In den Armen meines Feindes
zurückgehaltenen Gefühlen freien Lauf. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss mit hingebungsvoller Leidenschaft.
Mit einer schnellen Bewegung hob Massimo sie auf seine Arme, um sie zum Bett zu tragen. Er legte sich auf sie und nahm sie mit einer neuen Zärtlichkeit in Besitz, die sie staunen ließ. Gemeinsam erreichten sie den Gipfel, und erfüllt und zufrieden schloss Nikki die Augen. Noch immer mit ihm vereint, übermannte sie der Schlaf der Erschöpfung.
Massimo lauschte auf ihren Atem, seine Finger spielten träge mit ihrem seidigen Haar. Ihr schönes Gesicht war entspannt, ihre Lippen rot und geschwollen von seinen Küssen. Die dunklen Schatten unter ihren Augen ließen ihn an die eigene Erschöpfung nach dem langen Flug denken.
Ein Seufzer arbeitete sich in seiner Kehle empor, der aus den tiefsten Tiefen seines Inneren zu kommen schien. Massimo atmete Nikkis Duft ein und schloss die Augen.
Und er nahm sich vor, nicht allzu lange liegen zu bleiben …
11. KAPITEL
Als Nikki am nächsten Morgen erwachte, lag sie allein im Bett. Mit einer Hand strich sie über die Vertiefung in dem Kissen neben sich, und ein warmes Gefühl durchströmte sie, als sie an die zärtliche Leidenschaft der vergangenen Nacht dachte. Massimos Liebesspiel hatte sie zu ungeahnten Höhen der Ekstase geführt.
Sie duschte und schlüpfte in ein leichtes Sommerkleid, steckte ihr Haar in einem lockeren Knoten auf und ging hinunter auf die Terrasse. Dort hatte Carine den Frühstückstisch bereits mit frischen Brötchen, selbst gemachter Marmelade, Obst und heißem Kaffee gedeckt.
„Signor Androletti wird sich gleich zu Ihnen gesellen“, teilte die junge Hausangestellte Nikki nach einer herzlichen Begrüßung mit. „Er muss nur noch ein paar geschäftliche Anrufe machen.“
„Danke, Carine.“ Sie sah zu, wie das Mädchen Kaffee einschenkte. „Arbeiten Sie schon lange für Signor Androletti?“
„Seit drei Jahren“, kam willig die Auskunft. „Vorher hat meine Mutter lange Jahre den Haushalt für die Familie geführt.“ Carine reichte Nikki den Brotkorb. „Für jemanden wie Sie muss ich wohl wenig ehrgeizig erscheinen. Ich bin nur eine Hausangestellte und strebe nicht nach einer besseren Karriere.“
„Ehrgeizig kann man mich sicherlich nicht nennen“, widersprach Nikki mit gerunzelter Stirn. „Ich habe seit Monaten nicht mehr gearbeitet, und wenn es sich vermeiden lässt, will ich auch nicht mehr arbeiten.“
Carine sah plötzlich an Nikki vorbei und errötete. „Signor Androletti. Ihr Frühstück ist fertig.“
„ Grazie, Carine“, ertönte Massimos tiefe Stimme. „Könntest du bitte Salvatore Bescheid sagen, dass er in einer Stunde den Wagen vorfahren soll?“
„ Sì, signore.“
Nikki wartete mit angehaltenem Atem, bis die Hausangestellte im Haus und außer Hörweite war. Massimo strahlte eine enorme Anspannung aus, und Nikki fragte sich nervös, was der Grund dafür sein mochte.
„So“, setzte er an, als er auf dem Stuhl ihr gegenüber Platz nahm, „du hast also nicht vor, wieder zu deiner Arbeit zurückzukehren? Ich frage mich, wieso. Weil du darauf hoffst, dir noch einen reichen Mann zu angeln?“
Nikki befeuchtete sich die trockenen Lippen. „Das hast du missverstanden. Ich meinte, ich möchte nicht wieder als Model arbeiten.“
Argwohn blitzte in seinen Augen auf. „Warum? Weil ich deinen Vertrag gekündigt habe?“
„Nein. Sondern weil ich es leid bin.“ Sie wandte das Gesicht ab. „Ich habe mir nie viel daraus gemacht. Es war einfach nur ein Job.“
„Es gibt viele Frauen, die alles dafür geben würden, eine solche Chance zu bekommen. Dieser Job hat dich berühmt gemacht. Dein Gesicht ist überall zu sehen, wo Mode von Ferliani verkauft wird.“
„Ich weiß … das Kunstprodukt Nikki Ferliani. Aber das ist nicht mein wahres Ich. Sieh mich an, Massimo. Sehe ich aus wie die Frau auf den Plakaten und Postern?“
Massimo musterte sie für einen Moment. Sie war ungeschminkt, ihr Haar natürlich frisiert. Einige Strähnchen hatten sich bereits aus den Spangen gelöst und umrahmten das herzförmige Gesicht. Er musste zugeben, wie die mondäne Schönheit auf den Fotos sah sie nicht aus. Nein, sie wirkte verletzlich. Und da lag ein Zug von Unsicherheit um den vollen Mund, vor allem wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Er fragte sich, ob stimmen konnte, was sie sagte – dass die Frau auf den Plakaten tatsächlich eine andere war.
„Du bist eine schöne Frau, cara“,
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