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In den eisigen Tod

In den eisigen Tod

Titel: In den eisigen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana H. Preston
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religiös und glaubten, dass alles in Gottes Hand liege. Dies ermöglichte es ihnen, ihr Schicksal ruhig zu akzeptieren, und beide gingen gelassen in den Tod. Nicht so Scott, der in den letzten Augenblicken seines Lebens gekämpft zu haben scheint, weil er vielleicht versuchte, sich aus seinem Schlafsack zu befreien, damit die Kälte sein Ende beschleunigte. Wenn er, wie oft behauptet wurde, als letzter starb, musste es für einen einfühlsamen Agnostiker wie ihn wirklich entsetzlich gewesen sein, neben den Leichen seiner Kameraden dazuliegen und auf den Tod zu warten.
    Woran starben die Mitglieder der Pol-Gruppe? Die wahrscheinlichste Erklärung für Edgar Evans’ Zusammenbruch war, dass Hunger, verschlimmert durch Skorbut, seine Blutgefäße schwächte und dass der Schlag gegen seinen Kopf, den er beim Sturz in eine Spalte erlitten hatte, eine Hirnblutung auslöste. Am Ende litt er wahrscheinlich auch an Unterkühlung – Taumeln und Ohnmachtsanfälle sind Symptome davon. 31 Eine andere Vermutung geht dahin, dass er an einen Hirnödem und anderen Folgen der Austrockung in großer Höhe starb, die ein Abstieg auf niedrigere Höhen nicht verbessert hatte. 32 Eine dritte, aber weniger wahrscheinliche Hypothese besagt, dass er sich Anthrax zugezogen hatte durch den Kontakt mit den Ponys oder ihrer Ausrüstung oder Sporen auf dem Leder und Fellen, mit denen er arbeitete, um die Schlafsäcke anzufertigen. 33
    Rittmeister Oates war das Opfer schwerer Erfrierungen an seinem Fuß. Seine Schmerzen müssen unerträglich und seine Fähigkeit, zügig zu marschieren, eingeschränkt gewesen sein – daher sein Entschluss, in den Schnee hinauszugehen und den Tod zu suchen. Die Erfrierungen wurden wahrscheinlich durch Kreislaufprobleme verschlimmert. Diese waren durch seine alte Kriegswunde ausgelöst worden, die sich ihrerseits vielleicht durch beginnenden Skorbut wieder geöffnet hatte. Scott, Wilson und Bowers verhungerten und erfroren.
    Wie Cherry-Garrard traurig bemerkte: »Die ganze Sache wimmelt nur so von ›Wenns‹.« 34 Doch im Nachhinein ist es allzu leicht zu kritisieren, und obwohl es verlockend ist, sich auf das zu konzentrieren, was schief ging, bleibt es eine Tatsache, dass Kapitän Scott und seine Gefährten eine beachtliche Leistung vollbrachten und dabei Mut, Loyalität und außergewöhnliches physisches Durchhaltevermögen an den Tag legten. Das übriggebliebene Kleeblatt kämpfte sich 2685 von 2963 Kilometern unter den schlimmsten Bedingungen auf Erden durch. Wäre das Wetter nur eine Idee besser gewesen und hätten sie auf ihrer Rückkehr vom Pol pro Tag nur 320 Meter mehr geschafft, hätten sie das One-Ton-Depot erreicht. Worauf es ankommt, ist nicht, dass sie letzten Endes scheiterten, sondern dass sie den Erfolg nur um Haaresbreite verfehlten.

Epilog
    Streben, suchen, finden und nicht aufgeben
    Am 18. Januar traf eine auf Hochglanz gebrachte und festlich geschmückte Terra Nova unter dem Kommando eines gesunden und völlig wiederhergestellten Teddy Evans mit flatternden Fahnen in Cape Evans ein. Er und seine Besatzung stützten sich auf die Reling, begierig auf die Nachricht, aber die Gestalten auf dem Eis wirkten merkwürdig bedrückt. Teddy Evans rief durch ein Megaphon: »Geht es euch allen gut?« 1 Es herrschte eine unheilschwangere Stille, ehe es Campbell über sich brachte zu antworten, dass Scott und seine Gruppe den Pol zwar erreicht hatten, aber alle umgekommen waren. Die Fahnen wurden sofort auf Halbmast gesetzt, die Spruchbänder und Schleifen, mit denen die Offiziersmesse dekoriert war, wurden abgenommen, und der Champagner und die Zigarren, die man für die zurückkehrenden Helden bereitgestellt hatte, weggeräumt. Was ein freudiges Wiedersehen hätte werden sollen, wurde zu einem trauervollen Abschied von einer Gegend, die viele niemals wiedersehen wollten. Ehe sie an Bord der Terra Nova gingen, versammelten sich die Männer um das schlichte, 2.75 Meter hohe Kreuz aus Dscharrah-Holz, das sie auf dem Observation Hill errichtet hatten und das auch heute noch dort steht. Auf dieses Kreuz hatten sie die Namen der fünf Umgekommenen eingeritzt, und ihr Epitaph war auf Cherry-Garrards Vorschlag hin Tennysons Ulysses entnommen worden: »Streben, suchen, finden und nicht aufgeben.« Dieses Zitat war handschriftlich in einen Band mit Browning-Gedichten eingetragen worden, den man im Zelt neben Scotts Leiche gefunden hatte.
    Die außergewöhnliche Erfahrung und der gemeinsam erlittene Verlust einten

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