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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Gesichtsausdruck konnte Susan erkennen, dass er Jacks Humor nicht besonders lustig fand. Anders als Dragon und Ravyn war Menkaura sehr reserviert und sagte sehr wenig. Etwas an ihm erinnerte sie an eine Kobra, die auf ihr nächstes Opfer lauert.
    Susan nahm sich einen Moment Zeit und sah sich die Männer an. »Wisst ihr, ich fühle mich auf einmal, als ob ich in einer Runde von Models sitzen würde. Geht nur mir das so, oder gibt es irgendein ungeschriebenes Gesetz, das besagt, dass alle Dark-Hunter richtig scharf aussehen müssen?«
    Erika schnaubte. »Überleg mal, Susan. Wenn du eine unsterbliche Göttin bist und eine Armee von Kriegern zusammenstellst, die gegen die Untoten kämpfen sollen, suchst du dir da die letzten Schlaffis oder die schärfsten Typen aus? Vielleicht bin ich ja oberflächlich … okay, ich bin sehr oberflächlich, aber in dieser Hinsicht sage ich: Artemis, bravo, gut gemacht!«
    »Da hast du recht«, sagte Susan und ließ ihre Blicke über die vier Dark-Hunter gleiten, die da waren. Dann sah sie Leo an. »Hör mal, das wäre doch eine gute Schlagzeile, oder? ›Griechische Göttin befehligt Armee scharfer Typen‹.«
    Leo zeigte ihr den Stinkefinger und begann, wieder seinen Ordner durchzusehen.
    »O je«, sagte Susan und tat so, als sei sie gekränkt. »Ich glaube, ich bin vom Meister der Verderbtheit niedergemacht worden.«
    Menkaura hatte sich gerade hingesetzt, als die Tür plötzlich aufflog.
    »Verdammt, Belle!«, blaffte Leo sie an, der von seinem Sitz hochgeschossen war. »Mach das nicht!«
    Susan musste ein Lachen unterdrücken.
    »Komm, setz dich wieder hin, Leo«, sagte Belle mit breitem texanischem Akzent und schlug die Tür mit dem Absatz zu. Sie war groß und blond und trug auch schwarze Jeans und eine schwarze Bluse, und sie erinnerte Susan an einen Engel … einen, der Kaugummi kaute wie eine wiederkäuende Kuh auf dem Weg in die Stadt. Sie stellte zwei Flaschen Tequila auf den Tisch. »Also, Jungs und Mädels, los geht’s mit der Party.«
    »Alles klar, Cowgirl«, sagte Ravyn neckend. »Das letzte Mal, als du eine Party geschmissen hast, ist halb Chicago abgebrannt.«
    Belle kniff spielerisch die Augen zusammen. »Das war aber nicht meine Schuld.«
    Ravyn lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah sie zweifelnd an. »Hm. Du hättest zumindest die Schuld auf dich nehmen können und es nicht der Kuh von Mrs O’Leary anhängen müssen.«
    »Na ja, die alte Bessie konnten sie wenigstens nicht dafür hängen, dass sie für das Feuer verantwortlich war.« Belle baute sich vor Susan auf, verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Haltung erinnerte Susan an einen Revolverhelden, der kurz davor stand, seine Pistole zu ziehen. »Du bist neu. Wer, zum Henker, bist du?«
    Sie schaute sich nervös um, aber die Männer schienen von Belles feindseliger Haltung nicht beunruhigt. »Susan.«
    »Aha«, sagte Belle wenig beeindruckt.
    »Sie ist ein Squire«, sagte Leo.
    »Aha.« Belle musterte sie erneut von Kopf bis Fuß. »Kannst du mit einer Pistole umgehen?«
    Susan runzelte bei dieser merkwürdigen Frage die Stirn. »Ja.«
    »Triffst du auch irgendwas, nachdem du den Abzug betätigt hast?«
    »Meistens.«
    »Cool.« Sie streckte ihr die Hand entgegen. »Willkommen in unserer kleinen Gruppe hier.«
    Susan schüttelte ihr die Hand. »Danke.«
    Menkaura bewegte sich auf seinem Stuhl. »Belle ist früher mit einer Wildwestshow herumgereist.«
    Belle öffnete die Flasche, die ihr am nächsten stand, mit den Zähnen. »Jawoll«, sagte sie, während sie ein Schnapsglas aus der Tasche holte und eingoss, »und in meiner letzten Vorstellung hab ich der Meisterschützin Annie Oakley in den Arsch getreten, aber wird das je erwähnt? Nein. Ich hab die Arschkarte gezogen, und sie erntet den Ruhm. Das Leben ist ganz schön unfair, ich sag’s euch.«
    Kyl öffnete die andere Flasche und goss Tequila in den Plastikbecher, der vor ihm stand. Er hielt ihn hoch und prostete Belle zu, dann begegnete er Susans Blick. »Belle hat den Reporter erschossen, der vergessen hat, sie als Siegerin zu erwähnen.« Er kippte den Drink in einem Schluck herunter.
    »Ja, aber er hat zuerst auf mich geschossen.« Belle warf den Kopf zurück und leerte ihr Glas, dann füllte sie es erneut. »Nicht meine Schuld, dass er nicht getroffen hat. Ich hab ihm bloß vorgeführt, wer den besseren Schuss hatte …« Sie runzelte die Stirn und schob die Flasche zur Seite. Eigentlich hätte ich ihn nicht töten sollen, denn dann hätte

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