In den Faengen der Nacht
auch nur zu hoffen wagen? »Was für einen anderen Weg?«
Stryker trat auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. So nahe, dass Cael die Hitze seines Körpers spüren konnte. »Komm in meine Armee, Cael, und ich werde dir das Geheimnis mitteilen, um Amaranda als Apollitin auch nach ihrem Geburtstag behalten zu können.«
Cael warf Stryker einen misstrauischen Blick zu. »Was für eine Armee?«
»Die Illuminati. Wir dienen der Göttin Apollymi, der Todfeindin von Artemis und Acheron.«
Bei diesen Worten erstarrte Cael. Er sollte zwei Leute verraten, denen seine Loyalität gehörte. »Ich habe Artemis einen Eid geschworen. Ich werde sie nicht hintergehen. Niemals.«
Stryker schüttelte nur den Kopf. »Du tust mir leid. Ich hoffe, dein Eid wird dir auch dann Gesellschaft leisten, wenn deine wunderschöne Frau in deinen Armen zu Staub zerfallen ist.«
Cael zog scharf die Luft ein, als ihm sein Traum erneut kristallklar vor Augen stand, und er fühlte, wie seine Kräfte nachließen.
Stryker reichte ihm ein kleines Medaillon. »Denk über mein Angebot nach, Dark-Hunter, und wenn du deine Meinung ändern solltest …«
»Das werde ich nicht.«
Stryker lächelte ihn böse an. »Wie ich sagte, wenn du deine Meinung ändern solltest, benutz das Medaillon, um mich zu rufen.«
Cael rührte sich nicht, als der Daimon ein Schlupfloch herbeirief und verschwand. Er sah auf das goldene Medaillon, auf dem ein fliegender Drache in einer Strahlensonne zu sehen war. Es war das Zeichen der alten Spathis.
Meinte der Daimon es ernst? Konnte es einen Weg geben, um Amaranda das Leben zu retten?
Er lügt dich an, Cael. Sei kein Idiot.
Aber was, wenn er nicht log?
Cael hielt die Faust ums Medaillon geschlossen und ging ins Bad, dann kehrte er ins Schlafzimmer zurück. Er stand vor dem Bett und starrte Amaranda an, die wieder schlief. Ihr langes, blondes Haar war um sie herum ausgebreitet, und sie lag nackt auf der Seite.
Er streckte den Arm aus und berührte ihren geschmeidigen Arm. Sie bedeutete ihm alles. Ehe er sie getroffen hatte, war er nichts als eine leere Muschel gewesen und nicht in der Lage, überhaupt irgendetwas zu fühlen. Sie hatte ihn gelehrt, wieder zu lachen. Zu atmen. Er schuldete ihr alles, und der Gedanke, auch nur eine Minute ohne sie zu leben, lähmte ihn vor Schmerz.
Er legte das Medaillon in die Kommode, ließ dann sein Plaid fallen und kroch zu ihr ins Bett. Wenn sie wach wäre, dann würde sie böse auf ihn sein, dass er auch nur daran gedacht hatte, seinen Eid zu brechen.
Wir werden das genießen, was wir haben, und dankbar dafür sein, Cael. Wünsch dir nicht mehr als das, was die Schicksalsgöttinnen uns zugeteilt haben.
Ihr Mitgefühl und ihre Stärke waren nur ein Grund, warum er sie so sehr liebte.
Er zog ihren warmen Körper zu sich heran.
Und als er die Augen schloss, hätte er schwören können, dass er Strykers Stimme in seinem Kopf hörte.
Ein einziges Wort, Cael, und du wirst sie niemals verlieren müssen. Nur eines.
Cael flüsterte ein Gebet um Stärke und Mut. Aber schließlich hatte seine Gabe des zweiten Gesichts ihm eine Zukunft ausgemalt, die ihn erschreckte. Denn in seinem Herzen kannte er die Wahrheit.
Er würde alles tun, um diese Frau an seiner Seite zu behalten. Die einzige Frage war, was genau Stryker von ihm verlangen würde, um das Leben seiner Frau zu retten.
12
Susan erwachte kurz nach Einbruch der Dämmerung – das glaubte sie zumindest. Weil dieses Zimmer keine Fenster hatte und es auch keine Uhr gab, wusste sie nicht genau, wie spät es war. Aber die Musik vom Club oben lief bereits. Das bedeutete, dass es nach Sonnenuntergang sein musste, aber es war noch so ruhig, dass es nicht allzu spät sein konnte.
Ravyn regte sich hinter ihr, als ob er wusste, dass sie wach war, und gab ihr einen sanften Kuss auf ihren Nacken. Ein Schauer fuhr ihr über den Rücken. »Guten Morgen«, sagte er und dehnte sich träge. Sie drehte sich auf die andere Seite. Das schwache Licht brachte seinen nackten Körper perfekt zur Geltung. Seine schlanken Muskeln wölbten sich – und auch ein anderer Teil von ihm. Sie konnte nicht anders, als das wahrzunehmen.
»Guten Abend, meinst du wohl.«
Er gähnte, ohne zu antworten. Sie war fasziniert von seiner Bauchmuskulatur. Am liebsten hätte sie sich an ihm gerieben.
»Hast du gut geschlafen?«, fragte er und streckte die Hand aus, um ihr das Haar aus dem Gesicht zu streichen.
»Wie ein Baby. Und du?«
Er drehte sich auf die Seite und grinste
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