In den Faengen der Nacht
sie an. »Ja, tatsächlich habe ich diesmal wirklich gut geschlafen.«
Ehe sie ihm eine weitere Frage stellen konnte, hörte sie Musik: Edvard Griegs »In der Halle des Bergkönigs«. Sie brauchte eine Sekunde, bis sie begriff, dass es Ravyns Handy war.
Er gab einen gereizten Ton von sich und rollte sich auf die andere Seite, holte das Handy aus der Hosentasche und ging dran.
»Ja?« Er griff nach ihrer Hand und spielte damit, während er zuhörte.
Susan genoss seine rauen Finger auf ihrer Haut, auch wenn ein Teil von ihr sich wünschte, dass es etwas anderes wäre, das er liebkoste.
»In Ordnung, ich komme.« Er beendete das Gespräch.
»Was ist los?«
Er zog ihre Hand an die Lippen und knabberte an ihren Fingerknöcheln, bevor er antwortete. »Sie berufen heute Abend hier ein Treffen aller Dark-Hunter ein.«
Das überraschte sie. »Ich dachte, ihr könnt nicht zusammenkommen, ohne dass ihr einander schwächt?«
»Das können wir auch nicht, und daran kannst du ermessen, für wie wichtig die Squires dieses Treffen halten. Normalerweise ist Acheron der Einzige, der ein solches Treffen einberuft.« Er beugte sich vor und gab ihr einen Kuss, und als ihre Lippen sich berührten, fühlte sie die Wärme, die sich in ihrem Körper ausbreitete. Sie konnte nicht fassen, wie sie für diesen Mann empfand, da sie eigentlich gar nicht zusammen sein sollten.
Susan schmolz unter seiner Liebkosung dahin, bis er sich plötzlich zurückzog.
»Wir haben eine halbe Stunde Zeit«, sagte er ruhig. »Los geht’s.«
Sie stöhnte. »Ich wünschte, wir hätten eine halbe Stunde Zeit für Sex, aber ich fürchte, du meinst, wir haben eine halbe Stunde, um uns fertig zu machen.«
Er starrte sie an. »Ich könnte nie Sex mit dir haben, wenn wir bloß eine halbe Stunde Zeit haben. Das ist absolut unmöglich, Lady.«
Sie biss sich auf die Lippen, griff nach unten und umfasste seinen warmen Hodensack. »Wenn du so weiterredest, Leopardenmann, verlassen wir dieses Zimmer nicht so schnell.«
Er knabberte und leckte ihren Nacken. »Ja, aber dann würden sie hinter uns her sein, und ich müsste einen von ihnen töten, und das wäre wirklich schlimm. Ash reagiert sehr gereizt, wenn wir einen Squire umbringen.«
Er legte sich auf sie und genoss die Berührung ihrer Haut auf seiner, dann stand er mit einem tiefen Stöhnen auf.
Susan erlaubte ihm, sie hochzuziehen. Rasch kleideten sie sich an und gingen hinauf. Eigentlich wollte sie unten bleiben und weiterhin die Akten durchsehen … und einige andere Dinge erledigen, zum Beispiel herausfinden, wie lange sein Stehvermögen war, aber ihre Neugier gewann die Oberhand.
Was konnte so wichtig sein, dass sie ein Treffen einberiefen, wenn es klar war, dass die Dark-Hunter ihre Kräfte brauchten, um die Daimons zu bekämpfen, die versuchten, sie zu töten?
Am oberen Ende der Treppe zögerte Susan. »Du glaubst doch nicht, dass das eine Falle ist, oder?«
»Wie meinst du das?«
»Na ja, wenn ich ein Daimon wäre und wüsste, dass ihr geschwächt seid, wenn ihr euch trefft, würde ich da nicht ein solches Treffen organisieren, wenn ich kann?«
»Ja, aber sie haben unsere Telefonnummern nicht.«
Das war ein Argument.
Er öffnete die Tür.
Terra kam ihnen im Flur entgegen, ehe sie in die Küche gehen konnten. »Sie sind hinten im Büro«, sagte sie und gab jedem einen Imbiss und eine Flasche Wasser.
»Was ist das?«, fragte Susan.
»Frühstück. Ich hab mir gedacht, ihr beiden würdet während des Treffens Hunger kriegen.«
»Danke«, sagte Ravyn.
»Gern geschehen.« Terra führte sie durch einen anderen Flur, der von der Küche abzweigte, in ein großes Büro, in dem an einer Wand ein Schreibtisch und in der Mitte des Zimmers ein riesiger Konferenztisch standen. Leo und Kyl waren schon da, außerdem Erika und Jack. Susan sah sich nach Jessica um, sah aber keine Spur von ihr.
»Was ist los?«, fragte sie Leo, als Terra sie alleingelassen hatte.
»Ein Haufen Scheiße.«
»Gut«, sagte Susan und stellte ihr Päckchen mit dem Essen auf den Tisch. »Ich muss unbedingt meine Gummistiefel rausholen.«
Kyl schnaubte und betrachtete etwas auf seinem Laptop.
Als Susan und Ravyn sich hinsetzten, ging die Tür auf, und Otto und Nick kamen herein. Otto machte ein stoisches Gesicht, aber Nick sah wütend aus, als ob er dieses Treffen wirklich verabscheuen würde. Er setzte sich ihr gegenüber und verschränkte die Arme vor der Brust wie ein mürrisches Kind.
Kyl hob eine Augenbraue und sah von
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