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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terri Brisbin
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Schwierigkeiten stehe.“
    Giles leerte seinen Becher und stellte ihn auf dem Tisch ab. Bei allem guten Rat blieb ein Problem bestehen – er brauchte eine Bleibe für die Nacht. Er hatte nicht beabsichtigt, die Zurückweisung durch Lady Fayth zu einer solch öffentlichen Angelegenheit zu machen, doch das Geräusch des Riegels, der vor die Tür geglitten war, hatte für alle Anwesenden eine unmissverständliche Botschaft dargestellt.
    „Sie hat ihren Willen durchgesetzt. Nun bist du an der Reihe“, erklärte Brice, als könne er Giles’ Gedanken lesen. „Wenn die Kluft zwischen euch bleibt, wird das für Gerede sorgen, und das Gerede würde die Burg angreifbar machen. Um die Sache ein wenig glaubhafter zu gestalten, könntest du das Kettenhemd ablegen, bevor du dich zu deiner Gemahlin begibst.“
    Lachend klopfte Giles sich auf die Brust. „Du hast nicht gesehen, wie wütend sie war, als ich die Kammer verließ. Ohne das Kettenhemd überlebe ich die Nacht vielleicht nicht.“
    So sehr hatte er sich an diese Panzerung gewöhnt, dass er das Hemd nicht einmal zu seiner Hochzeit abgelegt hatte. Doch wenn er an das Feuer in den Augen von Lady Fayth dachte, als er sie zur Ehe gezwungen und anschließend auch noch ihre Ehre angezweifelt hatte, so mochte die Schicht aus verwobenen Eisenringen ohnehin keinen ausreichenden Schutz darstellen, wenn er mit ihr in einem Raum schlief.
    „Hab Dank für deinen weisen Rat, mein treuer Freund.“
    Mit diesen Worten erhob sich Giles und entließ mit einer Geste die beiden Wachen, die ihm wie Schatten folgen wollten. Er rief nach Martin, seinem Knappen, und ging mit ihm in Richtung Küche. Noch waren die Kochfeuer nicht für die Nacht mit Asche bedeckt worden, und Hitze schlug Giles beim Eintreten entgegen. Es dauerte nicht lange, bis die Bediensteten auf ihn aufmerksam wurden, in ihrem Tun innehielten und ihn anstarrten. Die Küche der Burg Taerford hatte er mit seiner Anwesenheit bislang noch nicht beehrt, aber das wollte er nun nachholen.
    Giles verlangte nach einem Zuber und heißem Wasser. Eine Magd namens Gytha führte ihn in eine angrenzende Kammer. Er hatte sich nur oberflächlich von Staub und Dreck befreien wollen, doch der Anblick des aufsteigenden heißen Dampfes war so verlockend, dass er sich entschloss, doch gänzlich ins Wasser zu steigen. Er legte die Scheide mit dem Schwert neben dem Zuber auf den Boden und befreite sich dann mit Martins Hilfe von Panzer und Kettenhemd. Anschließend schickte er den Jungen, der das Ritterhandwerk bei ihm lernte, mit der Anweisung fort, beides zu reinigen und einzuölen. Dann schloss er die Tür, um für sich zu sein.
    Er zerrte sich den wattierten Gambeson und das Hemd vom Leib und ließ beides achtlos auf den Boden fallen, Beinkleid und Stiefel folgten. Giles streckte sich und genoss es, von der Last der Rüstung befreit zu sein. Den Luxus eines ausgiebigen Bades hatte er lange entbehren müssen. Für gewöhnlich wusch er sich über einem Eimer Wasser oder, sofern vorhanden, an einem Flusslauf. Das heiße Wasser würde hoffentlich auch die Anspannung lösen, die ihm angesichts der kommenden Begegnung mit seiner Braut in den Knochen steckte.
    Giles erwachte, als das Wasser schon kalt wurde. Auf einer Bank neben der Tür lagen saubere Kleider und Leinentücher. Als er sich umblickte, sah er zudem zwei Eimer mit dampfend heißem Wasser in seiner Reichweite stehen. Es war das erste Mal seit Monaten, dass er seiner Erschöpfung hatte nachgeben können. Zunächst hatte er in der Bretagne an der Seite seines Onkels für dessen Anspruch auf sein Herzogtum gekämpft und schließlich, im Namen seines Lehnsherrn Simon, an Williams Seite für dessen Anspruch auf England.
    Dabei war wenig Muße geblieben, um ein heißes Bad zu nehmen und einer verführerischen Dame im Bett Gesellschaft zu leisten. Vor ihm lagen noch Monate, wenn nicht gar Jahre harter Arbeit, aber diese Aussicht wurde wettgemacht durch den Gedanken, dass es seine Ländereien, seine Burg und seine Frau waren, für die er sich abmühen würde. Und, so Gott wollte, eines Tages seine Kinder. Zuvor aber musste Giles sich der Angelegenheit mit seiner Gemahlin widmen.
    Dem blickte er recht widerwillig entgegen, während er aufstand, sich den verbliebenen Schmutz abwusch und aus dem Zuber stieg. Er trocknete sich ab, streckte sich noch einmal und besah sich dann die Kleidungsstücke, die man ihm bereitgelegt hatte. Als er sich das Hemd überzog, fiel ihm die Qualität des Stoffes

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