In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
traten. Ein schneller Blick zum Himmel zeigte ihm, dass sich der Mond hinter dunklen Wolken verzogen hatte. Im Haus wurde das Licht der Laterne schwächer, dann verlosch es. Während sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, sah Demon sich um: Niemand sonst war hier – sie beide waren allein in der Nacht.
Flick wartete nicht auf seine Hilfe; sie schwang sich in den Sattel. Demon löste Ivans Zügel, dann stieg er schnell auf und hielt den Hengst zurück, während Jessamy über die Lichtung auf ihn zukam.
»Ich werde durch den Park nach Hause reiten. Wir sehen uns morgen Nachmittag auf der Heide.«
»Nein.«
Überrascht sah sie ihn an. Doch noch ehe sie etwas sagen konnte, sprach er bereits. »Ich werde mit dir nach Hillgate End reiten. Es ist schon nach Mitternacht – du solltest um diese Zeit nicht allein unterwegs sein.«
Sie widersprach nicht, doch er fühlte ihren Widerstand. Einen Augenblick lang betrachtete sie ihn, dann öffnete sie den Mund, zweifellos, um ihm zu widersprechen, doch genau in diesem Augenblick kam ein leichter Wind auf, und die Äste der Bäume bewegten sich. Unheimlich heulte der Wind durch die Bäume, dann erstarb er mit einem Seufzer, und nur die Blätter rauschten noch in der Dunkelheit.
Flick schloss den Mund. »Ja, also gut.«
Sie schlug leicht mit den Zügeln und ritt los, Demon fluchte leise, wie es ihm in letzter Zeit schon zur Gewohnheit geworden war, und folgte ihr. Er holte sie schnell ein, und Seite an Seite ritten sie über das nächste Feld – den letzten Teil seines Besitzes. Hinter der Hecke, direkt vor ihnen, lagen die ersten Ausläufer des früheren Parks von Hillgate End.
Es gab da einen Platz, den sie beide gut kannten, wo die Hecke etwas schmaler war, dort konnten sie hindurchreiten, auf einen alten Weg. Flick ritt als Erste in die Schatten unter den Bäumen.
Obwohl einige der Wege des Parks für die Reiter in einem guten Zustand gehalten wurden, hauptsächlich für Flick, gehörte dieser Weg nicht dazu. Zu beiden Seiten wuchsen Büsche bis nahe an den Weg, und Äste schlugen ihnen ins Gesicht. Sie mussten ihre Pferde langsam gehen lassen – selbst für einen Trab war der Weg zu gefährlich. Ein dicker Teppich aus welken Blättern lag auf dem Boden, ab und zu ging es steil bergab, und es bestand die Gefahr, dass die Pferde ausrutschten. Sie schützten beide instinktiv ihre kostbaren Tiere, die auf jede Gewichtsverlagerung ihres Reiters aufmerksam reagierten.
Der General ging nicht gern auf die Jagd, daher war der Park zum Rückzugsgebiet für das Wild geworden. Ein Dachs schnüffelte am Boden und knurrte, als sie an ihm vorüberritten, später hörten sie ein Rascheln und dann das Jaulen eines Fuchses.
»Ich habe nicht geahnt, dass es so schlimm sein würde.« Flick duckte sich, um einem niedrig hängenden Ast auszuweichen.
Demon brummte. »Ich habe geglaubt, dies sei der Weg, auf dem du immer zu dem alten Häuschen reitest. Doch offensichtlich ist das nicht so.«
»Normalerweise benutze ich den Weg östlich von hier, aber da muss man zweimal den Fluss überqueren, und nach dem Regen in der letzten Nacht wollte ich es nicht riskieren, mit Jessamy über die rutschige Uferböschung zu reiten.«
Demon sagte ihr nicht, dass sie auch jetzt ein Risiko einging. Sie waren mitten in dem Park, mit den jahrhundertealten Bäumen, die ein dichtes Dach über ihnen bildeten. Er konnte Flick kaum sehen, geschweige denn die Unebenheiten des Weges. Doch glücklicherweise konnten sowohl Jessamy als auch Ivan besser sehen als ihre beiden Reiter. Sie gingen sicher weiter, und Demon und Flick vertrauten ihren Pferden, die schon den richtigen Weg finden würden.
Nach einiger Zeit fragte Demon: »Führt dieser Weg nicht auch über einen Fluss?«
»Ja, aber dort gibt es eine Brücke.« Einen Augenblick später fügte sie hinzu: »Wenigstens war dort eine Brücke, als ich zum letzten Mal diesen Weg geritten bin.«
Demon presste die Lippen zusammen, doch er fragte sie nicht, wie lange das schon her war. Sie würden sich darum kümmern, wenn sie an die Stelle kamen.
Doch ehe sie den Fluss erreichten, begann es zu regnen.
Zunächst bedeutete das leise Tröpfeln auf den Blättern hoch über ihnen kaum etwas. Aber der Regen wurde stetig stärker, und dann begann es um sie herum zu tropfen.
Flick erschauderte, als einige dicke Regentropfen auf sie fielen. Instinktiv drängte sie Jessamy zu einem schnelleren Tempo.
»Nein!« In der Dunkelheit warf Demon ihr einen wütenden
Weitere Kostenlose Bücher