In den Faengen der Nacht
verbunden hatte? »Was meinst du damit – werdet ihr ihn denn verlieren?«
Leo sah sie erregt an. »Du hast noch nicht das ganze Handbuch gelesen, oder?«
»Ähm – nein. Das Ding ist ja schließlich fast fünftausend Seiten dick.«
Leo schnalzte mit der Zunge. »Du solltest Kapitel sechsundfünfzig lesen.«
»Warum?«
Otto antwortete: »In dem Kapitel steht, wie man einen Dark-Hunter befreien und heiraten kann.«
Susan blieb der Mund offen stehen. Ravyn hatte ihr nichts davon gesagt. »Ist das euer Ernst?«
»Natürlich. Ich hab schließlich keinen Humor … na ja, nur solchen, den der römische General und Tabitha aushalten.«
Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach, und es war ihr, ehrlich gesagt, auch gleichgültig.
»Weißt du«, sagte Leo und lenkte sie ab, »mir gefällt der Artikel, Sue. Wie wär’s, wenn wir den auf die Titelseite nehmen würden?«
Sie war noch ganz verwirrt von dem, was sie erfahren hatte, und nickte. »Das wäre großartig. Ich … ähm … wir sehen uns später.«
Sie ließ die beiden allein und machte sich so rasch wie möglich wieder auf den Weg zu ihrem Wagen. Könnte sie wirklich in der Lage sein, Ravyn aus seinem Dienst für Artemis zu befreien?
Der Gedanke erregte sie. Zumindest bis sie nach Hause kam und ihn Ravyn gegenüber zur Sprache brachte, der von dieser Aussicht ganz und gar nicht begeistert schien.
»Nein«, sagte er fest.
Sie konnte seine Antwort kaum glauben. »Wie meinst du das: Nein?«
Er verschränkte die Arme vor der Brust und stand ihr im Flur gegenüber.
»Genau das, was ich gesagt habe. Nein. Ich hole meine Seele nicht von Artemis zurück.«
»Warum nicht?«
»Ich will kein Sterblicher werden.«
Das ergab keinen Sinn. Warum sollte er nicht frei werden wollen? Für jemanden, der Käfige hasste, schien er enorm glücklich, an eine griechische Göttin gefesselt zu sein.
»Aber du kannst …«
»Nein, Susan. Ich kann sterben.« Er schüttelte den Kopf. »Ich will nicht sterben, und ich will verdammt auch nicht, dass du stirbst. Ich will, dass wir uns miteinander verbinden, wenn du bereit dazu bist, und ich will, dass wir für immer zusammen sind.«
Er wies auf das Fenster, das auf die Stadt führte. »Ich habe hier in Seattle eine Aufgabe zu erfüllen, eine wirklich wichtige Aufgabe. Ich werde wieder ein Were-Hunter, und danach werde ich dann wieder ein Sentinel, und das ist das Allerletzte, was ich will.«
Bei dem unbekannten Wort runzelte sie die Stirn. »Was ist ein Sentinel?«
»Mehr oder weniger das arkadische Gegenstück zu einem Dark-Hunter. Aber statt Daimons jagen sie andere Were-Hunter. Und man verliert seine Unsterblichkeit. Aber warte, es wird noch besser. In der Minute, in der ich wieder ein Sterblicher werde, haben die Katagaria dich im Visier, weil du meine Gefährtin bist.«
»Oh …« Plötzlich war die Idee, seine Seele zurückzuholen, doch nicht mehr so reizvoll für sie. »Und das würden sie wirklich tun?«
»Ja. Wir liegen miteinander im Krieg, und sie werden nichts unterlassen, das uns verletzt.« Er legte die Hand an ihre Wange, und die ernsthafte Bewunderung in seinen schwarzen Augen wärmte sie. »Aber wenn du das wirklich für uns möchtest, dann werde ich Ash rufen, und wir können um den Test bitten, meine Seele zurückzugeben. Ich überlasse es dir.«
»Wirklich?«
»Ja.«
Susan biss sich auf die Lippe und dachte darüber nach. »Und was, wenn Ash uns nicht zusammen sein lässt, wenn du weiterhin ein Dark-Hunter bist?«
»Er hat auch zugelassen, dass Cael Amaranda hat. Glaubst du wirklich, er hätte etwas dagegen?«
Da hatte er recht. »Ich weiß es nicht. Schließlich glaubst du ja auch nur, dass du mich liebst …«
Ravyn lachte und verdrehte die Augen. »Es besteht kein Anlass, das zu denken, Susan. Ich liebe dich. Warum würde ich sonst freiwillig die Ewigkeit mit dir verbringen wollen? Hast du eine Ahnung, wie lange das ist?«
»Nein«, sagte sie und grinste ihn teuflisch an, ehe sie ihn küsste, »aber ich werde es herausfinden.«
Epilog
Nach dem Sex lag Nick völlig verausgabt, nackt und keuchend auf dem Boden neben Satara, die lachte und seine Brust streichelte. Sein Körper brannte, und er hörte jetzt Stimmen in seinem Kopf, die widerhallten und schrien.
Was habe ich getan?
Als Satara zu ihm gekommen und ihm von ihren Verbindungen zu den Daimons und Göttern erzählt hatte, hätte er sie fortschicken sollen, aber ihr Angebot, Ash zu besiegen, war einfach zu gut gewesen, als dass er es
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