In den Haenden des Eroberers
auf. Er brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass es sich um einen Teil der Garderobe handelte, die der alte Lord Taerford zurückgelassen hatte, als er mit seinem König Harold in die Schlacht bei Hastings zog.
Auch Beinkleid und Tunika hatten einst Lord Taerford gehört. Der alte Earl war um Schultern und Brust herum breiter gewesen als Giles, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als sich mit diesen Kleidern zu begnügen. Giles hatte schlecht geplant – seine eigene Garderobe lag in einer Truhe in dem Gemach, das er nun mit Lady Fayth teilte.
Beim Gedanken an seine Torheit schüttelte er den Kopf. Er legte seinen Schwertgürtel an und richtete die Scheide so, dass er das Schwert schnell ziehen konnte. Dann zog er die Stiefel an und verließ die kleine Kammer. In das obere Stockwerk des Wohnturms gelangte er über eine Hintertreppe. Vor der Tür des Gemachs, in dem Lady Fayth schlief, standen die beiden Wachen so, wie er sie verlassen hatte.
Nur dass sie nun Türscharniere in den Händen hielten.
„Ein Geschenk von Brice an Euch, Mylord“, sagte einer der Männer und reichte Giles die Scharniere.
Lächelnd nahm Giles das ‚Geschenk‘ entgegen. Brice verfügte über die wundersame Fähigkeit, überall hinein- oder hinauszugelangen. Kein Türschloss war vor ihm sicher; er fand die Schwachstelle einer jeden Sperrvorrichtung. Ohne die Scharniere stellte die Tür zum Gemach kein Hindernis mehr dar. Mithilfe der Wachen hob Giles sie fast geräuschlos beiseite. Er wartete, bis die beiden Soldaten die Tür wieder an den Rahmen gelehnt hatten, und schritt dann hinüber zum Bett.
So beherrscht sich Lady Fayth im Wachzustand gab, so gelöst und ungehemmt wirkte sie im Schlaf. Verlockend ungehemmt, stellte er fest, obgleich sie noch ihre Kleider trug.
Lady Fayth lag halb auf der Seite und halb auf dem Rücken. Ein Arm lag ausgestreckt da, der andere bedeckte ihre Stirn, sodass Giles ihre Augen nicht sah. Zwar waren ihre Beine von Unterkleid und Obergewand bedeckt, aber leicht gespreizt, und Giles verspürte das Verlangen, mit der Hand zwischen ihre Schenkel zu gleiten. Beim Näherkommen sah er, dass ihr Haar gelöst um ihren Kopf floss. Unwillkürlich verspannte Giles sich.
Ein paar lose Strähnen umspielten ihr Gesicht und machten ihre Züge weich. In der schummrigen, nur vom Kaminfeuer beleuchteten Kammer wirkte ihre Mähne viel dunkler als im Tageslicht, wenn die Sonne eine Vielzahl von braunen und helleren Tönen hineinzauberte. Giles sehnte sich danach, es zu berühren, seinen Duft einzuatmen; er malte sich aus, wie die weichen Flechten sein Gesicht streichelten und ihrer beider Haut umspielten, während sich ihre Körper vereinten.
Mit Mühe riss er sich zusammen und versuchte, das Verlangen zu ersticken, das ihn durchschoss. Er war kein unerfahrener Junge mehr, und der Anblick einer Frau sollte ihn nicht derart aus der Fassung bringen. Zumal diese Frau wahrlich nicht versucht hatte, ihn zu verführen; stattdessen hatte sie sich widerspenstig gezeigt, seine Gefälligkeiten zurückgewiesen und seinen Anspruch auf sie und Taerford zunächst verleugnet. Keine der sonst üblichen Bettgefährtinnen für einen bretonischen Bastard, wie er und seine Freunde nur zu oft genannt wurden.
Er trat an die Seite des Bettes, beugte sich über die schlafende Fayth und gab endlich doch dem Drang nach, sie zu berühren. Sanft strich er ihr über Kinn und Wange. Sie murmelte im Schlaf und schmiegte sich an seine Hand. Mit angehaltenem Atem setzte Giles sich aufs Bett, rückte vorsichtig näher und fuhr ihr sacht über die zarte Haut. Im Schlaf nahm Fayth den Arm vom Gesicht und streckte ihn, sodass er in seinem Schoß landete und der inzwischen deutlichen Wölbung dort gefährlich nahe kam. Giles wusste, er war verloren.
Und Fayth schlief einfach weiter.
Beinahe war er versucht, seinen Entschluss fahren zu lassen, sich ihr nicht zu nähern, bis sich herausstellen würde, dass sie kein Kind in sich trug. Beinahe. Und seine Entschlossenheit geriet erneut ins Wanken, als Fayth sich im Schlaf drehte und der Stoff ihres Kleides sich über ihren sinnlichen Brüsten spannte. Dass Giles das Beinkleid von Lord Bertram ein wenig zu weit war, erwies sich nun als Vorteil – denn die dargebotenen Reize blieben nicht ohne Folgen.
Der Schlaf machte das Gesicht seiner Gemahlin unschuldig und weich. Wie verzaubert betrachtete Giles es und sah dann zu, wie sich ihre Brust gleichmäßig hob und senkte. Seine Hand lag immer noch an ihrer
Weitere Kostenlose Bücher