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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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habe etwas außerordentlich Verblüffendes erfahren.«
    Susan zuckte zusammen, als Ravyn ihr einen Eisbeutel aufs Auge legte.
    »Für eine Frau, die sich so gut im Kampf verteidigen kann, kann ich kaum glauben, dass du von einem wehrlosen Türpfosten ausgeschaltet worden bist.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Angesichts der Größe meiner Beule möchte ich das mit der Wehrlosigkeit anzweifeln. Der Türpfosten hat einen ganz gemeinen linken Haken. Außerdem ist es nicht meine Schuld. Ich bin abgelenkt worden.«
    »Wovon denn?«
    Von seinem Hintern, wenn sie ehrlich war. Aber das musste er ja nun wirklich nicht gerade erfahren. »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Soso.«
    »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Er schob ihr mit sanfter Bewegung das Haar aus der Stirn, während er ihr den Eisbeutel auf die Stirn drückte. »Du warst übrigens heute Abend ganz verblüffend.«
    »Danke – aber nicht halb so sehr wie ihr anderen.« Ihr Herz zog sich zusammen, als sie an Belle dachte, und gleich danach tauchte ein anderer Gedanke auf, der noch verstörender war. Es war das Bild von Ravyn, wie er am Boden lag … und auf die gleiche Art und Weise hingerichtet wurde.
    Als sie jetzt zu ihm hochblickte, konnte sie das Bild nicht aus dem Kopf bekommen. Belle zu töten war viel zu leicht gewesen. Obwohl sie so gewaltig waren, hatten die Dark-Hunter eine schreckliche Achillesferse.
    Die meisten Wesen, übernatürlich oder nicht, starben normalerweise, wenn ihnen der Kopf abgeschlagen wurde. Es sei denn, man wäre eine Figur aus einer Seifenoper oder einem Horrorfilm.
    Plötzlich schrie oben jemand auf. Susan sprang hoch und riss sich den Eisbeutel vom Kopf. Man hörte das Geräusch von Schritten, und etwas Schweres fiel zu Boden.
    »Was jetzt?«, fragte sie atemlos, müde von dem Kampf um ihr Leben. Sie hätte sich ein paar Minuten Ruhe gewünscht.
    »Ich weiß nicht.« Ravyn gab ihr den Eisbeutel und ging nachsehen.
    Susan ließ den Beutel auf der Matratze liegen und folgte ihm. Sie eilten die Treppe hinauf.
    Dort stand Ravyns Familie, außerdem einige Were-Hunter und die Ärztin, die sie bei ihrer Ankunft gesehen hatte.
    Aber ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf Jack. Er hockte auf dem Boden, hatte die Arme um die Knie geschlungen und wiegte sich weinend hin und her.
    »Was ist passiert?«, fragte Ravyn Terra, die an der Seite stand, und schaute Jack verwirrt an.
    In Terras Augen lag tiefe Trauer. »Patricia ist vor ein paar Minuten ihren Verletzungen erlegen.«
    Bei diesen Neuigkeiten wurde Susan übel.
    »Das ist nicht gerecht«, klagte Jack und raufte sich die Haare. »Sie hat nie irgendjemandem was getan. Warum ist sie jetzt tot – warum?«
    Die Ärztin klopfte ihm auf den Rücken, während sie zu Dorian aufsah. »Ich finde, ihr solltet wieder an die Arbeit gehen. Ich kümmere mich um Jack.«
    Sie nickten und gingen.
    Ravyns Vater sah seinen Sohn aus zusammengekniffenen Augen an und verzog angewidert den Mund. »Warum bist du immer noch hier?«
    Ravyn tat ihm nicht den Gefallen, irgendeine Gefühlsregung zu zeigen. »Ich liebe dich auch, Dad.«
    Gareths Gesicht war so wutverzerrt, dass Susan erwartete, er würde auf Ravyn einschlagen. Und das hätte er wahrscheinlich auch getan, wenn Dorian ihn nicht mit sich gezogen hätte.
    Ravyns Gesicht blieb reglos, nur seine Augen verrieten, wie sehr die Ablehnung seines Vaters ihn verletzte. Und in diesem Moment hasste sie seinen Vater für den Schmerz, den er Ravyn zufügte.
    Susan kehrte nach unten zurück, bis sie merkte, dass Ravyn ihr nicht folgte. Stattdessen ging er zu Jack und kniete sich neben ihn auf den Boden. Die Ärztin war überrascht, sagte aber nichts. Jack schluchzte.
    »Warum konnte sie nicht wenigstens ein paar Minuten lang aufwachen?«, flüsterte Jack. »Ich wollte nur ein letztes Mal mit ihr sprechen. Ich wollte ihr sagen, wie sehr ich sie liebe. Wie viel sie mir bedeutet.«
    Ravyn streckte die Hand aus und berührte Jacks Unterarm, um ihn zu trösten. »Das hat sie gewusst, Jack.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das hat sie nicht. Ich habe mich immer beschwert, wenn sie mich um irgendwas gebeten hat. Ich hätte etwas tun sollen, bloß ein einziges Mal, ohne frech zu antworten. O Gott, ich will sie zurückhaben. Es tut mir so leid, Mom.«
    Susan traten Tränen in die Augen, und sie erinnerte sich an ihren eigenen Schmerz, als sie vom Tod ihrer Mutter erfahren hatte. Es war der schlimmste Moment ihres Lebens gewesen.
    Und wie Jack konnte sie nur daran denken, wie

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