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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terri Brisbin
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Siward, dem Bauern.“ Hallam stammte aus dem Dorf und war von ihrem Vater dort als Vorsteher eingesetzt worden. Er hatte Fayth stets bei ihren Aufgaben unterstützt. Die Namen, die er nannte, waren ihr allerdings nicht bekannt. „Sie leben bei Nissas Schwester Edith, Mylady. Sie ist eine der Weberinnen“, fügte Hallam erklärend hinzu.
    Etwas lag im Argen, denn die beiden gehörten weder als Pächter noch als Leibeigene nach Taerford. Fayth schoss durch den Kopf, was Giles gerade im Streit über Lord Huard und dessen Eigentum gesagt hatte, und dann wurde es ihr klar – die beiden Bauern waren geflohene Leibeigene, die in Taerford Unterschlupf suchten.
    „Ich kenne diese Edith, von der du sprichst, Hallam“, sagte Fayth. „Wie schlimm ist ihre Schwester verletzt?“
    „Edith sagte nur, dass sie starke Schmerzen leidet, Mylady“, erwiderte Hallam.
    Fayth blickte zu ihrem Gemahl hinüber und wartete darauf, dass er etwas sagen würde. Als er beharrlich schwieg, verschränkte auch sie die Arme vor der Brust, wippte ungeduldig mit dem Fuß und sah Giles fest in die Augen. Diese Taktik hatte sie sich bei ihrer Mutter abgeschaut, die ihren Mann damit oft zermürbt hatte. Nun würde Fayth sie erproben, und sie hatte Erfolg. Giles stieß einen Fluch aus, der Fayth zusammenzucken ließ, und brüllte dann Befehle, die genau das beinhalteten, was sie bezweckt hatte. Alles Übrige überließ Giles Brice; er selbst blieb zurück.
    Fayth und Emma kramten zusammen, was sie brauchten, und machten sich dann unter Bewachung auf ins Dorf zur Kate von Edith, der Weberin. Brice wollte als Erster eintreten, aber Fayth hielt ihn zurück.
    „Was, wenn die Verletzung sich an … einer sehr weiblichen Stelle befindet, Sir Brice? Dabei wollt Ihr mir doch sicher nicht zur Hand gehen, oder?“ Mit unschuldigem Blick sah Fayth ihn an. Die meisten Männer schreckten zurück, sobald es um ‚weibliche‘ Angelegenheiten ging, und wie erwartet räumte Brice schleunigst das Feld und ließ Emma und Fayth die Kate allein betreten. Sie fanden die Frau auf einem Lager am Feuer.
    Bei ihrem Anblick keuchte Fayth entsetzt auf. An der Frau gab es keine Stelle, die nicht von Brandwunden und Prellungen bedeckt war. Das Haar war ihr stellenweise so kurz geschnitten worden, dass die Kopfhaut durchschimmerte, und ihre Lippen waren eingerissen und blutverkrustet. Glücklicherweise war sie bewusstlos und litt daher keine Schmerzen, als Fayth und Emma sich daranmachten, die Wunden zu versorgen.
    „Mylady, könnt Ihr Nissa helfen?“, fragte Edith ängstlich.
    „Nicht ich, sondern Emma ist im Heilen bewandert“, erwiderte Fayth. „Lass uns ihr zur Hand gehen und sehen, was sie für deine Schwester tun kann.“
    Emma zählte auf, was sie brauchte, und Edith huschte hin und her, um die Dinge zu holen. Fayth öffnete das Kästchen mit den Kräutern und Arzneien und mischte nach Emmas Anweisungen Salben und Tränke. Dabei bemühte sie sich, nicht zu zeigen, wie sehr sie der Anblick der geschundenen Frau entsetzte.
    Siward, Nissas Mann, konnte sein Entsetzen nicht so gut verbergen. Fayth erspähte ihn in einer Ecke, und er war fast genauso schlimm zugerichtet wie seine Frau. Sie ging zu ihm hinüber, um seine Wunden zu versorgen, aber er winkte ab und bat sie, sich lieber um seine Frau zu kümmern.
    „Was ist vorgefallen?“, fragte Emma leise.
    „Der normannische Lord wollte uns nicht glauben, dass wir freie Pächter sind, und als wir es wagten, darauf zu beharren, ließ er uns schlagen“, berichtete Siward. Gequält stieß er die Luft aus. Es klang, als seien einige Rippen gebrochen. „Er ließ alle Frauen zusammentreiben und brandete sie als Leibeigene. Und dann überließ er sie seinen Männern. Nissa wehrte sich und versuchte zu fliehen, und dann … dann haben sie …“
    „Ruhig, schon gut“, sagte Emma und reichte Siward einen Becher. „Trink das, es lindert die Schmerzen.“
    Geschickt und vorsichtig entfernten die drei Frauen die verkohlten, zerrissenen Fetzen, die Nissa am Leib trug, und reinigten die Verletzungen. Als sie Nissa auf die Seite drehten, musste Fayth sich auf die Zunge beißen, um nicht aufzuschreien – Rücken und Beine der Frau waren eine einzige Wunde. Fayth riss sich zusammen und konzentrierte sich auf das Säubern und Verbinden.
    Es dauerte, bis alle Wunden behandelt waren, aber schließlich waren die Frauen fertig und schafften es sogar, Nissa etwas von Emmas schmerzstillendem Trank einzuflößen, bevor sie sie schlafen

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