In den Armen meines Feindes
mit den Lippen umschloss. Ihre Liebkosungen brachten ihn an den Punkt, an dem es keine Umkehr mehr gab. Sie hörte sein tiefes Stöhnen, und die Macht seines Höhepunkts ließ sie erschauern.
Die hemmungslose Frivolität dessen, was sie soeben getan hatte, erstaunte sie nicht weniger als ihn.
„Mein Stiefvater hat dir eindeutig etwas beigebracht“, meinte er mit einem Ausdruck in den Augen, den sie nicht näher erkunden wollte. „Und ich dachte, er prahlt nur mit deinen Fähigkeiten.“
„Er hat tatsächlich nur geprahlt!“, entfuhr es ihr. „Ich habe nie mit ihm geschlafen!“
Jäher Ärger zeichnete einen weißen Rand um seine Lippen. „Beleidige meine Intelligenz nicht mit einer solch idiotischen Lüge!“
„Es ist die Wahrheit“, stieß sie aus. „Zum einen war er viel zu krank, und zum anderen … Selbst wenn es noch möglich gewesen wäre, hätte ich mich nie darauf eingelassen.“
Massimo klaubte ihre Kleider vom Boden auf und schleuderte sie ihr entgegen. „Zieh dich an“, herrschte er sie barsch an. „Ich will nichts mehr von diesem Unsinn hören.“
„Das ist kein Unsinn“, beharrte Nikki. Massimo bückte sich nach seinen Sachen, während sie fortfuhr: „Joseph und ich führten eine platonische Beziehung. Er hatte Prostatakrebs. Aber niemand sollte wissen, dass er eine Operation über sich ergehen lassen musste, die ihn impotent machte. Er war am Boden zerstört. Wie jeder andere Mann es auch gewesen wäre.“
Als Massimo sich zu ihr umdrehte, stand auf seiner Miene geschrieben, dass er ihr nicht glaubte. „Also hast du ihn aus Mitleid geheiratet? Soweit ich weiß, doch wohl wegen des Geldes. Wegen sehr viel Geld.“
Sie konnte die Verachtung in seinem Blick nicht ertragen und wandte das Gesicht ab. „Ich habe dir meine Gründe für die Heirat genannt“, sagte sie.
„Richtig, das hast du. Und jetzt bist du aus den gleichen Gründen mit mir zusammen, ist es nicht so, Nikki? Für Geld würdest du alles tun.“
Sie zwang sich, ihn anzuschauen. „Ich schäme mich nicht dafür, dass ich deinen Stiefvater geheiratet habe. Er hat mir geholfen, als ich Hilfe benötigte, und während unserer Ehe hat er mich immer mit Respekt behandelt.“
Sein Blick wurde hart, bohrte sich in ihre Augen. „Du schämst dich nicht, weil du kein Schamgefühl hast. Du benutzt die Menschen, wie du es gerade brauchst, und fühlst nicht die geringste Reue.“
„Diese Beschreibung passt ja wohl eher auf dich“, gab sie zurück. „Du hast mich auf die schändlichste Weise erpresst und behandelst mich wie eine Dirne. Und das, obwohl ich in den letzten fünf Jahren mit niemandem außer dir geschlafen habe.“
Bei seinem spöttischen Lachen wurde Nikki regelrecht übel. „Netter Versuch, Nikki, fast hattest du mich schon so weit. Eine wirklich rührende Geschichte, aber leider eben nur ein Märchen, das nichts mit der Wahrheit zu tun hat.“
„Ich weiß, dass du dich nie überzeugen lassen wirst. Du bist zu verbittert und zu wütend, als dass die Wahrheit überhaupt eine Chance hätte. Aber was wäre, wenn du dich irrst, Massimo?“
Er musterte sie abfällig von Kopf bis Fuß. „Ich weiß genau, was du bist, Nikki. Vom ersten Moment an hast du mich angelogen. Genau wie du jeden anlügst, den du triffst. Selbst Carine.“
Sein Ton jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.
„Weißt du, Nikki“, fuhr er fort, „mir sind da ein paar interessante Dinge an dir aufgefallen.“
Die Panik wurde stärker. Sie versuchte sich zu versichern, dass er unmöglich etwas über ihre Vergangenheit herausgefunden haben konnte. Keiner wusste davon. Sie hatte ihren Namen geändert, als sie aus Perth wegzog, und die Polizei hatte ihr versichert, dass die neuen Papiere ihr völlige Sicherheit boten.
„Willst du mich nicht fragen, was?“
„Nein.“ Nervös fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Du wirst es mir so oder so sagen.“
Für mehrere Sekunden sah er sie schweigend an. Dann: „Zuerst hatte ich mir nichts dabei gedacht, aber … wieso war deine Familie nicht bei der Beerdigung meines Stiefvaters? Als du damals von ihnen sprachst, hast du doch das Bild einer Musterfamilie gezeichnet. Wo waren sie alle, als du sie am meisten brauchtest?“
Sie wandte den Blick ab. „Wir … wir haben uns zerstritten. Schon vor Jahren.“
„Weshalb?“
„Äh …“ Oh Gott, warum fiel ihr denn nur nichts ein?! Sein forschender Blick machte es ihr unmöglich, sich etwas Sinnvolles auszudenken!
„Was
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