließ. Wahrscheinlich war sie höchstens zweiundzwanzig. Sie hatte wunderschöne Haut. Wenn sie sich mit ihrem Äußeren mehr Mühe geben würde, dachte er, wäre sie vielleicht sogar einigermaßen attraktiv. Ihre Frisur war nicht gerade vorteilhaft, und sie trug wenig oder gar kein Make-up. Und ihre Kleidung – sein Blick glitt nach unten – die war eher langweilig.
Keine italienische Frau hätte sich
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