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In den Haenden des Eroberers

In den Haenden des Eroberers

Titel: In den Haenden des Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terri Brisbin
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mussten eine Weile suchen, bis sie auf die ersten Beweise für Huards Schändlichkeit stießen, doch schließlich wurden sie fündig. Am Wegesrand lagen drei Leichen, achtlos aufgehäuft. Brice argwöhnte, dass man sie hier nach ihrem Tod einfach entsorgt hatte. Er untersuchte die Toten und vermutete, dass die beiden in der Kate von Edith, der Weberin, ähnliche Verletzungen aufwiesen.
    Die Männer suchten die Umgebung ab und fanden im aufgeweichten Boden Hufspuren, die von großen, schweren Schlachtrössern stammten. Weder Giles noch Brice oder die übrigen Ritter waren vermögend genug, um sich eines dieser kostbaren Tiere leisten zu können, die der Adel ritt.
    Lord Huards Soldaten offenbar schon.
    Brice verpflichtete Stephen und Fouqué zu Stillschweigen, denn er selbst wollte Giles davon berichten. Dann bedeckten sie die Toten mit Steinen und ritten zurück nach Taerford. Es war schon dunkel, als sie die Burg erreichten, und Lord und Lady hatten sich bereits in ihre Gemächer zurückgezogen.
    Der Ritter beschloss, seinem Freund nicht den Genuss der trauten Zweisamkeit zu verderben und ihm erst am nächsten Morgen Bericht zu erstatten. Wobei er von ganzem Herzen hoffte, dass Giles diese traute Zweisamkeit nicht gerade zum letzten Mal auskostete.

16. KAPITEL
    S eit Fayth aus dem Dorf zurückgekehrt und zur Zielscheibe der Übellaunigkeit seines Freundes geworden war, merkte Giles, dass sie schreckhaft war. Er wusste, dass Brice oft unter Schwermut litt, und in solchen Augenblicken war es das Beste, ihn wie heute einfach in Ruhe zu lassen. Vielleicht ahnte Brice, dass seine unbeschwerten Tage als Ritter sich dem Ende zuneigten und seine Zeit als Lord mit all den Verantwortungen und Pflichten stetig näher rückte. Brice wollte den Titel des Lords nicht weniger als Giles und Soren, aber die Aussicht auf etwas, das sie ihr Leben lang nicht einmal zu träumen gewagt hatten, hatte sie alle nervös und unsicher gemacht.
    Giles hatte sich dieser Unsicherheit auf dem Weg nach Taerford stellen müssen und dabei nur wenige Tage gehabt, um die aufkeimende Panik niederzuringen und sich innerlich dafür zu wappnen, künftig als Lord über andere zu herrschen. Es war nicht leicht gewesen, sich innerhalb so kurzer Zeit auf etwas vorzubereiten, für das andere von klein auf erzogen wurden, aber mit der zunehmenden Gereiztheit seines Freundes vor Augen, fragte sich Giles, ob er selbst sich nicht dennoch verhältnismäßig mühelos in diese neue Rolle eingefunden hatte.
    Giles betrachtete Fayth, die ihr Abendgebet sprach, und versuchte, sein Verlangen zu zügeln und die Dinge nicht zu überstürzen. Doch er merkte, dass auch ihn Unruhe erfüllte – nun, da es endlich so weit war. Fayth ließ den Rosenkranz durch ihre Finger gleiten, und ihre Lippen bewegten sich in stummer Versunkenheit. Und alles, woran Giles denken konnte, war – möge Gott ihm vergeben – ihr nackter Körper unter dem seinen.
    Sein Schoß war längst bereit, war es schon, seit Fayth ihm bei der Abendmahlzeit auf seine stumme Frage hin leicht zugenickt und ihm damit zu verstehen gegeben hatte, dass sie die monatliche Heimsuchung hinter sich hatte. Dabei war ihr das Blut in die Wangen gestiegen – Giles dagegen war das Blut direkt in die Lenden geschossen. Nun saß er auf dem Boden ihrer gemeinsamen Kammer und verlagerte ein ums andere Mal sein Gewicht in dem Versuch, eine Haltung zu finden, in der ihn sein Beinkleid weniger drückte. Die Klinge seines Schwerts war nie schärfer gewesen, denn er bearbeitete sie nun schon mit dem Wetzstein, seit Fayth und er das Gemach betreten hatten. Arbeiten, sich ablenken, bloß nicht an das denken, was er mit der lieblichen Fayth tun wollte – tun würde , sobald sie im Bett wären.
    Giles versuchte, sie nicht länger anzustarren, als Fayth zu ihm herübersah, aber er konnte den Blick nicht von seiner Frau abwenden. Sie hatte das Schleiertuch abgelegt, den Zopf gelöst und sich in eine sie lose umflatternde Robe gehüllt, die sie in einer der alten Truhen gefunden hatte. Darunter trug sie nur noch ihr Hemd. Besonders quälend war für Giles, dass er wusste, welch Schönheit sich unter dem dünnen Stoff verbarg. Ja, selbst wie ihre Haut duftete und schmeckte, war ihm noch immer gegenwärtig.
    Endlich, endlich rollte Fayth den Rosenkranz zusammen und legte ihn auf dem Tisch ab; das allabendliche Ritual war beendet. Sie erhob sich und goss Wein in einen Becher, den sie Giles darbot. Als dieser ablehnte, setzte sie ihn

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