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In den Ruinen von Paris

In den Ruinen von Paris

Titel: In den Ruinen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sagte Skudder spöttisch. »Wahrscheinlich fällt es vom Himmel, nicht wahr? Deswegen nennen sie es auch Manna?« Barler nickte mit großem Ernst. »So ungefähr«, antwortete er. »Mit einem Unterschied. Es fällt nicht vom Himmel, es kommt aus dem Boden.«  Charity sah ihn an. »Vermutlich wird es vom Wald produziert«, sagte Barler. »Wir haben etwas von dem Zeug untersucht. Es besteht fast nur aus pflanzlichen Proteinen. Für einen Menschen und jedes Tier, an dem wir es ausprobiert haben, ist es völlig ungenießbar. Auch nicht giftig, aber eben nicht verwertbar. Den Ameisen scheint es jedoch hervorragend zu bekommen.« »Sie meinen, der Wald ... « ». . . scheidet es aus, ja«, sagte Barler. »Vielleicht haben sie die Pflanzen genetisch verändert. Vielleicht ist es auch ein ganz natürlicher Vorgang auf der Welt, von der sie kommen. Es ist eine Art natürlicher Nährlösung, in der die Eier heranreifen und die Jungen gedeihen, bis sie groß genug sind, den Fluß zu verlassen.« »Das ist unglaublich!« sagte Skudder. Barler schüttelte den Kopf. »Finden Sie? Ich finde es eigentlich nur konsequent, nach allem, was wir über sie erfahren haben.« Der Aufzug hatte das Erdgeschoß erreicht und hielt. Charity unterdrückte ein Schaudern, während sie durch die staubigen Gänge des Louvre gingen. Als sie vor zwei Stunden hierhergekommen waren, da hatte sie an das denken müssen, was ihr Stone erzählt hatte. Was einmal der größte Kunstschatz dieses ganzen Planeten gewesen war, das war nun dem Verfall preisgegeben. Niemand schien sich um diese Kunstschätze zu kümmern. »Sehen Sie, Monsieur Skudder«, knüpfte Barler an das unterbrochene Gespräch an, als sie ins Freie gelangten, »wir wissen nicht viel über die Invasion. Aber wir wissen eine ganze Menge über die Ameisen. Ich glaube, daß ihre Kultur sich völlig anders entwickelt hat als unsere. Und in manchen Punkten sind sie uns sicherlich überlegen. Ihre Zivilisation ist nicht auf die Weiterentwicklung irgendwelcher Technologien ausgerichtet, sie sind nur ein Sklavenvolk, vergessen Sie das nicht.« Skudder sah ihn verwirrt an, und wieder huschte dieses flüchtige, überlegene Lächeln über Barlers Gesicht. »Man vergißt es leicht, nicht wahr?« fragte er. »Aber im Grunde sind sie nicht mehr als wir. Irgendein Volk, das irgendwann einmal unterworfen wurde und jetzt im Dienste Morons steht. Wir nennen sie Moroni, weil wir die wahren Herrscher noch nie zu Gesicht bekommen haben, aber eigentlich sind sie es nicht.« Charity wußte, daß Barler recht hatte. Nach allem, was sie bisher erlebt hatte, war dies die einzige Erklärung. Irgendwann einmal mußten die Moroni auch den Heimatplaneten der Ameisen überrannt haben. Sie erkannten schnell, welch wertvolle Sklaven ihnen da in die Hände gefallen waren: ein Volk gigantischer, intelligenter Insekten, deren einzelne Individuen über praktisch keinen freien Willen verfügten, die aber in der Gemeinschaft einfach unbesiegbar waren. Wenn sie sich so rasch vermehrten, wie es irdische Insekten taten, dann war es schlicht und einfach unmöglich, dieses Volk aufzuhalten, wenn es einmal auf einer Welt Fuß gefaßt hatte. »Trotzdem sollten Sie sie nicht unterschätzen«, sagte Charity. Barler blieb stehen und sah sie an. »Wer sagt, daß ich das tue?« fragte er. »Im Gegenteil, Captain Laird. Ich glaube mittlerweile, daß ihr System unserem überlegen ist. Wozu etwa sollte man Maschinen bauen, die Nahrungsmittel produzieren, wenn man eine Pflanze dazu bringen kann, sie auszuscheiden? Ihre Technik erscheint primitiv, sie ist aber äußerst effektiv,« Er schlug mit der flachen Hand auf den Kolben der Waffe, die aus seinem Gürtel ragte. »Nehmen Sie diese Pistole hier. Sie wissen, wie sie funktioniert?« Charity nickte wortlos. Sie hatte diese kleinen, mörderischen Insekten kurz nach ihrem Erwachen kennengelernt. Aber sie hatte bisher niemals Zeit gefunden, sich wirklich darüber Gedanken zu machen, woher sie stammten. »Natürlich ist ein Laserstrahler effektiver«, sagte Barler. »Er ist wirkungsvoller, er reicht weiter, er hat eine größere Treffsicherheit - aber er hat einen kleinen, doch entscheidenden Nachteil: Seine Munition vermehrt sich nicht von selbst. Sie brauchen eine ungeheure Technologie, um eine einzige dieser Waffen herzustellen. Diese Waffe wartet sich selbst. Vielleicht funktioniert die gesamte Technik auf ihrem Heimatplaneten so.« Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht

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