In den Armen eines Playboys
Cannes abholen sollen. Wir können dann immer noch bis Saint Tropez segeln, wenn du magst.“
„Ich mache alles, was du willst …“ Sie errötete, als sie erkannte, was sie gerade gesagt hatte.
„Ich verstehe schon“, meinte er lächelnd. „Lass uns einfach den schönen Tag genießen.“
Sie fuhren durch kleine Dörfer, bis sie Cannes mit seinen schicken Hotels und der von Palmen gesäumten Uferpromenade erreichten. Überall hingen riesige Plakate, auf denen das berühmte Filmfestival angekündigt wurde. Aufgeregt las Isobel die Namen der bekannten Schauspieler. „Ich hatte ganz vergessen, dass das Filmfestival gerade stattfindet. Vermutlich wimmelt die Stadt nur so von Stars, meinst du nicht?“
„Ja, es wird wohl recht voll sein.“ Marco wies auf ein Gebäude auf der linken Straßenseite. „Das ist der Festivalpalast, wo die Filme gezeigt werden.“
Isobel blickte nach links und sah den roten Teppich, auf dem sich die Stars gern ablichten ließen. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie auch ein Foto von Marco und Lucinda auf dem roten Teppich gesehen hatte. Marco hatte einen Smoking getragen und Lucinda ein langes weißes Abendkleid.
Sie erinnerte sich, wie atemberaubend schön die Schauspielerin ausgesehen hatte; überall war damals zu lesen gewesen, was für ein schönes Paar die beiden abgaben.
Es war die Gelegenheit, Marco nach seiner Exfrau zu befragen, aber als sie ihn ansah, blieben ihr die Worte im Hals stecken. Sie wollte die Stimmung nicht verderben. Oder hatte sie etwa noch andere Beweggründe? Wollte sie vielleicht nicht nachfragen, weil sie Angst hatte, dass er seine Exfrau immer noch liebte? Langsam hatte sie nämlich den Eindruck, dass er etwas vor ihr verbarg.
Isobel war von dem Gedanken beunruhigt. Wenn sie sich nicht bald zusammenriss, dann lief sie Gefahr, beruflich und privat zu scheitern.
Es macht mir nichts aus, wenn er Lucinda noch liebt, unsere Affäre hält sowieso nur zwei Tage, redete sie sich ein. Und außerdem wollte sie nur das Interview mit ihm führen.
„Du bist so still geworden.“ Marco warf ihr einen Blick zu.
Sie zuckte die Schultern. „Mir ist nur gerade eingefallen, dass du vor ein paar Jahren mit Lucinda beim Filmfestival warst.“
„Ja. Lucy hat in einem Film mitgespielt, der für einen Preis nominiert war.“
Isobel fand, dass er ihren Namen mit viel Wärme ausgesprochen hatte.
„Aber das ist schon lange her“, fügte er hinzu.
Damals waren wir noch glücklich, dachte Marco. Sie hatten Zukunftspläne geschmiedet, weil Lucinda gerade erfahren hatte, dass sie schwanger war.
Sie hielten an einer roten Ampel. Isobel sah ihn an. Da war er wieder, dieser harte Gesichtsausdruck, als würde er an etwas sehr Schmerzhaftes zurückdenken.
Gern hätte sie ihn gefragt, was geschehen war, aber sie brachte es nicht übers Herz. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, dachte sie.
Marco hatte erwartet, dass Isobel jetzt die üblichen Fragen abspulen würde, aber zu seiner Überraschung schwieg sie. Er wurde aus ihr nicht ganz schlau; sie verhielt sich nie so, wie er es erwartete. Eben noch hielt er sie für die knallharte Reporterin, dann war sie plötzlich wieder die verletzliche junge Frau, die er so faszinierend fand.
„Ich habe mir überlegt, dass wir außerhalb von Cannes frühstücken. Ich kenne ein wunderbares kleines Restaurant mit einem herrlichen Ausblick“, schlug er vor.
Sie nickte. „Die Stadt wimmelt wahrscheinlich nur so von neugierigen Reportern, da flüchten wir besser aufs Land.“
Er lachte. „Ich sehe, du hast verstanden.“
Isobel lehnte den Kopf zurück. Sie hatte ihre fünf Sinne noch beisammen, beruhigte sie sich. Später würde sie dann ihre Fragen stellen. Wieso sollte sie sich jetzt den schönen Tag verderben?
Isobel hatte noch nie eine schönere Straße gesehen, als den Weg entlang der Küste. Die rotgoldenen Kliffs hoben sich herrlich von dem türkisfarbenen Meer und dem blauen Himmel ab. Die Straße schlängelte sich in engen Kurven zwischen den Hügeln hindurch; der Blick über das Mittelmeer war atemberaubend.
In manchen Kurven fühlte sich Isobel ein wenig schwindelig; sie war froh, dass Marco ein so sicherer Fahrer war. Nachdem sie eine kurze Strecke hinter sich gebracht hatten, hielt Marco vor einem kleinen Restaurant.
Sie saßen auf der Sonnenterrasse, genossen den herrlichen Ausblick, tranken Kaffee und aßen Schokocroissants.
„Normalerweise würde ich keine Schokolade zum Frühstück essen“, gestand Isobel
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