In den Fesseln der Liebe: Roman (German Edition)
hatte er bereits Jessamy entdeckt.
Als Demon die Reaktion des Hengstes sah, brummte er nur und schwang sich in den Sattel. Wenigstens würde er sich nicht anstrengen müssen, Ivan auf dem Ritt im Mondlicht unter Kontrolle zu halten – der Hengst würde Flick gehorsam folgen.
Natürlich führte sie die Gruppe an.
Sie ritten über die Felder, die Nacht umhüllte sie wie Samt. Das kleine Haus schien verlassen, ein dunkler Fleck in den tiefen Schatten zwischen den Bäumen. Flick ritt auf die Lichtung und stieg von ihrem Pferd. Demon folgte ihr und band Ivan in einem angemessenen Abstand von der Stute an.
Ein Zweig knackte.
Flick wirbelte herum und blickte zu dem Haus. »Wir sind es. Demon und ich.«
»Oh«, ertönte eine recht zittrige Stimme aus der Dunkelheit. »Kommt ihr rein?«, fragte Dillon nach einem Moment.
»Natürlich.« Flick wollte gerade auf das Haus zugehen, als Demon neben sie trat und ihr folgte.
»Wir dachten, dass du wissen wolltest, was wir herausgefunden haben«, wandte sie sich an Dillon, als sie durch den Schuppen das Haus betrat.
Dillon blickte auf, sein Gesicht wurde erhellt vom Schein einer kleinen Laterne. »Ihr habt jemanden aus dem Syndikat identifizieren können?« Hoffnung lag in seiner Stimme, als er sich auf einen Hocker am Tisch setzte. Flick verzog das Gesicht. »Nein – noch nicht.«
»Oh.« Dillons hoffnungsvoller Gesichtsausdruck verschwand, und er sank auf seinem Hocker am Ende des Tisches zusammen.
Demon stand am anderen Ende des Tisches. Er zog die Handschuhe aus und betrachtete Dillon, der sehr blass war; tiefe Linien hatten sich um seinen Mund eingegraben. Es sah so aus, als hätte er erst jetzt den Ernst der Situation begriffen, in der er steckte, und die Sorgen und die Furcht hatten all seine kindische Selbstsicherheit verschwinden lassen. Wenn das so war, dann war es gut. Demon zog sich einen wackligen Hocker heran und setzte sich. »Wir haben deinen Kontaktmann identifizieren können.«
Dillon blickte auf, seine Augen leuchteten. Demon sah Flick mit hochgezogenen Augenbrauen an und fragte sich, ob sie das Dillon vielleicht lieber selbst erzählt hätte. Doch sie nickte nur und forderte ihn so auf weiterzusprechen. »Der Name des Mannes ist Bletchley – er kommt aus London.« Kurz beschrieb Demon ihn.
Dillon nickte. »Ja, das ist er, das ist der Mann, der mich angesprochen hat. Er hat mir eine Liste der Pferde und der Jockeys gebracht.«
Flick beugte sich vor. »Und das Geld?«
Dillon sah sie schuldbewusst an, dann wurde er rot, doch wich er ihrem Blick nicht aus. »Ja. Er hat auch immer das Geld mitgebracht.«
»Nein, ich meine das Geld für die Jockeys. Wie sind sie denn bezahlt worden? Hat Bletchley dir das Geld für die Jockeys gegeben?«
Dillon runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, wie sie bezahlt worden sind – ich hatte nichts damit zu tun. So haben sie das damals nicht geregelt.«
»Und wie hast du dann die ganze Sache organisiert?«, wollte Demon wissen.
Dillon zuckte mit den Schultern. »Das war ganz einfach – von der Liste mit den Jockeys konnte ich ablesen, wie viel ich jedem von ihnen bieten sollte. Das habe ich dann getan, und wenn sie es akzeptiert haben, habe ich die Nachricht weitergeleitet. Ich hatte nichts damit zu tun, wie sie nach den Rennen ihr Geld bekamen.«
»Nach dem Rennen«, wiederholte Flick. »Und wie stand es mit der Bezahlung vor dem Rennen?«
Dillon sah sie verwirrt an. »Vor dem Rennen?«
»Als Anzahlung«, erklärte Demon.
Dillon schüttelte den Kopf. »Es hat keine Anzahlungen vor dem Rennen gegeben – nur die Zahlung, nachdem die Sache erledigt war. Und darum hat sich ein anderer gekümmert, ich war das nicht.«
Flick runzelte die Stirn. »Dann haben sie ihre Vorgehensweise geändert.«
»Das ist verständlich«, meinte Demon. »Im Augenblick richten sie ihre Aufmerksamkeit auf die Rennen während der Craven-Veranstaltung, immerhin eine der größten Veranstaltungen des Jahres. Die Wetten in diesen Rennen sind außergewöhnlich hoch – ein oder zwei Rennen, bei denen der Ausgang beeinflusst wird, und sie können einen Riesengewinn verbuchen. Und das wissen die Jockeys auch. Sie wissen ebenfalls, dass das Risiko, hinterher von den Aufsehern befragt zu werden, größer ist – den Hauptrennen der großen Veranstaltungen wird immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt.«
Dillon runzelte die Stirn. »In der letzten Saison haben sie nicht versucht, eines der größeren Rennen zu manipulieren.«
»Es ist möglich,
Weitere Kostenlose Bücher